Frühstück im Bett
reicht’s.« Blitzschnell hob er sie hoch und trug sie aus der Küche. Noch länger würde er nicht gegen sich selber kämpfen. Der ganze Abend war nur ein Vorspiel dieses Augenblicks gewesen, und er würde sie nach oben tragen, in sein Bett legen und lieben, bis sie beide nicht mehr klar denken konnten.
»Aber, aber …« Sie schaute ihn mit ihren müden Augen an. Provozierend dehnte sie ihre Worte. »So gefallen Sie mir schon besser, großer Junge.«
Abrupt blieb er stehen.
»Was ist denn los, Mylord? Besinnen Sie sich anders?« Ein koketter Schmollmund verhöhnte ihn. »Fürchten Sie vielleicht, Sie würden ihn für ein armes kleines Mädchen nicht hochkriegen?«
Sex und Frechheit – ihre einzigen Waffen. Das verstand er, ebenso wie er erkannte, dass seine Sorge um ihr Wohl wie ein schleichendes Gift in ihre Adern tröpfeln musste. Also bekämpfte sie ihn mit der einzigen Munition, über die sie verfügte.
Trotz seines Zynismus und seiner maßlosen Erregung – früher hatte er den Geist eines Romantikers besessen. Deshalb brachte er die nötige Willenskraft auf, um Sugar Beth auf die Füße zu stellen.
Und dann – weil seine Zurückhaltung einen gewissen Lohn verdiente – küsste er sie voller Leidenschaft.
Darauf reagierte sie wie eine Verführerin – mit heißer Zunge, atemlosem Stöhnen und Hüften, die sich an seinen rieben. Alles nur Theater, um ihm zu bedeuten, wohin er sich sein Mitleid stecken sollte. Und doch – zwischen seinen Schenkeln pulsierte das Blut, sein Körper forderte mehr. Um nicht die
Geduld zu verlieren, musste er seine ganze Selbstkontrolle aufbieten, und es gelang ihm, mit sanften, schmeichelnden Lippen ihren Zorn zu besiegen. Allmählich verebbten die aufreizenden Bewegungen ihrer Hüften, und sie zog ihre Zunge zurück. Warm und weich schmiegte sie sich in seine Arme, und er saugte an ihren samtigen Lippen.
Sugar Beth spürte das behutsame Drängen seines Mundes und wusste, dass er sie entwaffnet hatte. Aber sie war zu erschöpft, um sich noch länger zu wehren. Er war erregt – und sie auch, wie sie verwirrt registrierte. Trotz der Erschöpfung erwachte ihr Körper zum Leben. Colin schmeckte nach Gesundheit und Kraft, jener männlichen Potenz, deren Existenz sie fast vergessen hatte. Immer heißer küsste er sie, und sie fühlte seine angespannten Muskeln. Als sie die Lippen öffnete, glitt seine Zunge in ihren Mund, und sie schlang die Arme um seinen Hals. Seufzend genoss sie die Zärtlichkeiten seiner Hände. Und dann beendete er den Kuss, um sie erneut hochzuheben.
Aber statt die Treppe anzusteuern, trug er sie durch die Eingangshalle und verlagerte ihr Gewicht auf seinen Armen, um die Haustür zu öffnen.
»Vielleicht ist es die schwierigste Aufgabe, die ich mir jemals gestellt habe …« Er biss die Zähne zusammen. »Aber wenn wir uns lieben – und glaube mir, es wird geschehen –, dann soll es uns Freude bereiten, und wir werden keinen verdammten Kampf ausfechten, um herauszufinden, wer danach noch auf seinen beiden Beinen steht.«
Draußen war es kalt.
Sie legte ihre Wange an Colins Hemd. Während er sie durch den Garten trug, von Gordon begleitet, beschleunigten sich seine Atemzüge kein bisschen.
»Außerdem musst du ausgeruht sein«, fuhr er fort. »Und …« Er drückte sie fester an sich. »Und du musst mich mit süßer Sanftmut beglücken.«
»Offenbar hast du mehr getrunken, als ich dachte.«
Gähnend schloss sie die Augen. »Gib’s zu, du fürchtest dich vor mir.«
»Du jagst mir sogar kaltes Entsetzen ein.«
»Okay, ich bin eine Landplage«, murmelte sie und drückte sich noch enger an ihn.
»Mein schlimmster Albtraum.«
Die Tür des Kutschenhauses klemmte. Um sie zu öffnen, musste er Sugar Beth auf die Beine stellen. Sobald er sie hineingeführt hatte, küsste er sie wieder. Nur ganz leicht streiften seine Lippen ihren Mund. Offenbar widerstrebte es ihm, etwas mehr zu riskieren. Sie merkte daran, dass er sie verlassen wollte. Das jedoch passte ihr gar nicht. Sie konnte ihm aber unmöglich gestehen, sie würde sich einsam und verloren fühlen und ihn brauchen.
»Was mich das kostet, ahnst du nicht einmal.«
Er wandte sich zur Tür. »Also erwarte nicht, dass ich mich wie ein Gentleman benehmen werde, wenn ich dich morgen besuche.«
»Wer sagt denn, ich hätte dich eingeladen?«
»Und wer behauptet, ich wäre auf eine Einladung angewiesen ?«
Diesmal nahm er den Hund mit.
Völlig entkräftet schleppte sie sich die Treppe
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