Frühstück im Bett
nieder und verstaute das Hundefutter unter der Spüle. »Weil ich Gordon von Emmett geerbt habe – und weil ihn niemand zu sich nehmen möchte. Ich wollte ihn weggeben. Aber er leidet an einer Persönlichkeitsstörung.«
»Quatsch! So ein netter Hund.«
»Er spielt sich nur vor Ihnen auf.«
Offenbar entschied Byrne, er hätte sie lange genug amüsiert, und er begann, in der Küche umherzuwandern, inspizierte die Schränke mit den Glastüren und die alten Geräte. Der Porzellanknauf der Brotdose blieb zwischen seinen Fingern stecken. »Schade, dass Sie keine Arbeit finden …«, meinte er lächelnd.
»Darüber müssen Sie sich nicht Ihren großen arroganten Kopf zerbrechen.« Während sie sich streckte, um einen Beutel Chips ins oberste Fach eines Regals zu legen, rutschte ihr gestricktes Top nach oben, was ihm nicht entging. Das wusste sie, denn es dauerte eine Weile, bis er das Gespräch fortsetzte.
»Beinahe tun Sie mir Leid. Sie haben einen Hund, den Sie nicht mögen, niemand will Ihnen einen Job geben, und Sie sind pleite.«
»Andererseits habe ich jedoch noch meinen unversiegbaren Charme.«
Eine Schulter an der Wand, warf er den Porzellanknauf von einer Hand in die andere. »Habe ich’s schon erwähnt? Vielleicht hätte ich einen Job für Sie. Sind Sie verzweifelt genug?«
Sugar Beth schnappte nach Luft. »Machen Sie sich über mich lustig?«
»Niemals mache ich mich über irgendjemanden lustig.«
»Okay, mein Fehler. Gehört es zu diesem Job, dass ich mich wieder von Ihnen betasten lasse?«
»Würde es Ihnen gefallen?« Wie seine halb geschlossenen Lider verrieten, war er nicht der Einzige, der sich auf gewisse Spiele verstand.
»Da hätte ich viel zu große Angst vor Frostbeulen.« Ihre Neugier besiegte den Wunsch, einen weiteren ätzenden Kommentar abzugeben. »Was genau stellen Sie sich vor?«
So langsam und umständlich wie nur möglich, schraubte er den Porzellanknauf in den Deckel der Brotdose, während Sugar Beth den Atem anhielt. Dann wandte er sich wieder zu ihr. »Ich brauche eine Haushälterin.«
»Eine Haushälterin?«
»Jemanden, der das Haus in Ordnung hält.«
»Die Bedeutung dieses Worte kenne ich. Warum bieten Sie diesen Job ausgerechnet mir an?«
»Weil ich der Versuchung nicht widerstehen kann. Die verwöhnte Tochter von Frenchman’s Bride – gezwungen, die Böden zu schrubben, auf schmerzenden Knien den Mann zu bedienen, den sie einst vernichten wollte … Die Gebrüder Grimm, von Colin Byrne interpretiert. Lustig, was?«
»Sobald ich Tallulahs Fleischmesser finde, sind Sie tot«, drohte sie und riss die nächstbeste Schublade auf.
»Wenn man’s von der praktischen Seite sieht …«
Gemächlich entfernte er sich aus Sugar Beths Reichweite und schlenderte ins Wohnzimmer. »Die Hausarbeit in Frenchman’s Bride – das ist fast ein Ganztagsjob, und ich muss zu viel von der kostbaren Zeit dafür opfern, die ich für meine schriftstellerische Tätigkeit benötige. Sechs Tage pro Woche,
von sieben Uhr morgens bis nach dem Dinner – also sehr viele Stunden. Natürlich würde ich Ihnen jede einzelne so unangenehm wie nur möglich machen.«
»Wo zum Teufel ist das Messer?«
»Sie beantworten das Telefon, gehen einkaufen und bereiten schlichte Mahlzeiten zu. Allerdings fürchte ich, Letzteres würde Ihre Fähigkeiten überschreiten. Außerdem müssten Sie die Haushaltsrechnungen pünktlich begleichen, die Post sortieren, die Wäsche erledigen. Ich verlange einen perfekt organisierten Haushalt, für den ich selbst keinen Finger rühren müsste. Glauben Sie, das würden Sie schaffen?«
Ohne seine Verachtung zu verhehlen, drehte er sich zu Sugar Beth um und wartete ihre Antwort ab. So verzweifelt war sie noch nicht. Oder doch?
Byrne nannte ein Gehalt, das ihre Stimmung sofort besserte, und sie rannte ins Wohnzimmer. »Okay, ich nehme den Job! Pro Tag, meinen Sie?«
Über den Raum hinweg sah er ihr Gesicht aufleuchten und wusste, er müsste sich wie ein Schurke vorkommen. Was er natürlich nicht tat. Seit dem Tag ihrer Ankunft hatte er sich noch nie so großartig gefühlt wie jetzt. »Seien Sie nicht albern«, erwiderte er und rümpfte seine lange Nase. »Pro Woche.«
Krampfhaft schluckte sie, und er versuchte nicht, sein Grinsen zu unterdrücken. Nach jener Begegnung im Bahnhof hatte er sich gefragt, ob er ihr einen Job anbieten sollte. Aber bis er sie am Straßenrand hatte stehen sehen, in diesen engen Jeans, das Handy ans Ohr gepresst, wie eine sündteure Nutte,
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