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Frühstück im Bett

Frühstück im Bett

Titel: Frühstück im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Männer klagten, ihre Frauen würden sich gehen lassen. Winnie dagegen wurde immer schöner. In jeder Hinsicht war sie perfekt – klug, gütig, liebevoll. Ganz anders als die temperamentvolle, eitle, verwöhnte, anspruchsvolle Sugar Beth.
    Und doch – sie war so zauberhaft gewesen. Mit einem einzigen Blick hatte sie ihn aus wilder Ekstase in die Verzweiflung gejagt und wieder zur Ekstase zurück. Als sie sein Herz gebrochen hatte, war er vor Kummer fast gestorben. Die innige Liebe in Winnies Augen war Balsam auf seine seelischen Wunden gewesen.
    Im Schlaf legte sie ihre Hand auf seinen Schenkel. Sie war nackt. So schlief sie meistens. Stets bereit. Verfügbar. Wie glücklich er war, konnte er kaum fassen. Nun, vielleicht wünschte er manchmal, sie würde sich nicht so sehr um ihn bemühen. Aber nur, weil er sich schuldig fühlte. In diese Ehe investierte sie viel
mehr als er. Das wusste Ryan. Aber was sollte er ihr anbieten, wenn sie ohnehin schon an alles gedacht hatte?
    Da er sowieso keinen Schlaf mehr finden würde, stieg er aus dem Bett. Wie üblich meldete sich Winnies inneres Radargerät. »Stimmt was nicht?«
    »Ich will trainieren.« Fürsorglich zog er die Decke über ihre nackte Schulter und schlüpfte in seinen Jogginganzug. Zum Laufen war es noch zu dunkel. Also würde er zuerst ein bisschen Papierkram erledigen.
    Auf dem Weg durch den Flur entdeckte er ein großes Poster an Gigis Tür. Normalerweise behielt sie das Zeug in ihrem Zimmer.
    Sie hatte begonnen, Fragen nach Sugar Beth zu stellen, deren »Name nicht genannt werden darf«, wie sie sich ausdrückte  – in Anlehnung an den bösen Voldemort in den Harry-Potter-Büchern. Kleiner Klugscheißer.
    Niemals hatten sie versucht, ihr die Wahrheit zu verhehlen, und so wusste sie Bescheid über die komplizierte Beziehung zwischen Winnie und Sugar Beth. Aber was genau dahinter steckte, überstieg das Begriffsvermögen einer 13-Jährigen. Also war ihre Neugier nur natürlich. Aber in letzter Zeit benahm sie sich so rebellisch, dass ihm ihre Fragen wachsendes Unbehagen bereiteten. Er traute ihr durchaus zu, sie würde Sugar Beth auf der Straße ansprechen und ins Verhör nehmen.
    Letzten Endes hatte er ihr jeglichen Kontakt mit Sugar Beth verboten.
    Wenn es doch jemanden geben würde, der ihm das auch verbieten würde …

    Als er das Bürogebäude betrat, hatte er sich wieder unter Kontrolle. Die zweistöckige Art-déco-Eingangshalle mit den überdimensionalen CWF-Fenstern begrüßte ihn mit hellem
Glanz. Unfassbar, dass er mit dreiunddreißig Jahren den Vorsitz im Aufsichtsrat der Fabrik führte, in der seine Eltern ihr Leben lang gearbeitet hatten. Er konnte es noch immer kaum glauben. Seine Mutter war Bürogehilfin gewesen, sein Vater Anstreicher. Seine Position und den Respekt der Angestellten hatte Ryan mit harter Arbeit und bedingungslosem Engagement errungen. Und er hielt seine Stellung niemals für selbstverständlich.
    In der Fabrik gab es keine Schwierigkeiten mit Sicherheitsvorkehrungen. Die Besprechung mit den Beamten von der Sicherheitsbehörde und der anschließende Rundgang verliefen problemlos, bis ihm seine Sekretärin zuflüsterte, die Schuldirektorin sei am Apparat. Eva rief ihn niemals an.
    Hastig entschuldigte er sich bei den Beamten und nahm den Anruf im Büro der Versandabteilung entgegen. »Hallo, Eva? Hier ist Ryan. Was stimmt denn nicht?«
    »Gigi ist bei mir, und du musst sofort herkommen.«
    »Ist sie verletzt?«
    »Nein, aber Chelsea Kiefer hat sich das Handgelenk gebrochen. Weil Gigi sie in einen Spind gestoßen hat.«
    »Niemals würde Gigi irgendjemanden stoßen.« Die Hüfte an die Tischkante des Schreibtisches gelehnt, starrte er durch das Fenster auf die Lastwagen hinaus, die im Hof parkten. Craig Watson, ein Aufsichtsratsmitglied, hatte die Leitung der Besichtigungstour übernommen. Aber da er sich mit den neuen Sicherheitsbestimmungen nicht auskannte, musste Ryan möglichst schnell zurückkehren. »Chelsea ist Gigis beste Freundin. Sicher ein Missverständnis … Ruf Winnie an, sie wird sich drum kümmern.«
    »Heute ist sie den ganzen Tag in Memphis. Also musst du herkommen.«
    O Gott, er hatte Winnies Einkaufsbummel vergessen. Er neigte sich vor, um sich einen besseren Überblick über den Hof zu verschaffen. »Jetzt kann ich nicht weg. Gegen fünf wird einer von uns in der Schule sein.« Falls Winnie nicht bis dahin
zurückgekehrt war, musste er seinen Terminplan ändern. Ziemlich unangenehm. Aber das würde er

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