Frühlingsgefühle X3 (Mit Senta durch die Jahreszeiten)
verschwand mit wissendem Blick hinter der sich schließenden Tür.
Als dann der Tag des Abschieds kam, wurde ihr das Herz ein ganz klein wenig schwer. Diese vier Tage im Sankt Anna Hospital würde sie in guter Erinnerung behalten, so viel stand fest.
Lothar holte sie zusammen mit Lilly ab. Sie hatten das Auto auf dem Krankenhausparkplatz geparkt und so mussten sie etliche Reihen abgehen, bis sie Lothars Wagen erreichten.
In einem der geparkten Autos erspähte Senta ein sehr bekanntes Gesicht. Strahlend blaue Augen musterten sie ernst und ihr Herz setzte einen Schlag aus, um dann ein paar lustige Hopser zu vollführen, die sie fast in die Knie zwangen.
Ein Glück, dass Lothar nicht wusste, wie Gabriel Scharf aussah. Womöglich hätte er darauf bestanden, dass sie sich hier auf der Stelle bei ihm bedankte. Von seiner Seite sicher total verständlich, wären da nicht diese pikanten Details ihrer Bekanntschaft.
Heimlich musterte sie Lilly, konnte jedoch nicht sagen, ob auch sie den Mann in dem schwarzen BMW gesehen hatte.
Endlich hatten sie ihr Ziel erreicht. Nervös machte sich Senta am Griff der Autotür zu schaffen.
»Hey Senta, du hast es aber eilig, nach Hause zu kommen! Momentchen, ich muss erst einmal aufschließen.«
Lachend klimperte Lothar mit den Autoschlüsseln.
»Kannst es wohl kaum noch erwarten, an den heimischen Herd zurückzukehren?«
Senta lächelte verkrampft. » Wenn du wüsstest .«
Was würde Lothar sagen, wenn er von der Geschichte mit Gabriel Scharf Wind bekäme? Sein Spott wäre ihr gewiss, das war so sicher, wie das Amen in der Kirche. Beim Gedanken, wie er sich über ihren vermeintlichen sexuellen Notstand lustig machte, kam ihr das Frühstück hoch.
Großer Gott, alles nur das nicht. Den Gefallen wollte sie ihm ganz bestimmt nicht tun. Der nahm sie doch in Hinblick auf die Männerwelt sowieso nicht ernst. Für Lothar würde sie wohl ewig das unbedarfte Mädel vom Land bleiben.
Lilly saß erstaunlich still hinten im Wagen und Senta fragte sich, was das zu bedeuten hatte. Sie hielt es aber nicht für sinnvoll, sie im Beisein ihres Vaters nach dem Grund zu fragen, dafür hatten sie auch später noch genügend Zeit.
Nach kurzer Fahrt, es waren gerade mal knappe zehn Minuten vom Krankenhaus bis in ihr Dörfchen, fuhren sie auf das Grundstück von Sentas Haus.
Lothar hatte ihr die Stelle zeigen wollen, wo sie verunglückt war, aber daraus war nichts geworden. Zu frisch war die Erinnerung und der Schock saß tief. Sie hatte sein Ansinnen kategorisch abgelehnt. Dieser Mensch hatte ein Feingefühl wie ein Elefant. Er konnte gar nicht verstehen, dass sie so reagierte. Sein: »Du bist aber eine Mimose!«, trug auch nicht zur allgemeinen Erheiterung bei. Ein verstimmtes Schweigen blieb dann ihr vierter Passagier, bis sich endlich das Hoftor hinter ihnen schloss.
Die Haustür öffnete sich und ein schwarz-weißer Schatten schoss heraus, gefolgt von einem verschlafen aussehenden Sam in Pyjamahose und T-Shirt, der sich die Augen rieb. Ticos Gebell schreckte garantiert noch den letzten Igel im nahen Wald aus seinem Winterschlaf. Er war total aus dem Häuschen vor Freude. Senta herzte ihn erst einmal ausgiebig, bevor sie den Weg ins Haus antrat.
»Das ist ja nicht zu fassen. Ihr habt ja tatsächlich mal Schnee geräumt!«, stellte sie erstaunt fest. Sie hatte sich im Stillen gewundert, dass man ohne Mühe in den Hof fahren konnte. Während ihres Klinikaufenthaltes hatte es ordentlich geschneit und ihr war es schon ganz mulmig gewesen beim Gedanken, was da auf sie zukommen würde. Weder Lothar noch Sam hielten etwas vom Schneeräumen.
»Du tust ja gerade so, als ob wir völlig unfähig wären«, brummte Sam vom Treppenabsatz her.
» Na ja, nicht gerade unfähig, aber stinkfaul «, dachte Senta, sagte jedoch keinen Ton.
Tico kriegte sich gar nicht ein. Er sprang um sein Frauchen herum wie ein wild gewordener Flummi. Senta hatte ihre liebe Not, nicht über ihn zu fallen. Ganz kurz kam ihr die Begebenheit mit dem Weihnachtsbaum in den Sinn und sie schmunzelte still in sich hinein. Was hatte sich nicht alles seit diesem Tag ereignet?
Ach, endlich daheim. Senta schloss zufrieden die Haustür hinter sich. Puschen an und einen Cappuccino, Glückseligkeit!
Sie umfasste ihre Küche mit einem liebevollen Blick, achtete aber sorgfältig darauf, nicht zu sehr ins Detail zu gehen. Vier Tage ohne Führung konnten bei einer Familie wie der ihren allerhand Schaden anrichten. Sie wandte sich voller
Weitere Kostenlose Bücher