Frühstück um sechs
etwas
Spielraum zu lassen, bis erwähnt wurde, daß der Titel, nach dem fortan
>alle< glücklich leben, eigentlich einen Schluß erfordert, bei dem alle Paare
sich kriegen.«
Mein Aufklärungsversuch war
nicht sehr glücklich, er hätte sich gewiß besser ausdrücken lassen, wie ich
sofort merkte, als die Worte heraus waren.
Der Colonel blieb höflich wie
immer, aber seine Antwort klang recht kühl: »Gewiß, gewiß. Ich muß zugeben, daß
ich überrascht war, doch vielleicht kann ich den hiesigen Geschmack nicht recht
beurteilen.«
Wie Larry später sagte, war das
ein echtes Beispiel von >Panjandrumismus<. Ich war überzeugt, daß der
Colonel mir kein Wort geglaubt hatte, aber als echter Gentleman tat er so als
ob. Ein Beweis, daß ein richtiger Gentleman auch erfreuliche Seiten hat.
Larry konnte sich damit
natürlich nicht zufriedengeben.
»Letzten Endes ging es ja nur
um die einheimischen Landleute, nach deren Geschmack wir uns richten wollten.
Mir gefiel das Stück gerade in dieser Art, muß wohl mein Niveau sein. Aber
jetzt eine Frage: Wer ist für Abendessen?«
»Abendessen?« sagte der Colonel
ziemlich schroff. »Zum Essen brauchen wir doch wirklich nicht hierzubleiben,
Anne. Ich bin sehr dafür, nach Hause zu fahren.« Sein Ton ließ merken, daß er
schon Zu Beginn des Abends >dafür< gewesen war.
Aber Anne fand plötzlich die
Stimme wieder. Ich spürte, daß sie nach der Gelegenheit suchte, Tim
wiederzusehen, der im Saal nicht mehr zu erblicken war.
Julian sprang gleich für sie
ein: »Wenn ich mir erlauben darf, Sir, möchte ich sagen, daß ich bisher kaum
Gelegenheit hatte, mit Anne zu tanzen, und der Tanzboden hier ist durchaus
nicht schlecht.«
Ich mußte an die vorige
Veranstaltung in diesem Saal denken: wie wenig da Julian die Gelegenheit
gesucht hatte, mit Anne zu tanzen.
Selbstverständlich mußte der
Colonel jetzt nachgeben. Er tat das in ganz guter Form, indem er ohne
sichtlichen Schauder eine Tasse mulmigen Kaffee annahm. Wir entfernten uns von
ihm, dankbar, daß es geklappt hatte. Ich muß wohl ein bißchen hysterisch
gewesen sein, denn ich aß zuviel und bekam tüchtiges Bauchkneipen.
Im übrigen benahmen sich alle
tadellos. Wir hörten keine plump vertraulichen Ankündigungen mehr aus dem Munde
O’Connors, denn der brave Mann hatte sich in sein Schicksal gefügt: Er schlief
tief und fest in seinem Lastwagen, umgeben von leeren Flaschen, die
>schwarzen< Schnaps enthalten hatten. An seiner Stelle forderte Sam die
Herren auf, ihre Partnerinnen für den ersten Tanz zu engagieren. Er führte
Larry auf den Tanzboden. Ihm folgten Julian und Anne, und, ein bißchen
verlegen, Paul und ich. Wir mußten uns beide eingestehen, daß wir sehr
deprimiert und erschöpft waren.
»Als Freundin bist du Gold
wert, liebes Kind«, sagte Paul, »aber als Lügnerin eignest du dich schlecht.«
»Oh, Paul, haben wir etwa mit
unserem Stück keinen Erfolg gehabt?«
»Bei der breiten Masse, ja.
Beim Panjandrum bezweifle ich das allerdings. Na, er muß ja wenigstens den
Schein wahren.«
»Mick könnte ich umbringen! Was
war dem nur in die Krone gestiegen?«
»Blau war er wir ein
>Lord<. Fing beinahe an zu heulen, als ich ihm Vorwürfe machte, und
quasselte mir allerhand dummes Zeug vor, er hätte sich doch so um uns und
unsere Damen bemüht, und so weiter. Dann verzog er sich, um seine Sorgen zu
ertränken. Der schläft glatt bis morgen früh im Wagen. Ich hoffe nur, daß er
sich eine saftige Erkältung holt.«
»Larry war großartig in ihrer
Geistesgegenwart! Und du auch!«
»Ich?« rief Paul. »Ich bin
beinah erstickt. Mußte mir alle Mühe geben, ihr zu folgen. Du hast recht, daß
sie unerhört schnell schaltet. Aber das mußte sie auch, denn im Grunde war doch
alles ihre Schuld.«
»Ihre Schuld? Daß ihr Männer
immer so gern eine Frau beschuldigt!«
»Mir brauchst du damit nicht zu
kommen. Weißt ganz gut, daß Zumindest wußte ich, was er meinte. Larry hatte den
Stein ins Rollen gebracht, und der war über die Klippe gerollt. Aber wo steckte
bloß Tim? Wir wunderten uns alle, daß er unsichtbar blieb. Am Schluß des
dritten Tanzes sagte Larry plötzlich zu mir: »Komm, wir wollen uns die Nase
pudern. Ich glaube, ich glänze ganz speckig nach meinen noblen Bemühungen.«
In der Garderobe war niemand
außer der kleinen Elizabeth Jolson, die sehr sauber und warm in ihrem
Kinderwagen lag. Larry mahnte mich ungeduldig, als ich das Kind betrachtete:
»Hör auf, mit dem Baby zu quakeln, hilf mir lieber.
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