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Frozen Time (German Edition)

Frozen Time (German Edition)

Titel: Frozen Time (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Lankers
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ihrer viel zu weiten Kleidung vermuten.
    »Ich habe zwei Neue dabei«, sagt Robin anstelle einer Begrüßung.
    »Na wunderbar«, antwortet das Mädchen wenig begeistert. »Noch zwei Mäuler mehr zu stopfen.« Trotz der unfreundlichen Begrüßung zieht sie die Tür ein Stück weiter auf und rümpft ihre kleine Stupsnase so heftig, dass sich ihr ganzes Gesicht dabei verzieht. »Kommt schon rein, bevor ihr noch mehr von diesem Gestank hereinlasst«, mault sie.
    Robin geht voran, und nach Milo trete ich durch die Tür, die augenblicklich hinter uns geschlossen wird. Ich atme vorsichtigein. Die Luft riecht ein bisschen muffig, aber der abartige Gestank ist draußen geblieben. Erleichtert hole ich tief Luft.
    »Willkommen bei den Abgetauchten«, sagt Robin und macht eine ausladende Armbewegung.
    Der Kellerraum wird von mehreren Deckenstrahlern so hell beleuchtet, dass ich ein paar Mal blinzeln muss, bis meine Augen sich an das Licht gewöhnt haben. Er wirkt sehr groß und ist zu meiner Überraschung vollständig möbliert. Mit der Standardeinrichtung unserer Appartements hat dieses Sammelsurium von Möbelstücken allerdings wenig gemein: An den Wänden kleben die Überreste einer gelb gemusterten Tapete aus Papier, daran hängen gerahmte Bilder von fremden Menschen, die mir im Vergleich zu unseren Holos seltsam flach vorkommen. Angegraute Buchrücken reihen sich auf einem deckenhohen Regalsystem – echte Bücher, so etwas habe ich noch nie gesehen! In einer Zimmerecke sind klobige Sessel und Sofas mit zerschlissenen, geblümten Bezügen um einen niedrigen Glastisch gruppiert. Auf einem Arbeitstisch befinden sich Monitore und allerlei technischer Kram, der uralt aussieht.
    An einem großen Tisch in der Raummitte sitzen fünf Personen auf zusammengewürfelten Stühlen beisammen, die uns interessiert mustern, aber nichts sagen. Wir scheinen sie bei etwas unterbrochen zu haben, auf dem Tisch ist ein großes Brett mit farbigen Feldern ausgebreitet, darauf stehen kleine, hölzerne Figuren. Es scheint ein Spiel zu sein, aber es hat keinerlei Ähnlichkeit mit den interaktiven Spielen, die wir an den Terminals in den FreizeitCentern spielen. Eine der Frauen in der Runde hat ein kleines, vielleicht zweijähriges Kind auf dem Schoß. Und dieser Anblick verwundert mich von allem hier unten am meisten.Das Mädchen, das die Tür geöffnet hat, gesellt sich zu den anderen am Tisch, ohne uns eines weiteren Blickes zu würdigen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich sie leiden kann.
    »Darf ich vorstellen«, wendet Robin sich an die anderen im Raum. »Tessa und Milo.« Er zeigt nacheinander auf uns und lacht freundlich. »Sie hatten ein kleines Problem mit den Officern.«
    »Daher das blaue Auge?«, fragt einer der Männer am Tisch skeptisch und tippt sich mit dem Zeigefinger unter sein rechtes Auge. Er selbst hat eine breite Narbe, die sich oberhalb seiner Brauen um die gesamte Stirn zieht und im Haaransatz verschwindet. Tatsache, rund um Milos Auge entdecke ich eine leichte Verfärbung, Robin muss ihn mit der Faust erwischt haben.
    »Wohl kaum«, erwidert Milo ausweichend und verschränkt die Arme vor der Brust. Er fühlt sich merklich unbehaglich, genau wie ich.
    »Robin«, mischt sich das Mädchen, das uns die Tür geöffnet hat, in das Gespräch ein. »Du kannst nicht einfach so neue Leute hier anschleppen. Das müssen wir vorher klären.«
    Mehrere andere am Tisch nicken energisch.
    »Kaya hat recht«, bestätigt der Narbenmann. »Die Nahrung reicht kaum für uns alle und Platz haben wir auch keinen mehr.«
    »Und woher willst du wissen, dass sie nicht geschickt worden sind, um uns auszukundschaften?«, fügt die Frau mit dem Kind unsicher hinzu.
    Großartig!, denke ich. Wir sind also keineswegs so willkommen, wie Robin behauptet hat.
    »Jetzt macht aber mal halblang«, verteidigt Robin sich mitNachdruck. »Erstens, Gernod, haben wir jede Menge Platz, wir müssen nur ein weiteres Zimmer ausstatten, und was das Essen angeht, müssen Tessa und Milo halt ihren Teil beitragen. Zweitens, Silvia, bin ich mir absolut sicher, dass die beiden Schwierigkeiten mit den Officern hatten und nicht deren Spione sind, womit wir zu drittens kommen, Kaya: Hätte ich die zwei den Officern ausliefern sollen, um erst mal herzukommen und euch nach eurer Meinung zu fragen? Ich bitte euch! Keinem von uns ist es besser ergangen als Tessa und Milo. Wir sollten ihnen ebenso helfen, wie jedem anderen von uns hier geholfen wurde! Und außerdem hat das Ganze auch

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