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Frucht der Sünde

Frucht der Sünde

Titel: Frucht der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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könnte also unterwegs sein, im Pub, ein Glas mit seinen Freunden trinken. Nur dass man, wenn man Lol kannte, genau wusste, dass er keine Freunde hatte und zu gehemmt war, um allein in den Pub zu gehen, wo er niemanden kannte   … während alle anderen über ihn genau Bescheid wussten.
    Rumms. Rumms. Rumms.
    Er bewegte sich nicht. Rezitierte im Kopf Traherne.
Du wirst niemals wahren Gefallen an der Welt finden, solange du dich ihrer Schönheit nicht vollkommen hingibst und es dir ein Bedürfnis ist, auch andere von ihrer Schönheit zu überzeugen

    Und wenn er Karl hereinließe?
    Karl würde eine Flasche Wein dabeihaben, vielleicht auch zwei, und sie würden immer noch dasitzen und trinken, wenn ein neuer, unheilvoller Tag graute.
    … und du die verabscheuungswürdige Verderbtheit jener Menschen so sehr hasst, die verächtlich auf die Schöpfung herabsehen, dass du lieber die Höllenfeuer ertragen würdest, als an ihrer Verkennung mitschuldig zu werden. So viel Blindheit, Undank und Torheit   …
    Rumms. Rumms. Rumms.
Es klang fast verzweifelt. Da schien jemand vollkommen außer sich zu sein. Das passte nicht zu Karl. Nicht in diesem Stadium seines Plans. Karl dosierte seine Wut sorgfältig. Karl legte Bomben mit Zeitzünder.
    Also nicht Karl? Vorsichtige Erleichterung überkam Lol.
    «Lol! Verdammt nochmal! Mach endlich auf!» Eine Frauenstimme.
    Er stand schwankend auf und schlüpfte in seine Sandalen. Im Flur schaltete er die Außenbeleuchtung an, bevor er die Tür öffnete. Ethel strich zwischen seinen Beinen herein, als sei die Aufregung auf sie übergegangen, die   …
    … Colette Cassidy verbreitete.
    «Verdammt nochmal   …» Colette war rasend vor Zorn. Sie erinnerte ihn an Alison. Nur dass Colette erst fünfzehn war und mitten in der Nacht in ihrem knappen Kleidchen allein vor ihm stand. «Lol! Wieso zum Teufel hat das so lange gedauert?»
    «Tut mir leid. Ich bin eingeschlafen. Stimmt was nicht?»
    Sie starrte ihn verzweifelt an. Er fand diesen Blick unter den aktuellen Umständen fast tröstlich. Scheinbar brauchte ihn jemand.Aber er wollte sie um diese Zeit nicht im Haus haben. Er musste sie loswerden.
    «Du musst mir helfen», sagte Colette, und das war keine Bitte, sondern ein Befehl. «Sie faselt die ganze Zeit von kleinen Lichtern in dem Baum.»
     
    Innerhalb von fünf Minuten war Merrily wieder unten, hatte in der Damentoilette, der Lounge und in der Bar nachgesehen. Sie sah Dermot Child, der offenkundig gerade seinen zweiten Scotch von einem missmutig dreinblickenden Roland hingestellt bekam. Sein Blick hellte sich sofort auf, als er Merrily entdeckte, die direkt auf ihn zukam.
    «Dermot, haben Sie Jane gesehen?»
    «Sollte sie hier sein?»
    «Ganz bestimmt nicht. Sie sollte in unserem Zimmer sein und fernsehen.»
    «Vielleicht macht sie einen kleinen Spaziergang.»
    Merrily schüttelte den Kopf. «Wir haben eine Abmachung. Sie geht abends nie weg, ohne dass ich genau weiß, wo sie ist.»
    «Aber wir sind nur in Ledwardine, Merrily.»
    «Das ist eine reichlich dumme Bemerkung. Ist nicht letztes Jahr ein Mädchen aus Kingsland verschwunden? Oh, entschuldigen Sie, aber ich bin einfach   …»
    «Nein, nein.» Dermot stellte sein Glas ab. «Sie haben natürlich recht. Man kann heutzutage nicht vorsichtig genug sein. Lassen Sie uns losgehen und sie suchen.»
    «Sorry. Ich spiele hier die hysterische Mutter. Es ist nur so, dass sie genau weiß, dass ich samstags früh schlafen gehen muss. Sie ist eigentlich nie
absichtlich
gedankenlos   …»
    «Wir finden sie.» Er umfasste ihre Hand mit beiden Händen und drückte sie. «Stellen Sie den Scotch für mich zur Seite, Roland?»
    «Ich schließe in zwanzig Minuten, Mr.   Child.»
    «Dann trinken Sie ihn selbst.» Dermot war aufgestanden. «Gehen wir, Merrily. Haben Sie hier im Haus schon überall nachgesehen?»
    «Ja, sie ist nicht da.»
    «Sie kann ja nicht weit sein.»
    Sie verließen den
Black Swan
. Auf dem Platz stieg gerade ein Paar in einen Range Rover, und vier angetrunkene Jugendliche kickten eine Bierdose herum. Dermot fragte: «Hat sie einen Freund?»
    «Nicht, seit wir hier sind. Früher hatte sie schon welche. Nichts Ernsthaftes. Soweit man das sagen kann.»
    «Muss ein schwieriges Alter sein.»
    «Jedes Alter ist schwierig.»
    «Ihres eingeschlossen? Entschuldigung!» Dermot schlug sich die Hand vor den Mund. «Es tut mir leid, Merrily. Und glauben Sie mir, ich wollte mich vorhin nicht in Ihre Privatangelegenheiten mischen. Wir

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