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Frühstück im Bett

Frühstück im Bett

Titel: Frühstück im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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hielt den Atem an.
    »Sparen Sie sich die Mühe«, entgegnete er und streifte das T-Shirt über seinen Kopf, »der Partyservice bringt das Geschirr mit.«
    »Als Ausländer können Sie’s nicht wissen – aber in Mississippi findet man es vulgär, das Geschirr eines Partyservice zu benutzen statt liebevoll gehegter Familienerbstücke.«
    »Falls auf dem Dachboden irgendwelche Erbstücke verwahrt wurden, sind sie längst verschwunden.«
    »Wie meinen Sie das? Was ist mit den Sachen geschehen?«
    »Bevor ich hier einzog, hat Winnie das ganze Zeug verkauft, das da oben herumlag.« Colin versuchte nicht zu mildern, was sogar ein völlig unsensibler Mensch für einen schmerzlichen Schlag in ihr Gesicht halten musste.
    »Verkauft?« Da war es wieder – das erschreckende Gefühl, sie hätte alles verloren. Um sich zu fassen, beschwor sie eine Vision von Delilahs süßem Lächeln herauf.
    »Das war ihr gutes Recht«, betonte er.
    »Ja, wahrscheinlich.« Hinter ihrem Rücken ballte sie eine Hand, die Fingernägel gruben sich in ihre Haut. »Trotzdem – vielleicht hat sie ein paar Servierplatten übersehen. Manche Sachen hat Diddie sorgsam versteckt.«
    Aber er ging bereits davon.

    Normalerweise beruhigte ihn der Rhythmus des Hometrainers. Aber an diesem Tag fand er ihn zu zahm. Er musste hinaus, ins Freie, irgendetwas mit seinen Händen tun. Sugar Beths sexuellen Reiz abzuwehren, war schon schwierig genug
 – und nun musste er auch noch gegen ihren Charme kämpfen, den sie ganz bewusst einsetzte. Das missfiel ihm genauso wie ihr boshafter Humor, der nicht nur ihm, sondern auch ihr selbst galt. Oder der messerscharfe Verstand, der immer wieder hinter der Attitüde eines braven, harmlosen Mädchens hervorkam. Dass dieser Intellekt existierte, hatte er natürlich gewusst, aber nicht erwartet, sie würde ihn ebenfalls entdecken.
    Und woher nahm sie ihren Mumm, ganz zu schweigen von der ungeschickten und trotzdem eindrucksvollen Kompetenz? Sie brachte akzeptable Mahlzeiten zustande. Das konnte sie viel besser als er. Sie ignorierte lediglich die Instruktionen, die er ihr erteilte, um sie zu kränken. Irgendwie trennte sie die vernünftigen Befehle von den unvernünftigen und erledigte, was getan werden musste.
    Nein, das gefiel ihm ganz und gar nicht.
    Er wischte den Schweiß aus seinen Augen und rackerte sich noch eine Weile auf dem Hometrainer ab.
    An diesem Tag war sie wieder einmal in einem ihrer hautengen Tops erschienen. Silberblau, wie ihre Augen. Mit herzförmigem Ausschnitt, tief genug, so dass er den verdammten türkisblauen Schmetterling von der Wölbung einer Brust zur anderen flattern sah. Hätte er bloß seine Drohung wahr gemacht, ihr eine Uniform zu kaufen … Aber irgendwie war er nie dazu gekommen.
    Allmählich ließ der alte Groll nach.
    Sugar Beth in die Knie zu zwingen, war nicht so einfach, wie er sich’s vorgestellt hatte.
    Aber sein Ass hatte er noch nicht hervorgezogen. Er malte sich aus, wie wenigsten ein paar Tränen ehrlicher Reue in den schönen blauen Augen glänzen würden. Endlich würde er die letzte Seite dieses uralten, unseligen Kapitels seines Lebens umblättern.
    »Ich wünschte, deine Mom könnte ihren kostbaren Jungen jetzt sehen. Kommt nach Hause, mit eingezogenem Schwanz …«
    Colin verstärkte den Belastungsgrad des Hometrainers und beschleunigte sein Tempo. Doch es nützte nichts, seine Hände sehnten sich nach vertrauten Ziegeln und Steinen.

    Völlig nutzlos war Gordon nicht. Noch bevor die Türglocke des Kutschenhauses klingelte, begann er zu bellen. Sugar Beth legte das Buch beiseite, das sie aus Colins erstaunlicher Bibliothek entwendet hatte. Dass der Hund jeden Abend mit ihr nach Hause trottete, statt bei seinem geliebten neuen Herrchen zu bleiben, verblüffte sie immer noch. Gewiss, meistens stellte er ihr ein Bein, wenn sie den Garten durchquerten. Aber er folgte ihr, und sie fühlte sich nicht ganz so einsam im Kutschenhaus. Widerstrebend stand sie von der Couch auf. Selbst wenn es das Schicksal gut mit ihr meinte – im Allgemeinen warteten erfreuliche Neuigkeiten nicht um zehn Uhr abends vor der Haustür. Während sie das Zimmer durchquerte, kläffte Gordon unermüdlich. Sie zog den Vorhang an dem Fenster neben der Tür beiseite und sah die Umrisse eines jungen Mädchens. »Still, Gordon!«
    Sie schaltete die Verandalampe ein. Als sie die Tür öffnete, walzte Gordon hinaus und vollführte ein paar forschende Hopser um die Fußknöchel der Besucherin. Sie mochte

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