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Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Stoye
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Und ein Shakespeare, Michelangelo, Mozart oder Goethe hätten nur ein Leben geführt wie jeder Andere auch. Niemand hätte je die Bilder und Melodien in ihrem Kopf zu sehen, zu lesen oder zu hören bekommen. Sogar vor ihnen selbst wäre all das auf ewig verborgen geblieben.“
    „Das ist ein ziemlich hoher Preis“, erwiderte Arrow bedrückt.
    „Aber ein viel höherer wäre es, darauf verzichten zu müssen.“
    „Trotzdem verstehe ich nicht, was William ausgerechnet von mir wollen könnte“, entgegnete sie abwinkend. „Die Malerei ist eine halbe Ewigkeit her und seit damals habe ich kaum etwas besonders Kreatives auf die Beine gestellt. Viel mehr als eine Zwischenmahlzeit werde ich für ihn kaum sein.“
    „Du glaubst, dass er dich wegen deinem Geschmiere aufgesucht hat?“, lachte Harold spöttisch. „Wenn es nur darum ginge, hätte keine Muse der Welt dir auch nur einen Hauch von Beachtung vorgeheuchelt. Um von einer Muse inspiriert zu werden, benötigt es schon ein höheres Maß an Kreativität. Andernfalls wäre der Aufwand viel zu hoch und die Muse müsste weit mehr Energien investieren, als sie ernten würde. Erst würde es sie schwächen und anschließend würde sie daran verenden.“
    „Das mag ja alles sein“, entgegnete Arrow ungeduldig. „Trotzdem hast du mir noch immer nicht die Frage beantwortet, warum seine Wahl ausgerechnet auf mich gefallen sein sollte.“
    „Weil du Träume hast“, sagte Harold ganz selbstverständlich mit einem berauschenden Glimmen in den Augen. „Du hast die Vision von einer besseren Welt, von Freiheit und Frieden. Und die Tatsache, dass du begonnen hast, diese Träume zu leben, lässt sie wachsen. Du hast dein Volk in ein neues Zeitalter geführt und ihnen Hoffnung und Mut gegeben.“
    „Wie du das sagst, hört es sich alles ja ganz schön an, doch du hast scheinbar vergessen, dass ich dabei Hilfe hatte. Ohne meine Freunde wäre ich vermutlich nicht mal in der Lage, mir eigenständig ein Frühstücksbrot zu schmieren.“
    „Ja, bis zu einem gewissen Punkt warst du nicht viel mehr als die Legende der Erlösung. Doch irgendwann hast du einen Entschluss gefasst und bist aus deinem eigenen Schatten getreten. Und was die Anderen angeht – natürlich tragen sie ihren Teil dazu bei, doch du hast ihren Glauben in dich entfacht. Es ist ein Geben und Nehmen von beiden Seiten.“
    „Aber dann hätte Williams Wahl doch auch auf einen von ihnen fallen können.“
    „Ist sie aber nicht“, erwiderte Harold schroff, als würde er wegen Arrows Sturkopf jeden Moment die Geduld verlieren. „Die Anderen träumen nur, aber du lebst, was du dir wünschst!“
    Völlig überfordert von all dem ließ Arrow sich am nächsten Baum nieder und rieb sich verwirrt die Schläfen. „Ich weiß gar nicht, wann das alles passiert sein soll“, sagte sie gequält. „Die Ereignisse haben sich in der letzten Zeit regelrecht überschlagen. Und ehe ich mich versehe, taucht Williams Gesicht in meinen Träumen auf. In der Realität spricht er mit mir und außer dir hat das offenbar niemand mitbekommen. Ich war schon der Annahme, langsam, aber sicher dem Wahnsinn zu verfallen.“
    Resignierend blickte Harold auf sie hinab und setzte sich dann zu ihr. „Um die Wahrheit zu sagen, wärest du ohne ihn gar nicht hier. Ich nehme an, dass der Gnom in der Weltenbibliothek gewusst hat, dass er dir eine Muse rufen muss.“
    „Du hast recht“, entgegnete Arrow verwundert. „Dort habe ich ihn zum ersten Mal gesehen. Es war, nachdem ich etwas gelesen hatte, das mich so sehr fesselte, dass es meine eigene Fantasie anregte. Plötzlich war ich Feuer und Flamme dafür. Ja, diese Redewendung trifft es außerordentlich gut, denn es hat sogar eine Kerze gebrannt, die eigentlich gar nicht hätte brennen dürfen.“
    „Ein Indiz dafür, dass du die Aufmerksamkeit einer Muse geweckt hast“, erwiderte Harold unbeeindruckt. „Kerzen brennen, ohne angezündet zu werden. Spieluhren geben ihre Melodien wieder, ohne, dass sie jemand aufgezogen hat. Und Rosen blühen, obwohl sie einen Augenblick zuvor noch nicht einmal eine einzige Knospe getragen haben.“
    „Dann war es also kein Zufall. Aber die Kerzen standen überall ... Im Nachhinein betrachtet hatte das vermutlich auch einen Grund.“
    Harold nickte. „Es ist nicht immer ganz ungefährlich, jemanden im Haus zu haben, der von einer Muse begleitet wird. Die Kerzen machen es dem Gnom leichter, so jemanden zu erkennen.“
    „Woher weißt du das alles? Und warum hast

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