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Frozen Time (German Edition)

Frozen Time (German Edition)

Titel: Frozen Time (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Lankers
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anfingst, dich an deine Vergangenheit zu erinnern?«
    »Ich weiß es nicht.« Wieder durchforste ich mein von Erinnerungsfetzen schier überquellendes Gehirn nach einer Erklärung, aber ich finde keine. Ich habe keine Antwort auf diese Frage. Und auch nicht darauf, warum ich mich als Probandin für die Verjüngung zur Verfügung gestellt habe. Plötzlich erscheint mir all das zu viel. Zu viele Erinnerungen, zu viele Fragen, zu wenige Antworten!
    Ich schlage beide Hände vors Gesicht, schluchze, doch die Tränen habe ich vorhin schon alle aufgebraucht. Meine trockenen Wangen fühlen sich heiß an, ich reibe darüber, reibe auch dieAugen, als könnte ich das Bild des alten Gesichts so vertreiben. Es gelingt mir nicht.
    Da spüre ich eine Hand, Finger, die sanft über meine streichen, die meine Hände von meinem Gesicht ziehen. Milo hebt mein Kinn, lächelt mich zurückhaltend an. Er beugt sich zu mir. Sein Gesicht ist mir so nah, sein junges Gesicht. Seine Augen leuchten in warmem Hellbraun. Er streicht sich die Haare aus der Stirn, kommt noch näher.
    Seine Lippen berühren meinen Mund. Flüchtig. Wie eine Bestätigung. Ein Versprechen, dass etwas bleibt, was ich zu verlieren glaube, je mehr ich meine Erinnerungen zurückgewinne.
    Ich schmecke das Salz meiner getrockneten Tränen auf Milos Lippen. Es ist wie damals, als Finn mich geküsst hat, erinnere ich mich. Und doch ganz anders. So intensiv, obwohl es so flüchtig ist. Ich spüre Milos Berührung noch auf meinem Mund, als er seinen schon längst wieder von meinem gelöst hat. Und ich wage, an dieses Versprechen zu glauben.
    Ich habe keine Ahnung, was eine Achtzigjährige bei diesem Kuss empfunden hätte, aber ich weiß sehr genau, wie er sich für ein sechzehnjähriges Mädchen angefühlt hat. Mein Kopf summt, mein Körper sehnt sich nach mehr!
    Milo! Finn! Milo! Finn! Milo! Finn!
    Und plötzlich fällt es mir wieder ein. Ein weiteres Erinnerungsstück landet klirrend an seinem Platz. Ruckartig rücke ich von Milo weg, stoße ihn beinahe grob von mir. Mein Herz rast und meine Hände werden klamm.
    »Man mich gezwungen«, presse ich hervor. »Man hat mich zu der Verjüngung gezwungen, indem man mir gedroht hat, Finns Apparate abzuschalten. Oh nein! Nein. NEIN!« Mir bleibt dieLuft weg, und ich finde keine Worte für mein Entsetzen, als mir schlagartig klar wird, was das bedeutet.
    »Wir müssen ihn finden, wir müssen Finn retten«, sage ich. »Denn jetzt, wo ich geflohen bin, werden sie es womöglich tun!« Meine Stimme ist nur noch ein Hauch, als ich meine schlimmste Befürchtung in Worte fasse: »Sie werden ihn töten!«

KAPITEL 16
    Milo hat uns Wasser aus dem Küchenraum geholt. Er ist sehr schweigsam und starrt in sein Glas, als könnte er darin Antworten auf ungestellte Fragen finden. Gerade eben hat er mich noch zärtlich geküsst und jetzt würdigt er mich keines Blickes. Warum ist er mit einem Mal so verschlossen? In dem Schweigen zwischen uns beiden gibt es keine Ablenkung von Gedanken und den Gefühlen, die in mir toben.
    »Wir müssen ins ForschungsCenter
Frozen Time
«, sage ich schließlich entschlossen. »Die
Frozen
werden dort im Kryoraum aufbewahrt. Dort werden wir Finn finden!« Im Stillen füge ich
hoffentlich
hinzu.
    »Hm«, kommt es mürrisch von Milo. »Und wie willst du das anstellen?«
    Tja, wie sollen wir das anstellen? In meinem letzten Leben bin ich tagtäglich ins ForschungsCenter zur Arbeit gegangen. Aber jetzt   … habe ich keine Chance mehr, dort hineinzukommen, geschweige denn in den Kryoraum vorzudringen.
    »Meinst du, dein Freund Marvin könnte uns helfen?«, kommtmir ein spontaner Einfall. Ich erinnere mich, dass dieser Marvin ausgewählt wurde, um bei
Projekt Frozen Time
mitzuarbeiten. Aber Milo macht meine Hoffnung schnell zunichte.
    »Nein«, erwidert er knapp, reißt sich dann aber sichtlich zusammen und fügt erklärend hinzu: »Ich habe keinen Kontakt mehr zu ihm. Er hat sich nie mehr bei mir gemeldet, nachdem er ausgezogen war, und ich konnte ihn nicht erreichen. Irgendwann habe ich es aufgegeben.«
    Milo trinkt einen langen Schluck und stellt das Glas dann vor sich auf dem Tisch ab. Es ist so dunkel in diesem Kellerraum, dass ich Milos Gesichtsausdruck nicht genau erkennen kann, aber im schwachen Schein der Nachtbeleuchtung wirkt er irgendwie verletzt.
    Nachdem wir uns eben noch so nah waren, empfinde ich die Distanz zwischen uns plötzlich als unüberbrückbar. Was habe ich falsch gemacht? Habe ich das Versprechen in

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