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Frucht der Sünde

Frucht der Sünde

Titel: Frucht der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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vor jungen Frauen, oder? Sie hatten vielleicht sogar Angst vor Frauen in Ihrem Alter, denn es hätte ja sein können, dass sie jünger waren, als sie sagten. Mit dieser Frau haben Sie sich sicher gefühlt.»
    Lol zuckte die Achseln.
    «Haben Sie immer noch Angst, Lol? Haben Sie Angst vor Jane? Auch wenn Sie gestern Abend mit ihr ins Haus gekommen sind?»
    Lol ballte die Fäuste.
    Dennis hatte erkannt, dass Lol einen Nervenzusammenbruch gehabt hatte. Dennis brachte ihn in eine Klinik. Dennis hatte einen Freund, der Arzt war. Lol war ein fügsamer Patient. Kein Gebrüll und keine Zwangsjacke.
    Und so verging die Zeit.
    «Wie viel Zeit?»
    «Jaja, ich weiß. Von außen ist es immer leicht zu sagen, man hätte sich zusammenreißen müssen. Aber man wird so   … dankbar. Die Leute in so einer Klinik helfen einem schließlich. Es ist schwer,ihnen zu sagen, sie sollen damit aufhören. Zu sagen, nein, ich will eure Hilfe nicht mehr, mir geht’s gut, ich gehe. Es war wie mit Karl – er hat mir durch diese Phase geholfen, in der ich vor Gericht stand.»
    «Und wie hat er das gemacht, Lol?»
    Lol seufzte. «Er hat mir was gegeben, damit mir die ganze Sache egal war.»
    «Oder damit Sie nicht auf die Idee kommen, ihn mit hineinzuziehen. Haben Sie so angefangen? War es Heroin?»
    «Nein. Ich weiß nicht, was es war. Doch, ich weiß es. Aber das spielt keine Rolle. Es war keine Abhängigkeit, ich konnte mich nur einfach darauf verlassen. Das ist ein Unterschied. Glaube ich. Aber klar, je mehr ich nahm, desto gleichgültiger wurde ich. In der Klinik nennen sie es ‹Medikation›.»
    «Oh Gott.»
    «Können wir die Klinik überspringen? Ich glaube, sie wollten mir wirklich helfen. Irgendwann kam ich wieder raus. Ein paar Leute haben mich unterstützt. Jemand hat mich mit Gary Kennedy bekannt gemacht, der nach einem Texter gesucht hat. Langsam wurde alles wieder besser. Es kam Geld rein.»
    Und dann tauchte Alison auf. Sie war eine Freundin von einer der Krankenschwestern aus der Klinik. Alison war seit ewigen Zeiten Lols erste Freundin, die jünger war als er. Also bedeutete Alison einen Fortschritt. Mit ihr zusammen wurde Lol klar, dass er selbst auch nicht mehr so jung war. Wo war sie hin, seine Jugend?
    Er hatte Jahre verloren. Aber er war durchgekommen. Anders als Nick Drake und Robert Johnson war er nicht gestorben, obwohl es eine Phase gegeben hatte, in der ihn der Tod nicht geschreckt hatte.
    «Hör mal», hatte Alison, diese wunderschöne Frau, gesagt, «warum ziehen wir nicht hier weg?»
    Und schon am nächsten Tag hatten sie das Cottage gefunden. Als sei es für sie bestimmt gewesen, meinte Lol, und etwas an der Art, in der er es sagte, machte Merrily nachdenklich. Sie dachte daran, wie sich Alison nachts auf dem Marktplatz von Bull-Davies ‹Hure› hatte nennen lassen, und daran, dass Alison an dem Morgen in der Kirche gesagt hatte, Bull-Davies habe nichts als Mist im Kopf. – Und du, Alison, was hast du im Kopf?
    Sie stand auf. «Ich koche uns noch einen Tee, Lol.»
    Er schaute sie an. Er nickte. Er fragte nicht, ob sie ihm glaubte, und genau deshalb tat sie es.
     
    Auf dem Marktplatz packte der Kameramann seine Ausrüstung aus. «Was erzählt die mir hier für einen Stuss?», zischte die Radiofrau vor sich hin.
    «Bella   …»
    Die Radiofrau drehte sich zu einem Mann um, der sich aus dem Fenster eines bulligen blauen Offroaders lehnte. Er winkte sie zu sich. Jane folgte ihr, ohne recht zu wissen, weshalb.
    «Weißt du, wo
King’s Oak Corner
ist, Bella?», fragte der Mann in dem Offroader.
    «Vielleicht. Warum?»
    «Gewisse Entwicklungen.»
    «Ach ja?» Die Radiofrau nahm ihr Aufnahmegerät auf den anderen Arm. Sie wirkte nicht überzeugt.
    Der Mann wedelte mit seinem Handy. «Ich kenne jemanden, der den Polizeifunk abhört. Er vermutet, dass in
King’s Oak Corner
was Interessantes passiert ist. Falls du zufällig gerade vorhast, Bella, Liebling, in diese Richtung zu fahren, könnten wir dir nachfahren. Und sag bloß nie mehr, ich würde dir keine Tipps geben.»
    «Na gut.» Bella nickte in Richtung des Kameramanns, der sich gerade mit einer Blondine in einem langen schwarzen Regenmantelunterhielt. «Aber mach’s unauffällig. Wir wollen schließlich nicht gleich die ganze Horde dabeihaben.»
    Er nickte und fuhr langsam an den Rand des Platzes. Bella stand ein bisschen herum, sah dann ostentativ auf ihre Uhr und ging schließlich zu dem Wagen des Radiosenders.
    Dort wurde sie von Jane erwartet.
    «Kann ich

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