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Frozen Time (German Edition)

Frozen Time (German Edition)

Titel: Frozen Time (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Lankers
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struppige Haar in die Hand und dreht sich auf dem Absatz um. Der Drahtkasten im Kanal war eine Reuse! Klar. Und wahrscheinlich war Robin auf dem Weg dorthin, als wir uns über den Weg gelaufen sind, begreife ich.
    Mit bloßen Fingern versuche ich, das Gestrüpp der blondenHaare zu entwirren, gebe schließlich auf und stülpe mir die Perücke über den Kopf. Sie kratzt zum Abgewöhnen.
    Robin lacht lauthals los und auch Milo schmunzelt.
    »Lass mich mal.« Mit spitzen Fingern zupft Milo in dem Haargewirr auf meinem Kopf herum. Obwohl es nicht meine eigenen Haare sind, die Milo berührt, verunsichert mich seine plötzliche Nähe. Robin hingegen schaut unbeteiligt. Mit den Regeln unserer Gesellschaft scheinen die Abgetauchten es wirklich nicht so genau zu nehmen.
    Als wir bereit sind, zieht Robin aus einer seiner vielen Hosentaschen ein gelbliches, mehrfach gefaltetes Stück Papier. Echtes Papier! Das wird in den VEN gar nicht mehr hergestellt. Nur in der Zentralbibliothek, in der eine Auswahl alter Bücher verwahrt wird, gibt es so etwas noch. Vorsichtig faltet Robin das Papier auseinander, und als ich von der Seite einen Blick darauf erhasche, erkenne ich staunend, dass es sich um einen Plan des Kellerlabyrinths unter der Metropole handelt. Irgendjemand hat sich die Mühe gemacht, eine genaue Karte davon anzufertigen und offensichtlich wichtige Punkte farbig zu markieren.
    »Hier.« Robins Finger tippt auf einen roten Punkt. »Das ist der sicherste Ausstieg in der Nähe des FreizeitCenters, zu dem ihr wollt.« Er drückt mir den Plan in die Hand. »Viel Glück.«
    Einen Großteil der Strecke können wir wieder mithilfe der RecycleRobs zurücklegen. Die meiste Zeit schweigen wir, denn wir wollen nicht riskieren, Officer, die sich möglicherweise noch hier unten herumtreiben, auf uns aufmerksam zu machen. Den Lüftungsschacht, der uns den Einstieg in die Welt oberhalb der Erde öffnen soll, finden wir problemlos. Doch als ich hinterMilo hinausklettere, erwartet mich eine Überraschung: dichtes Grün. Im ersten Moment kann ich Milo nicht entdecken, dann kommt er zwischen zwei Hecken hervor.
    »Genial, oder? Wir sind mitten in einer Grünanlage im Schutz dieser Sträucher gelandet.«
    Vorsichtig schieben wir uns aus dem Dickicht der Blätter. Ich kann nur hoffen, dass uns niemand dabei beobachtet, aber der Einzige, der sich in unserer Nähe aufhält, ist ein GreenRob, der mit seinem langen Greifarm vertrocknete Blätter aus der zu einem gleichmäßigen Kegel gestutzten Hecke zupft. Eilig orientieren wir uns und steuern über die leuchtend grüne Rasenfläche den nächsten Fußweg an. Hektisch blicke ich dabei in alle Richtungen, darauf bedacht, dass wir niemandem auffallen, und renne beinahe eine Senior um, die, aufgestützt auf einen RolliRob, gemächlich auf eine Bank am Wegrand zugeht.
    »Entschuldigung«, murmele ich und neige meinen Oberkörper vor ihr als Geste der Höflichkeit.
    »Kannst du nicht aufpassen?«, fährt die Senior mich an und verzieht unwillig ihren Mund, sodass sich tiefe Falten in ihr altes Gesicht eingraben. An ihrer gebeugten Gestalt und dem schütteren weißen Haar ist deutlich zu erkennen, dass sie eine Senior der ersten Generation ist, eine, die die Große Epidemie überlebt und sicher schon beinahe das Höchstalter erreicht hat. Und natürlich hat sie deshalb besondere Höflichkeit verdient. Trotzdem verstehe ich nicht, dass sie so pampig sein muss, nachdem ich mich entschuldigt habe.
    »Darf ich dich zu dieser Bank begleiten?«, versucht Milo die Situation mit einer übertrieben tiefen Verbeugung zu retten. Doch trotz der Ehrerbietung bleibt die Senior weiter mürrisch.
    »Geht schon, wofür hab ich denn das hier?« Demonstrativ tätschelt sie das Gehäuse ihres RolliRobs.
    »Nun, dann wünsche ich Gesundheit, Glück und ein langes Leben«, erwidert Milo beflissen und verbeugt sich noch einmal. Die Senior schnaubt und setzt ihren Weg zur Bank fort, ohne uns eines weiteren Blickes zu würdigen.
    »Nicht gerade ein Vorbild an Höflichkeit«, raune ich Milo leise zu.
    »Wer weiß, wie wir uns benehmen, wenn wir erst mal ihr Alter erreicht haben«, bremst Milo meine Empörung. »Selbst in unserer Gesellschaft haben es manche der Ältesten sicher nicht immer leicht. Schau sie dir an: mit einem RolliRob als einzige Begleitung.«
    Milos Bemerkung überrascht mich mehr, als dass sie mich ärgert, denn sie ist gleichzeitig kritisch und wahr. Mit einer entschiedenen Geste streicht er sich die Haare aus

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