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Frühling, Freunde, freche Fohlen

Frühling, Freunde, freche Fohlen

Titel: Frühling, Freunde, freche Fohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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nicht. Total leer.“
    „Na komm, die anderen warten schon im Eßzimmer.“
    „Ich wasche mir nur noch schnell die Hände“, murmelte Simon und sprang die Treppe hinauf.
    Bille kehrte zu den anderen zurück und sah Bettina und Florian beschwörend an.
    „Daß ihr nichts verratet, hört ihr! Ich hab’s ihm noch nicht gesagt. Erst wenn wir bei Tisch auf das große Ereignis anstoßen!“
    „Okay, okay, wir halten garantiert dicht. Hoffentlich kommt er bald, ich sterbe vor Hunger“, maulte Florian.
    Gleich darauf betrat Simon das Zimmer, begrüßte seine Eltern und Geschwister und setzte sich. Fräulein Fuchs trug die Suppe auf, und man begann zu essen. Simon wirkte völlig abwesend, aber plötzlich stutzte er.
    „Weingläser? Was soll denn das?“
    „Nun...“, Herr Henrich nahm die Flasche und schenkte ein, „ich habe mir gedacht, so ein großes Ereignis muß begossen werden!“
    „Ist das nicht ein bißchen verfrüht? Woher willst du wissen, ob die Arbeit nicht total danebengegangen ist?“
    Herr Henrich zwinkerte Bille zu und erhob sein Glas.
    „Ich trinke auf jemanden, der heute eine besondere Leistung vollbracht hat. Und auf jemanden, dessen Leben heute beginnt. Und auf diejenigen, die heute einen besonders schweren Tag hatten und nun allen Grund zur Freude haben!“ Simon schaute verdutzt in die Runde, nun begriff er überhaupt nichts mehr. Warum kicherten Bettina und Florian? Was machten die Eltern für merkwürdige Gesichter? Warum lachte Bille so übermütig?
    „Ich trinke auf eine Geburt...“
    „Na ja, so was wie eine Geburt war es“, stöhnte Simon. „Eine schwere Geburt.“
    „Im Gegenteil! Eine leichte Geburt! Die leichteste, die ich je erlebt habe!“ widersprach Bille lachend.
    „Das kannst du doch gar nicht beurteilen!“
    „O doch, ich glaube schon.“
    „Fünf Stunden Plackerei sind doch wirklich nicht...“
    „Wer spricht von fünf? Knapp zwei!“ fiel Bille Simon ins Wort.
    „Also, entweder ich spinne, oder wir sprechen von zwei total verschiedenen Dingen...“
    „Das tun wir, mein Schatz. Herzlichen Glückwunsch zu deinem Sohn!“
    „Herzlichen Glückwunsch, Simon!“ rief Bettina. „Es ist das schönste Hengstfohlen, das je das Licht der Welt erblickt hat!“
    Alle stießen zugleich mit ihm an, aber Simon saß nur da, brachte den Mund nicht mehr zu und schaute entgeistert von einem zum anderen. Plötzlich stellte er sein Glas so heftig auf den Tisch, daß der Wein überschwappte, und stürzte nach draußen. Bille rannte hinterher. Frau Henrich wollte protestieren, aber ihr Mann legte ihr begütigend die Hand auf den Arm.
    „Laß sie, das mußt du verstehen. Fräulein Fuchs soll das Essen für die beiden warm stellen, die kommen so bald nicht zurück.“
    Simon stand in der Box und hielt das Hengstfohlen im Arm wie ein kleines Kind. Bille schmuste mit Pünktchen.
    „Wie wollen wir ihn nennen?“ fragte Simon. „Was meinst du, etwas Heldisches, Grandioses, so wie Paris oder Parsifal oder Poseidon... oder lieber was Lustiges, Zärtliches?“
    „Zu Pünktchen paßt besser etwas Lustiges, finde ich.“
    „Hm. Wie wär’s mit Puck? Das ist ein kleiner Kobold.“
    „Ein kleiner Kobold, doch, ja... oder, du, was hältst du von Pinocchio?“
    „Pinocchio, ja, das klingt noch schöner als Puck! Bist du einverstanden, kleiner Sohn?“
    Das Fohlen machte einen winzigen Hüpfer, fast verlor es das Gleichgewicht.
    „Es gefällt ihm, siehst du? Komm, laß uns zurück ins Haus gehen, wir wollen auf unseren kleinen Pinocchio trinken.“
    „Auf daß er das stärkste, schönste, schnellste Pferd der Welt werde und alle seine Abenteuer siegreich bestehe!“ sagte Bille und hängte sich bei Simon ein. Arm in Arm kehrten sie ins Haus zurück.

Der Aprilscherz

    Der Geländeritt zur Feier des Abschieds Edmunds des Weisen hatte ungewöhnliche Folgen. Natürlich hatte es zahlreiche Zuschauer bei dem Ereignis gegeben, und die erheiternden Pannen während des Rittes waren noch Wochen danach beliebtester Gesprächsstoff unter den Internatsschülern. Vor allem die Tatsache, daß Zottel, von dem man wußte, daß er fast jedes Hindernis verweigerte, ausgerechnet über die Stangen in der Schlammpfütze gesprungen war und sich und Bille auf diese Weise ein unfreiwilliges Moorbad verschafft hatte, amüsierte sie immer wieder.
    Besonders empfänglich für Zottels alte und neue Streiche waren die Jungen und Mädchen aus Minis Klasse. Bille hatte bereitwillig aus Zottels ruhmreicher Vergangenheit

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