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Frozen Time (German Edition)

Frozen Time (German Edition)

Titel: Frozen Time (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Lankers
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seinem Kuss missverstanden? Ich möchte die Hand ausstrecken, um ihn zu berühren, aber ich wage es nicht, aus Furcht, er könnte zurückzucken. Das warme Kribbeln in meinem Bauch ist einem flauen Gefühl gewichen, das mir Übelkeit verursacht.
    Wie kommen wir in das ForschungsCenter hinein?, grübele ich weiter, auch um mich von meinen verwirrenden Gedanken über Milo abzulenken. Rose fällt mir ein, meine frühere Kollegin und Konkurrentin. Unsere Arbeitsräume lagen dicht beieinander, wir sind uns häufig über den Weg gelaufen. Ob sie wohl immer noch bei
Frozen Time
arbeitet? Aber ich kann es mir kaum vorstellen.
    Und dann komme ich endlich auf die naheliegendste Lösung!
    »Doreen«, sage ich. »Sie kann uns vielleicht helfen.«
    Fragend zieht Milo die Augenbrauen zusammen, doch bevor ich es ihm erklären kann, hören wir aus dem Nebenraum gedämpfte Stimmen. Die ersten Schläfer müssen aufgewacht sein. Ich hatte beinahe schon vergessen, dass wir hier unten nicht allein sind.
    »Und jetzt?«, frage ich Milo schnell, bevor die anderen herüberkommen und uns stören. »Wirst du mir helfen? Trotz allem, was passiert ist. Trotz allem, was du jetzt über mich weißt.«
    Er zögert einen winzigen Moment und ich spüre wieder das flaue Gefühl im Magen. Ich würde mir wünschen, dass er mich berührt, seine Hand auf meine legt, aber das tut er nicht. Doch seine Stimme ist fest, als er mir schließlich antwortet. »Natürlich«, sagt er. »Das habe ich dir ja versprochen.«
    Das Licht geht an.
    »Schon wach?« Robin kommt durch die Türöffnung und streckt sich, seine roten Locken sehen noch wirrer aus als sonst.
    »Wir hatten was zu besprechen«, erwidere ich ausweichend und kneife meine Augen vor dem blendenden Licht zusammen. Robin mustert uns, unschlüssig, ob er uns gestört hat.
    »Dann lasst uns mal Frühstück machen«, schlägt er betont fröhlich vor.
    Stöhnend komme ich von dem niedrigen Sofa hoch, auf dem ich die ganze Zeit gesessen habe. Meine Glieder fühlen sich schwer an, Milo scheint es ähnlich zu gehen.
    Gestern Abend haben wir die frischen Vorräte aufgebraucht, das bedeutet: Resteessen. Die Aussicht lässt mich nicht gerade munterer werden. Auch wenn die Abgetauchten ein gewisses Geschick darin entwickelt haben, aus den Überbleibseln, die sie aus den Speisecontainern fischen, essbare Mahlzeiten zuzubereiten,finde ich die Vorstellung, das zu essen, was andere entsorgt haben, abstoßend.
    »Hmm, Brotsuppe«, murmelt Robin, während er die Vorräte inspiziert. Milo und ich seufzen gleichzeitig, ich lächle ihm zu, aber sein Gesicht wirkt noch immer versteinert.
    »Was gibt es denn Gutes?« Kaya kommt herein und schließt sich Robin an, ohne uns zu grüßen.
    Kaya! Sie ist hier unten bei den Abgetauchten die Technikspezialistin. Sie kennt sich aus mit Insignals und Zugangsbeschränkungen, mit Alarmcodes und Ortungssystemen. Wenn uns jemand in das ForschungsCenter bringen kann, dann Kaya. Ausgerechnet!
    »Sag mal, Kaya«, frage ich. »Wäre es eigentlich möglich, unsere Insignals zu reaktivieren?«
    Robin und sie halten beide in der Bewegung inne, auch Milo schaut mich verwundert an. »Wozu das denn?«, will Kaya wissen.
    »Was habt ihr vor?«, fragt Robin im selben Augenblick.
    »Wir   … « Ich zögere. Soll ich Robin und Kaya einweihen? Wie werden sie reagieren, wenn ich ihnen die Wahrheit erzähle? Würden sie mir überhaupt glauben? Andererseits: Welche Wahl bleibt mir? Denn eins ist klar: Wir werden wohl ihre Hilfe brauchen. »Sicher habt ihr schon mal von
Projekt Frozen Time
gehört«, beginne ich.
    Beide nicken, natürlich, dieses renommierte Programm der Regierung kennt jeder in den Vereinigten Europäischen Nationen, auch wenn jährlich nur zehn besonders verdiente Mitbürger die Ehre erhalten, darin aufgenommen zu werden.
    »Und?« Kaya klingt skeptisch.
    »Ich kenne jemanden«, fahre ich fort. Jetzt kommt der knifflige Teil, ich suche nach einer möglichst unverfänglichen Beschreibung. »Er hat bei diesem Projekt mitgemacht. Und ich muss wissen, was mit ihm passiert ist.«
    »Ich dachte, du kannst dich an nichts erinnern«, platzt Robin heraus. Zu meiner Erleichterung klingt er nicht misstrauisch, nur verwundert.
    »An ihn habe ich mich erinnert«, sage ich.
    »Aha.« Anders als Robin wirkt Kaya ziemlich misstrauisch.
    »Ich habe Tessa hypnotisiert, deshalb ist die Erinnerung zurückgekehrt«, übernimmt Milo unvermittelt das Antworten.
    Der Blick, den Kaya Milo zuwirft, gefällt mir

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