Fruehlingsherzen
nicht?
Seamus fing mit einem alten Fanghandschuh den Ball, den Bruce geworfen hatte. Seit sie auf dem Spielfeld der Rock High waren und ein bisschen übten, konnte er seine schlechte Laune kaum verbergen. „Warum warst du so spät dran?“, fragte er, als er Bruce den Ball zurückwarf.
Bruce schüttelte den rechten Arm, rieb sich den Ellbogen und überlegte kurz, bevor er erneut warf.
Auch diesen Wurf fing Seamus. „Warum weichst du plötzlich nach rechts aus?“, fragte er schroff.
„Und warum bist du so sauer auf mich?“, fragte Bruce und seufzte frustriert.
„Das bin ich nicht.“ Sein Vater schaute ihn finster an.
Bruce überlegte, ob seinem Vater vielleicht die Knochen wehtaten. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn und ging zu seinem Vater. „Seitdem du gestern nach Hause gekommen bist, wirkst du irgendwie unzufrieden. Du hast geheiratet, ihr bekommt das Geld für das Café, und ich werde wieder bei den Profis mitmischen. Was braucht es denn noch, um dich glücklich zu machen, Dad?“
Seamus lächelte ironisch. „Das, was es immer braucht, mein Sohn. Ich will, dass du glücklich bist. Wenn du glücklich bist, dann bin ich es auch.“
„Glück ist relativ“, meinte Bruce.
Sein Vater nickte nur. „Es war verdammt nett von dir und Jack Locke, für Kendra dieses Schultreffen übers Internet zu organisieren“, sagte er. „Vermutlich wolltest du die Bar gar nicht.“
Ach so, auf die Bar läuft es hinaus, dachte Bruce. „Ich wollte ihr helfen. Es hatte nichts damit zu tun, dass ich ‚Monroe’s‘nicht betreiben wollte. Ich wäre sehr glücklich gewesen, …“ Kendra zu heiraten, mit ihr neun Kinder aufzuziehen und ein Leben lang das zu haben, was er am vergangenen Abend gehabt hatte, gestand er sich ein. „Ich wäre sehr glücklich gewesen, die Bar zu betreiben, Dad“, sagte er und legte seinem Vater den Arm um die Schulter. „Es tut mir leid, wenn ich dich enttäuscht habe.“
„Nicht mich“, erwiderte Seamus. „Diana.“
„Diana? Wie hätte ich Diana denn enttäuschen können?“
„Sie wollte sich als Kupplerin betätigen.“ Seamus lächelte. „Es war ihre Idee, euch beide das ganz allein unter euch ausmachen zu lassen. Sie hatte sogar vor, eine Art Wettstreit daraus zu machen. Aber ich wollte nur, dass die Natur ihren Lauf nimmt.“
„Die Natur hat ihren Lauf genommen“, erwiderte Bruce.
Sein Vater blieb wie angewurzelt stehen. „Hat sie das?“
„Wenn damit gemeint war, dass ich mich über beide Ohren in Kendra verlieben sollte, dann ja.“ Es tat Bruce gut, seinem Vater seine Gefühle zu gestehen.
„Aber du fährst heute Abend nach Las Vegas zurück“, meinte Seamus verständnislos. „Das war wirklich eine klägliche Verabschiedung für eine Frau, die du liebst. Sie hat dir zugewinkt und ist gegangen.“
Bruce hatte Kendras unbekümmerten Gesichtsausdruck immer noch vor Augen, als sie das Haus verlassen hatte. Einen Moment lang hatte er gedacht, sie wäre froh, dass er verschwand. Er hatte das Gefühl gehabt, sich ihre Liebeserklärungen vielleicht nur eingebildet zu haben. Wenn er nicht gesehen hätte, wie leidenschaftlich sie sich ihm hingegeben hatte … Wenn er nicht die Aufrichtigkeit in ihrer Stimme gehört hätte, als sie ihm gesagt hatte, dass sie ihn liebe, hätte er ihr das nicht mehr geglaubt. Aber er hatte all das gesehen und gehört.
„Es hätte sowieso nicht funktioniert, Dad.“ Stattdessen musste er jetzt eben das glauben. „In der Vergangenheit sind Dinge zwischen uns geschehen, von denen du nichts weißt.“
„Ich weiß über das Baby Bescheid, Bruce.“
Er starrte ihn an. „Das weißt du?“
„Ich habe Augen und Ohren, mein Sohn. Ich habe Kendras Gesichtsausdruck gesehen. Jedes Mal, wenn sie an deinem Trikot, das an der Wand hing, vorbeigelaufen ist. Deshalb habe ich es auch abgehängt.“
„Du warst das? Ich dachte, Diana hätte das getan.“
Seamus trank einen Schluck Wasser. „Du wirst damit aufhören, Diana an allem die Schuld zu geben, was dir hier nicht gefällt. Sie ist jetzt meine Frau.“
Bruce seufzte. „Ich wusste nichts von dem Baby und konnte es auch nicht wissen. Kendra hatte mir nichts gesagt.“
„Du hättest sie anrufen können.“
„Und du hättest mich anrufen können“, konterte Bruce.
Sein Vater verdrehte die Augen. „Du tust ohnehin immer das Gegenteil von dem, was ich dir sage.“
„Das stimmt nicht. Nicht immer. Okay, aber meistens.“
„Dann eben fast immer. Und in diesem Fall hatte ich
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