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Frühling, Freunde, freche Fohlen

Frühling, Freunde, freche Fohlen

Titel: Frühling, Freunde, freche Fohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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berichtet, und die Abenteuer des Ponys machten stets von neuem die Runde.
    An diesem Tag — es war Frühlingsanfang, und die Sonne schien alle daran erinnern zu wollen, so kräftig wärmte sie die winterblassen Gesichter — gingen sie in der Pause in den Park hinaus. Herr Körber, der die Pausenaufsicht führte, hatte sie angewiesen, nicht auf den Rasen zu laufen, denn der Boden war vom Schmelzwasser aufgeweicht, und an den niedrigeren Stellen hatten sich große, flache Pfützen gebildet.
    „Das wäre was für Zottel“, sagte Christine, eine Zimmergenossin Minis. „Da könnte er schlittern!“
    „Ach, das lohnt sich doch gar nicht“, widersprach der kleine, stupsnasige Oliver. „Da ist nicht genug Schlamm.“
    „Wie ein Rappe soll er ausgesehen haben damals!“ Mini kicherte. „Aber es war schließlich nicht das erste Mal, daß er seine Farbe verändert hat. Kennt ihr die Geschichte von St. Martin?“
    „Klar! Als die Jungen aus dem Dorf ihn mit Mehlpampe weiß gefärbt haben, damit er aussieht wie der Schimmel vom heiligen Martin!“
    „Bille hat ihn kaum wiedererkannt!“
    „Hat sie doch! Er hat ja die ganzen Süßigkeiten geklaut; sie fand später den Sack in seiner Box!“ wußte Timo zu berichten.
    Und schon waren sie beim nächsten Thema: Zottels unstillbarer Freßlust. Daß das Pony, ohne je krank zu werden, die unmöglichsten Sachen vertilgte, daß es nie satt wurde und vor allem Kuchen, Schokolade und Bonbons klaute, wo immer etwas für ihn erreichbar war, faszinierte die Kinder über alle Maßen. Schließlich waren sie selbst noch in dem Alter, in dem das Verlangen nach Süßigkeiten ein lebenswichtiges Bedürfnis darstellt, dem man den größten Teil des Taschengelds opfert. Außerdem hatte der eine oder andere bereits selbst seine Erfahrungen mit Zottels Geschicklichkeit gemacht und war unfreiwillig um einige Bonbons oder Kekse ärmer geworden, ohne es recht zu merken. Zottel besaß eine ans Märchenhafte grenzende Geschicklichkeit, wenn es darum ging, seinen zweibeinigen Freunden etwas aus der Tasche zu ziehen oder aus der Hand zu winden.
    „Eigentlich tut er mir leid“, meinte Mini, „Bille kümmert sich viel zu wenig um ihn. Sie hat natürlich auch kaum Zeit, bei dem vielen Training für die Turniere. Trotzdem, daß der arme Kerl immer auf der Koppel rumstehen muß, das ist einfach eine Gemeinheit!“
    „Für Bille ist er so was wie ein Fahrrad“, stellte Oliver fest. „Morgens kommt sie mit ihm zur Schule, stellt ihn hier im Stall oder auf der Koppel ab, und abends reitet sie wieder nach Hause und stellt ihn dort im Stall ab. Wenn er nicht zwischendurch mal vor dem Wagen ginge, hätte er gar keine Abwechslung mehr.“
    „Wißt ihr was?“ Christine warf einen Verschwörerblick in die Runde. „Ich finde, wir sollten uns um ihn kümmern! Wenn er da so ganz allein auf der Koppel ist, könnten wir doch zu ihm gehen, mit ihm sprechen und spielen und ihn mal ein bißchen spazierenführen. Das freut ihn bestimmt!“
    „Klar!“ mischte sich jetzt Caroline ein, die die ganze Zeit schweigend zugehört hatte. „Und wenn wir nur jeden Tag eine halbe Stunde mit ihm schmusen und bei ihm sind, damit er nicht so traurig und verlassen ist! Er ist ein so lieber Kerl!“
    „Der Gong, wir müssen rein!“ mahnte Mini. Sie rannten in ihr Klassenzimmer zurück.
    Aber nach dem Unterricht griffen sie das Thema erneut auf, und am Nachmittag beschlossen sie, einen Club der Zottel-Freunde zu gründen. Streng geheim vorerst, denn so ganz sicher waren sie nicht, wie Bille die heimliche Adoption ihres Freundes aufnehmen würde.
    In der Freistunde machten sich die Mitglieder des Clubs gemeinsam auf den Weg zur Koppel. Weit und breit war niemand zu sehen. Bille und Simon arbeiteten mit ihren Pferden in der Halle; Florian und Nico machten einen weiten Ausritt; und Bettina war in Peershof geblieben, weil es eine Menge im Stall dort zu tun gab. In der Schulreithalle und auf der Außenbahn davor herrschte Hochbetrieb, aber davon merkte man auf der anderen Seite des Parks nichts. Sie waren ungestört.
    Zunächst einmal wurde Zottel zärtlich begrüßt und umarmt und bekam von allen Seiten Leckerbissen zugesteckt. Über diese Art Störung seiner Mittagsruhe konnte er sich nur freuen, er schnaubte unternehmungslustig.
    „Er schielt auf das Gatter, er glaubt, er könne uns überlisten!“ sagte Mini kichernd. „Sicher träumt er schon wieder von einem seiner Ausflüge. Nein, nein, mein Lieber, du hast es mit

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