Frühlingsgefühle X3 (Mit Senta durch die Jahreszeiten)
Tassen im Schrank hatte, nach all dem, was er für sie getan hatte, Callboy hin oder her.
»Hm. Da ich sie nun schon einmal dran habe, möchte ich mich herzlich dafür bedanken, dass sie mich gerettet haben.«
Oh Gott, ging‘s noch blöder? Senta raufte sich die Haare. Da fiel ihr plötzlich der Geschenkkorb ein und sie stammelte: »Und natürlich auch für den Korb von Delikatessen Blum!«
Oh Gott, lass Hirn regnen! Senta schwitzte Blut und Wasser. Wenn sie doch endlich wieder klar denken könnte! Warum hatte sie sich nur so viel von Inas Prickelbrause in den Kopf geschüttet? War sie denn bereits vor diesem Telefonat so blau gewesen? Sie konnte sich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern.
»War mir eine Ehre!«
Das wurde in einem solch tiefen Ernst vorgetragen, dass Senta wider Erwarten schlagartig nüchtern wurde. Sie schwieg betreten. Was sollte sie auch darauf erwidern?
»Ich würde mich freuen, wenn sie einmal mit mir essen gehen würden.« Nach einer etwas peinlichen Stille fügte er hinzu: »Natürlich ganz unverbindlich!«
Sentas Mund klappte auf und zu wie bei einem Fisch, der auf dem Trocknen lag. Es kam kein Ton heraus, obwohl sie sich redlich bemühte. Sollte nicht sie es sein, die diese Einladung aussprach? Schließlich hatte doch er sie und nicht sie ihn gerettet!
»Frau Weißenfels? Hören sie mich noch?«
» Und wie ich dich höre «, dachte Senta unglücklich. » Ich höre dich vom kleinen Zeh, bis zu den Haarspitzen. « Ihr Körper fühlte sich seltsam an, wie die Sehne eines Bogens kurz vor dem Abschuss. Endlich war sie wieder Herr über ihre Stimme. Sie holte tief Luft.
»Ja, warum eigentlich nicht?«, stammelte sie vibrierend vor Anspannung. Sie fror urplötzlich. Ob sie sich auf der Terrasse eine Erkältung geholt hatte?
Gabriel Scharf nannte ihr den Namen eines Restaurants in der Stadt und sie war schon dabei, zuzusagen, als ihr schlagartig bewusst wurde, dass sie ohne Auto nirgends hin konnte.
»Isch abe gar kein Auto!«, radebrechte sie in Anlehnung an eine bekannte Kaffeereklame.
Gabriel Scharf lachte leise. War sie nicht goldig, seine Frau Weißenfels, immer für einen Joke gut!
»Das ist doch kein Ding. Ich dachte mir schon, dass da über die Feiertage nichts passiert ist. Ich hole sie natürlich ab!«
Wie sollte sie das Lilly erklären? Senta wollte schon panisch werden, als ihr einfiel, dass es doch nur verständlich war, wenn sie sich mit ihrem Lebensretter traf. Sie musste ja schließlich nicht sagen, dass er sie und nicht sie ihn eingeladen hatte. Ihr Kopf drehte sich. Lilly würde das sicher verstehen und was Ina davon hielt, war ihr schlichtweg egal!
Also verabredete man sich für den nächsten Tag, einen Samstag, um gemeinsam nach Bremstadt zu fahren.
Mit gemischten Gefühlen ging Senta ins Wohnzimmer zurück.
»Und, wer war es?« Scheinbar desinteressiert stellte Ina diese Frage. Sie verfolgte stoisch das Geschehen auf dem Bildschirm und sah noch nicht einmal auf. Nur, wer genauer hinsah, bemerkte, dass sie ihr Glas so fest umklammerte, dass die Knöchel weiß hervortraten.
Als Senta nicht gleich antwortete, schaute sie auf. Da stimmte doch etwas nicht. Die Augen der Freundin strahlten, auf ihren Wangen zeichneten sich rote Flecken ab und ihre Mundwinkel waren entschieden zu weit oben. Die grinste! Ina stutzte. Ein Anruf von Paul hatte das garantiert nicht bewirkt!
»Ihr werdet es nicht glauben!«, Sentas Stimme überschlug sich fast, »das war Gabriel Scharf!«
Zwei riesengroße Augenpaare blickten sie skeptisch an. Ina brauchte eine Weile, bis sie ihre Sprache wieder fand.
»Was will der denn?«, fragte sie in einem Ton, der deutlich machte, dass sie Senta wenig Glauben schenkte.
»Er hat mir alles Gute fürs neue Jahr gewünscht und da habe ich die Gelegenheit ergriffen, ihn zu einem Abendessen in die Stadtmühle einzuladen.«
Gespannt wartete sie auf die Reaktionen, die dieser Eröffnung unweigerlich folgen würden.
»Was hast du?« Ina beugte sich in ihrem Sessel vor. »Du hast den zum Essen eingeladen?« Sie lachte laut auf.
Es war beileibe kein angenehmes Lachen und Senta sah sie überrascht an.
»Was ist daran so komisch?« Senta konnte Inas Beweggründe nicht nachvollziehen. Ihre gute Laune erfuhr einen gewaltigen Dämpfer.
»Na, wenn das nicht komisch ist, dann weiß ich nicht!« Wieder erklang dieses unangenehme Lachen. »Schließlich habe ich ihn dafür bezahlt, dass er dich einmal so richtig durchnudelt!«
Die Stille, die darauf
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