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Frühstück im Bett

Frühstück im Bett

Titel: Frühstück im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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erfolgreichste Buch in der Karriere des Verlegers gewesen. Und »Reflexionen« müsste eine noch höhere Auflage erzielen. Natürlich wollte er lieber einen dritten Parrish-Band herausbringen als eine langwierige Generationengeschichte über irische und englische Familien.
    Als Colin ihn ins Speisezimmer führen wollte, hielt Neil ihn zurück. »Noch nicht. Gerade sind die Gorgonien reingegangen, und die jagen mir Angst ein.«
    »Stellen Sie sich mal vor, wie sie waren, als sie noch von Sugar Beth rumkommandiert wurden.«
    »Muss ich gar nicht, ich habe ›Reflexionen‹ gelesen.«
    Aber sonst niemand. Wieder einmal fragte sich Colin, wie die Bewohner von Parrish den zweiten Roman über ihre Heimatstadt beurteilen würden. So viele handelnde Personen lebten noch. Unbehaglich spähte er in den Speiseraum.
    Die Gorgonien trugen ihre gefüllten Teller zu einem der kleineren Tische im Sonnenzimmer. Nachdem sich alle Gäste bedient hatten, überspielte Colin seinen mangelnden Appetit, indem er von einem Tisch zum anderen wanderte.
    Schließlich lehnte er sich an die Küchentheke, mit einem gefüllten Teller, den er nicht leer essen wollte. Vergeblich hoffte er, dieser Aussichtspunkt würde ihm auf mysteriöse Weise gestatten, die Ereignisse zu kontrollieren.
    »Oh, ich habe eine Serviette vergessen«, gurrte Heidi. »Bring mir eine, Sugar Beth.«

    »Und ich möchte noch eins von diesen köstlichen Brötchen. Sieh zu, dass es noch warm ist.«
    »Nimm diesen schmutzigen Teller mit, ich will nichts mehr essen.«
    Jedes Mal, wenn Sugar Beth einen Wunsch erfüllt hatte, erteilten ihr die Gorgonien neue Aufträge. Sie nahm es klaglos hin. Allerdings beeilte sie sich nicht, die Befehle auszuführen. Aber sie sagte ihnen auch nicht, sie sollten zur Hölle fahren.
    »Bring mir ein feuchtes Handtuch. Irgendwas klebt an meinen Händen.«
    »Könntest du eine Pfeffermühle aufstöbern? In der Küche müsstest du gewiss eine finden.«
    Nicht einmal Amy widerstand der Versuchung, das Martyrium der Feindin auf ihre persönliche Weise zu ergänzen. »Uns alle kann Jesus von unseren Sünden erlösen«, hörte Colin sie wispern. »Sogar dich, Sugar Beth. Du musst ihn nur um Gnade bitten.«
    Entschlossen, diesem Unsinn ein Ende zu bereiten, stellte Colin seinen Teller beiseite. Aber Sugar Beth sah die Geste und warf ihm einen Blick zu, der nicht nur seine männliche Macht anzweifelte, sondern auch sein Recht, auf diesem Planeten zu existieren. Da sank er resignierend auf einen Hocker und ließ den Qualen seinen Lauf.

»Ich glaube nicht«, sagte Lord Bromford, nachdem er gründlich nachgedacht hatte, »dass man seine Prinzipien opfern sollte, um die Launen einer Frau zu befriedigen.«
    Die drei Ehen der Grand Sophy, von Georgette Heyer
11
    W innie ließ Ryan von ihrer Kiwi-Tart kosten. Dann startete sie zum Angriff. Nur ganz leicht erhob sie die Stimme, während Sugar Beth die leeren Teller abräumte. »O Gott, meine Gabel ist unter den Tisch gefallen. Warte, Sugar Beth – ich mache dir Platz, damit du sie aufheben kannst.« Lächelnd stand sie vom Tisch auf und trat beiseite.
    Was sie im Schilde führte, erkannte Colin sofort. Sie traf eine unwichtige, belanglose Maßnahme, die aber alles symbolisierte. Um die Gabel unter dem Tisch hervorzuholen, musste Sugar Beth vor Winnie niederknien.
    Ob Sugar Beth das tun würde, wusste er nicht. Und er wartete es auch gar nicht ab. Stattdessen sprang er vom Barhocker. Aber Winnies Ehemann kam ihm zuvor.
    »Lass mich das machen«, erbot sich Ryan hastig.
    Winnies Mundwinkel zogen sich hinab. Zum ersten Mal an diesem Abend wirkte sie noch verletzlicher als ihre Feindin.
    Nur ein paar Sekunden lang trafen sich Ryans und Sugar Beths Blicke, bevor sie zurückwich. Langsam sank er vor den Füßen seiner Frau auf ein Knie, tastete unter den Tisch und umfasste die Gabel, die Winnie zweifellos mit voller Absicht zu Boden geworfen hatte.
    Colin schaute von einer Frau zur anderen. Von jeher hatten ihn literarische Archetypen fasziniert. Aber hätte man ihn in diesem Moment gefragt, welche dieser beiden das tapfere
Aschenputtel und welche die böse Stiefschwester personifizierte, wäre er um eine Antwort verlegen gewesen.
    Wie eine halbe Ewigkeit schleppte sich der Abend dahin. Aber Colins Gäste genossen die Party. Erst nach elf begannen sie sich zu verabschieden.

    Etwas unsicher zog Winnie ihr knappes schwarzes Spitzenhemdchen an, eins von mehreren, die sie in verschiedenen Farben besaß. Ryan kam ohne

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