Frühlingsträume - Vision in White (Bride Quartet 1)
»Es ist so viel einfacher, wenn ich wütend auf sie bin. Warum bricht mir das jetzt das Herz?«
»Sie ist deine Mutter. Das lässt sich nicht ändern. Aber wenn du dich von ihr ausnutzen lassen hast, ist es dir auch schlechtgegangen.«
»Nicht so schlecht wie jetzt. Aber du hast Recht.«
»Das Taxi ist da. Sie fährt.«
»Gut.« Mac schloss wieder die Augen. »Ich bin okay. Wir reden morgen nochmal.«
»Ruf an, wenn du mich vorher brauchst.«
»Mache ich. Danke.«
Auf Badeschaum, Kerzen und Wein hatte sie keine Lust mehr, doch ein heißes Bad nahm sie trotzdem. Dann zog sie ihre ältesten Flanellhosen an, die weich und kuschelig waren. Sie wollte nicht mehr schlafen und dachte, vielleicht wäre es das Richtige, zu Hause fleißig zu sein. Sie würde ihr Schlafzimmer putzen, im Wandschrank und der Frisierkommode Ordnung schaffen und noch dazu das Badezimmer schrubben.
Es war höchste Zeit, dass sie sich ihrem Haushalt widmete,
und so würde sie stundenlang beschäftigt sein. Womöglich sogar tagelang. Das Beste aber war, dass es eine Säuberungsaktion war, ein symbolischer Akt, der zu ihrem Auflehnen gegen Linda passte.
Raus mit dem Alten, rein mit dem Neuen. Und wenn die Arbeit erledigt war, würde alles frisch und ordentlich sein. Ihre neue Lebensordnung.
Als sie ihren Wandschrank geöffnet hatte, blies sie erst einmal die Backen auf und ließ eine Ladung Luft entweichen. Hier half nur, genauso vorzugehen wie in den Heimwerker- und Renovierungssendungen im Fernsehen. Alles rausholen, durchforsten, aussortieren.
Vielleicht konnte sie auch einfach alles verbrennen und ganz von vorn anfangen. Brennende Brücken schienen gerade ohnehin ihr Thema zu sein. Also straffte sie die Schultern, nahm einen Arm voll Sachen und schmiss alles aufs Bett. Nach der dritten Ladung fragte sie sich, wofür sie so viele Klamotten brauchte. Es war eine Krankheit, anders konnte man es nicht nennen. Kein Mensch brauchte fünfzehn weiße Blusen.
Fünfzig Prozent, entschied sie. Das würde ihr Ziel sein. Fünfzig Prozent ihrer Garderobe ausmisten. Und sie würde diese schönen gepolsterten Kleiderbügel kaufen. Farblich abgestimmt. Und die durchsichtigen, stapelbaren Schuhschachteln. Wie Parker.
Als der Inhalt ihres Wandschranks auf dem Bett und dem Sofa aufgehäuft lag, starrte sie ein wenig verzweifelt darauf. Hätte sie nicht besser erst die Kleiderbügel und Schachteln gekauft? Und so ein Set, um Ordnung in den Kleiderschrank zu bringen. Schubladenunterteilungen. Jetzt hatte sie nichts als einen riesigen Haufen Unordnung und keinen Platz zum Schlafen.
»Warum, warum in Gottes Namen kann ich einen Betrieb leiten, ein Betrieb sein , und schaffe es nicht, mein eigenes Leben in den Griff zu bekommen? Das ist dein Leben, Mackensie Elliot. Riesenberge von Zeug, von denen du nicht weißt, was du damit machen sollst.«
Sie würde das in Ordnung bringen. Es ändern. Es in Angriff nehmen. Himmel, sie hatte ihre eigene Mutter rausgeworfen, also würde sie doch wohl mit Kleidern, Schuhen und Handtaschen fertigwerden. Sie würde gegen das Durcheinander in ihrem Leben, in ihrem Kopf angehen. Es minimieren.
Zen war angesagt.
Ihr Zuhause, ihr Leben und ihr verdammter Kleiderschrank würden ein Ort des Friedens und der Ruhe sein. Mit Schuhschachteln aus durchsichtigem Kunststoff.
Ab sofort. Heute war ein neuer Tag, ein neuer Anfang, und sie war eine neue, smartere, eindrucksvollere Mackensie Elliot. Mit blitzenden Augen ging sie nach unten, um eine Packung Müllbeutel zu holen.
Als es an der Tür klopfte, verspürte sie eine solche Erleichterung, dass sie ein Schauder überlief. Parker, dachte sie. Gott sei Dank. Was sie jetzt brauchte, waren die Superkräfte dieser Königin der Organisationstalente.
Mit wirrem Blick und wild abstehenden Haaren riss sie die Tür auf. »Parker - oh. Oh. Natürlich. Perfekt.«
»Du bist nicht ans Telefon gegangen. Ich weiß, dass du sauer bist«, begann Carter. »Vielleicht lässt du mich kurz rein, damit ich dir alles erklären kann.«
»Klar.« Mac warf die Hände in die Luft. »Warum nicht. Das ist das i-Tüpfelchen. Lass uns was trinken.«
»Ich will keinen Drink.«
»Stimmt. Du musst noch fahren.« Sie wedelte mit den
Händen durch die Luft, als sie in die Küche stapfte. »Ich aber nicht.« Sie knallte eine Flasche Wein auf die Theke und holte einen Korkenzieher. »Was? Kein Date heute Abend?«
»Mackensie.«
Irgendwie, dachte sie, während sie auf den Korken losging, schaffte er es, dass
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