Frühlingsträume - Vision in White (Bride Quartet 1)
sie gekümmert hättest. Stimmt das ungefähr?«
»Ja, aber es berücksichtigt nicht …«
Mac hob erneut die Hand. »Sie ist Linda. Sie ist … Corrinda. Sie ist der gleiche Typ wie meine Mutter, nur eine jüngere Version. Ich habe mein ganzes Leben in diesem Kreislauf verbracht, abgesehen von dem Sex. Und ich weiß, dass es für jemand Außenstehenden leichter ist, den Kreislauf zu erkennen. Du und ich, Carter, wir waren immer die Trottel. Schlimmer noch, wir haben uns von ihnen einreden lassen, wir wären schuld an ihrem egoistischen, erniedrigenden Verhalten. Wenn ich das alles gewusst hätte, dann hätte ich nicht … doch, hätte ich. Ich hätte ganz genauso reagiert, weil das ein Reflex ist. Es ist der Linda-Faktor.«
»Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass ich am Entstehen dieser Situation beteiligt war und sie weiter zugelassen habe, als ich merkte, dass ich Corrine nicht liebte.«
»Ich liebe meine Mutter. Gott weiß, warum, aber so ist es
nun einmal. Ich finde sie schrecklich, ich bin frustriert und wütend, aber im Grunde liebe ich sie trotzdem. Und ich weiß, dass sie mich ebenfalls liebt, auch wenn sie noch so egoistisch ist und mich mit ihrem Gejammer ausnutzt. Jedenfalls will ich das gern glauben. Aber ein gesundes Verhältnis zueinander werden wir nie haben. Wir werden nie haben, was ich mir wünsche. Das ist nicht meine Schuld. Und Corrinda - was sie jetzt für mich ist und bleibt - war nicht deine Schuld.«
»Ich wünschte, ich hätte verhindert, dass dir das Ganze wehgetan hat. Ich wünschte, ich hätte das besser gedeichselt.«
»Wenn wir ihr das nächste Mal begegnen, kannst du mich ihr richtig vorstellen, als die Frau, mit der du zusammen bist.«
»Sind wir das denn?« Die ruhigen blauen Augen sahen sie an. »Zusammen?«
»Reicht dir das noch nicht? Kannst du nicht verstehen, dass ich versuche, gegen das Durcheinander und das Chaos in dem Schrank mit meinen Gefühlen anzugehen? Und dass ich nicht weiß, wie lange ich brauche, um alles aufzuräumen?«
»Ich liebe dich. Das heißt nicht, dass ich will, dass du bei mir bleibst, nur weil du denkst, alle erwarten das. Ich will da sein, wenn du dein Chaos aufräumst, ich will dabei sein. Ich will wissen, dass es die Wahrheit ist, wenn du sagst, du liebst mich.«
»Wenn ich das tue, wenn ich es schaffe, das zu dir zu sagen, wird es das erste Mal sein, dass ich es überhaupt zu einem Mann gesagt habe. Und es wird die Wahrheit sein.«
»Ich weiß.« Carter ergriff ihre Hand und küsste sie. »Ich kann warten.«
»Was für eine verrückte Woche.« Mac führte ihrer beider Hände an ihre Wange. Es fühlte sich richtig an. Genauso wie es sich richtig anfühlte, Carter hier bei sich zu haben. »Ich finde, wir sollten nach oben gehen und unsere Versöhnung zu Ende bringen.«
17
Auf der Treppe küsste sie ihn und spürte, wie der lange Tag wieder ins Lot kam. »Kein Wunder, dass wir uns zueinander hingezogen fühlen.« Sie kuschelte sich kurz an ihn, bevor sie seine Hand nahm, um weiterzugehen. »Wir tragen beide das Trottel-Gen in uns. Das wirkt wahrscheinlich so ähnlich wie Pheromone.«
»Wenn du meinst. Ich würde uns lieber als von Natur aus fürsorgliche Menschen beschreiben, die vom anderen immer das Beste denken.«
»Ja. Trottel.« Lachend sah Mac zu ihm auf, doch ihr Lachen brach ab, als sie seinen entgeisterten Gesichtsausdruck sah. »Was ist? Was hast du … o Gott. O mein Gott.«
Sie blieb ebenso angewurzelt stehen wie er und starrte auf die Verwüstung in ihrem Zimmer. »Das habe ich ganz vergessen. Ich habe vergessen, dir zu sagen, dass ich eigentlich eine internationale Spionin bin. Eine Doppelagentin. Und mein Erzfeind ist vorhin hier eingebrochen, um den Geheimcode zu suchen. Es war ein schrecklicher Kampf.«
»Das würde ich gern glauben.«
»Es ist Zen.«
»Dein Erzfeind?«
»Nein, das höchste Ziel. Pass auf, geh einfach nochmal nach unten, bis ich alles wieder in den Schrank gestopft habe. Es dauert nicht lange.«
»Das ist ja ein kleines Kaufhaus«, staunte Carter. »Eine wahre Boutique.«
»Ja, für die vorübergehend Unzurechnungsfähigen.« Mac schnappte sich einen Arm voll Kleider. »Ehrlich, lass mir zehn Minuten Zeit. Es ist nicht so schlimm, wie es aussieht.«
»Ich bewundere deinen Optimismus. Mackensie, es tut mir leid, dass dich das alles so aufgewühlt hat.«
»Woher weißt du …«
»Ich habe zwei Schwestern und eine Mutter. Ich erkenne die Anzeichen einer wütenden
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