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Frucht der Sünde

Frucht der Sünde

Titel: Frucht der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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der Stadt unheimlich müde. Allerdings bitte ich Sie darum, die Einzelheiten für sich zu behalten, bis wir so weit sind, damit an die Öffentlichkeit zu gehen.»
    «Selbstverständlich. Danke, dass Sie gekommen sind, Richard.» Ein leichter Schweißfilm lag auf Cassidys Gesicht. «Ich rufe Sie morgen an, wenn es Ihnen recht ist.»
    «Lieber am Montag.»
    «Wie Sie möchten.»
    «Tja», sagte Dermot Child, nachdem sie das Geräusch des abfahrenden Autos auf dem Rollsplitt gehört hatten, «das klingt doch alles sehr unterhaltsam.»
    «Ach wirklich?», sagte Cassidy erschöpft und bedeckte seine Augen mit einer Hand. «Finden Sie das tatsächlich
unterhaltsam
, Dermot? Ich nicht. Ich glaube, das führt zu einer Menge Ärger. Ich glaube, diese Sache wird das ganze Dorf aufbringen, und ich weiß nicht, wie wir damit umgehen sollen.»
    James Bull-Davies war nicht zurückgekommen. Vielleicht, dachte Merrily, war das auch ganz gut so.
    «Er könnte natürlich recht haben», sagte sie zögernd. «Was Wil Williams angeht. Es klingt sehr einleuchtend.»
    «Es klingt vollkommen einleuchtend», sagte Dermot. «Aber deshalb wird daraus noch lange keine schöne Geschichte, mit der wir den Höhepunkt des Festivals bestreiten und Ledwardine zur Touristenattraktion machen können.»
    «Ich vermute, es würde eher eine   … Art Pilgerstätte dabei herauskommen. Wil Williams als Märtyrer. Wenn Sie verstehen, worauf ich hinauswill.»
    «Und wie sieht die Kirche das, Frau Pfarrer?»
    Merrily zuckte mit den Schultern. «Heutzutage ist das kein Problem, schätze ich. Es ist p. c. Außerdem lässt es den altenMakel des Satanismus verschwinden oder wie auch immer sie es genannt haben.»
    «Nur, nur   …», Councillor Garrod Powell trommelte ungeduldig mit den Fingern auf die Tischplatte, «…   damit wir uns richtig verstehen. Unser Freund Mr.   Coffey schlägt uns also vor, dass er die Kirche für eine Aufführung benutzt, bei der sein   … Begleiter   … Mr.   Stephen   …»
    «Stefan Alder, Rod», sagte Cassidy. «Alder wird sich als Williams vor ausverkauftem Haus von der Kanzel herab gegen den Vorwurf der Hexerei verteidigen, der von seiner Gemeinde gegen ihn erhoben wurde.»
    «Die Versammlung der lokalen Würdenträger wird die verschiedenen Anklagepunkte ausführen, einen nach dem anderen», sagte Dermot Child. «Zeugen werden aufgerufen, einschließlich des betrunkenen Gerbers, Silas   … Monk? Monks? Und Williams wird sämtliche Beschuldigungen, er habe mit Geistern verkehrt, mit der einfachen Erklärung aus der Welt schaffen, dass er, obwohl ein überzeugter Christ, der dem Teufel und all seinen Werken abgeschworen hat, eben auch ein   …»
    «Homosexueller ist», sagte Powell mit ausdrucksloser Stimme. «Das ist es also, oder?»
    Child seufzte spöttisch. «Ja, das ist es, Rod.»
    Councillor Garrod Powell dachte fast eine halbe Minute lang nach, bevor er sagte: «Also deutet dieses Theaterstück an, dass die Leute aus unserem Dorf, dass unsere Vorfahren –
unsere
Vorfahren, nicht Mr.   Coffeys Vorfahren – diesen jungen Mann in den Tod getrieben haben.»
    «Und zwar in einem antischwulen Post-Restaurations-Mordrausch», ergänzte Child. «Und – ich bin nicht sicher, ob das stimmt, aber mein Eindruck war, dass diese schlanken Gestalten, die so blass im Mondlicht schimmerten, nicht unbedingt Dorfjünglinge gewesen sein müssen, die Williams verdorben und   …»
    «Vorsicht», sagte Cassidy.
    «Entschuldigung, wollte ich bekehrt sagen? Die also nicht von Williams
bekehrt
worden waren, sondern sich verabredet hatten, nackt auf dem Friedhof zu tanzen, um den armen Kerl über die Grenze des Erträglichen hinaus zu quälen, bis er sie schließlich in den Apfelgarten gejagt hat, der inzwischen Ihnen gehört, Rod, und   …»
    «Ich wusste ja, dass so etwas kommt.» Powells Miene war verschlossen. «Ich glaube, ich habe genug gehört.»
    Endlich bekannte er Farbe, und er würde von seinem Standpunkt nicht abrücken. Natürlich, dachte Merrily, er war schließlich ein offizieller Gemeindevertreter. Wenn sich diese Geschichte heute zutragen würde, dann würde Powell zu dieser erbarmungslosen Gruppe von Würdenträgern gehören, die Williams angeklagt hatten.
    «Und ich muss Ihnen als Ihr gewählter Vertreter der örtlichen Behörden sagen, dass ich diese Idee für vollkommen geschmacklos halte. Hier soll eine Geschichte aufgewärmt werden, an die man besser nicht rühren sollte.»
    «Die Betonung liegt

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