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Frucht der Sünde

Frucht der Sünde

Titel: Frucht der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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lachte Karl und ließ den Barkeeper die Drinks von Lol und Tracy mit ziemlich viel Wodka auffüllen. Irgendwann schlug Karl vor, dass sie sich das Abendessen ja ‹nach oben› schicken lassen könnten. Und weil Kath das in Ordnung fand, gingen sie in ihre Zimmer und machten erst mal ein bisschen Bettgymnastik, logisch.
    Und es wäre auch in Ordnung gewesen. Wenn nicht Karl nach einiger Zeit zu Kath gesagt hätte, dass sie ja Tracy und Lol zu sich einladen könnten, damit die Sache noch ein bisschen spannender würde. Und Kath, die – wie Karl ihm später zum Trost erzählte – sowieso mehr auf Lol gestanden hatte, sagte, klar, warum nicht?
    Also zieht Karl seine Boxershorts an und geht rüber zu Lols Zimmer. Es ist nicht abgeschlossen, wie das in diesen Zeiten vor allem in billigen Hotels üblich war. Als er reinkommt, sieht er Lol und Tracy wie unschuldige Babys schlafen, und als der rücksichtsvolle Typ, der er nun mal ist, will er sie nicht aufwecken und schlüpft nur ganz leise neben Tracy ins Bett.
    «Und Sie haben die ganze Zeit geschlafen?», fragte Merrily. «Sie sind nicht aufgewacht?»
    «Ich war   … betrunken», sagte Lol. «War den Alkohol nicht gewohnt.»
    Karl denkt natürlich nicht an Schlaf. Und ein paar Momente später wacht Tracy auf, weil sie unter seinem Gewicht fast erstickt und er mit seinen großen schwitzigen Händen an ihrer Unterwäsche rumzerrt.
    Tracy flippt aus. Tracy hat vermutlich gerade mit dem sanften, zurückhaltenden Lol geschlafen. Tracy wird fast wahnsinnig vor Angst.
    Die Gäste in den Nachbarzimmern wachen auf. Einer geht zur Rezeption runter und verlangt, dass die Polizei gerufen wird, und als die Beamten ankommen, finden sie Tracy schluchzend und in den Vorhang gewickelt am Fenster stehen, während der betrunkene zukünftige Angeklagte, Laurence Robinson, 20, gerade dabei ist, sich hastig anzuziehen.
    Sonst ist niemand im Zimmer.
    Bei der Befragung beharrt Kathleen Hurley, 16, wohnhaft Riverdale Drive, Banbury, darauf, dass Karl Windling die gesamte Nacht mit ihr verbracht hat, und nein, sie haben nicht viel geschlafen, sonst könnte sie ja nicht wissen, dass er zwischendurch nicht weg war.
    Leugnen nützt nichts, weitere Nachforschungen sind überflüssig. Die Polizei hält sich an das, was sie hat, und das ist Laurence Ian Robinson. Tracys Eltern bestehen auf einer Anklage, weil der gute Ruf ihrer Tochter in Gefahr ist und diese verdammten Musiker denken, sie würden mit allem durchkommen. Tracy versucht, Lol zu verteidigen, aber keiner nimmt sie ernst.
     
    Jane ging zu den Stallungen.
Cassidy’s Country Kitchen
war wie üblich geöffnet, wenn auch die Besitzer nirgends zu sehen waren.
    Das Ledwardine Lore dagegen war geschlossen. Jane sah drei Touristen durch das Schaufenster spähen, an der Türklinke rütteln und dann achselzuckend weggehen. Lucy hätte an diesem Tag vermutlich das Geschäft des Jahres machen können. Ganz gleich, wohin sie mit ihrem Moped gefahren war, es musste unheimlich wichtig sein.
    «Du, entschuldige.» Am Durchgang zu den Stallungen kam eine mollige Frau Mitte zwanzig auf Jane zu. «Ich komme vom
BBC
Radio Hereford and Worcester
. Du kennst nicht zufällig Colette Cassidy, oder?»
    Die Frau wirkte ziemlich gestresst. Sie trug einen schwarzen Samthut und hatte sich ein Aufnahmegerät unter den rechten Arm geklemmt. Anscheinend war der Tragegurt gerissen.
    «Klar», sagte Jane.
    «Super. Kann ich dir ein paar Fragen über sie stellen?»
    « O.   k. »
    «Toll.» Sie zog ein Mikrofon aus der Tasche. «Gleich geht’s los. Wie heißt du übrigens?»
    «Jane W-Wilkins .» Es war in Ordnung, über Colette zu reden, aber sie hatte keine Lust, hier die Pfarrerstochter zu geben.
    « O.   k. , Jane. Also, warst du auf der Party?»
    «Ja.» Das Mikrofon berührte fast ihre Nase.
    «Ich schätze, es war ziemlich was los.»
    «Nein», sagte Jane. «Eigentlich nicht.»
    «Nein?»
    «Es war sogar echt langweilig. Die Leute haben ein bisschen getanzt und so. Und Cola getrunken.»
    «Warum sind denn alle rausgegangen?»
    «Wollten an die frische Luft, schätze ich.»
    «Oh. Ich habe gehört, dass hier auf dem Platz noch ziemlich der Bär los war.»
    «Nein, kann man eigentlich nicht sagen. Die Leute sind nur ein bisschen rumgelaufen. War nichts Großartiges.»
    «Hat Colette nicht versucht, ihnen ein bisschen   … einzuheizen?»
    «Nein. So ist sie nicht. Sie ist ziemlich ruhig. Ich glaube nicht, dass sie überhaupt eine Party geben wollte. Aber es

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