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Frühstück um sechs

Frühstück um sechs

Titel: Frühstück um sechs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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dem verteufelten Herd im Kampf
lag, der bei starkem Ostwind immer widerspenstig ist. Ich fand Anne blaß und
ein bißchen elend, doch sie gab sich ganz vergnügt.
    »Prima, daß wir uns bei der
Hochzeit w iedersehen! Vater hat mir versprochen, es so
einzurichten.« Und mit wohleinstudierter Gleichgültigkeit: »Wußten Sie
überhaupt, daß wir eine Reise machen? Ja, nach South Canterbury. Da bin ich
früher zur Schule gegangen; ich will ein paar alte Freundinnen besuchen. Und
Vater hat dort viele Bekannte.
Wir sind schon oft eingeladen worden.«
    »Das ist ja eine feine
Abwechslung für Sie.«
    »Ach, ich weiß nicht. Papa legt
jedenfalls großen Wert darauf, daß ich mitfahre. Er denkt, hier langweile ich
mich zu sehr. Und Julian kennt Neuseeland bis jetzt kaum. Unterwegs werden wir
uns vieles ansehen. Ich glaube, es wird schön werden.«
    Ihre Stimme klang nun doch
betrübt, deshalb sagte ich: »Wir werden Sie hier vermissen.«
    Ich erzählte ihr von Pauls
Krankheit und wie Tim sich bei uns eingesetzt hatte. Sie hörte mit leuchtenden
Augen zu, doch als ich fertig war, sagte sie nur: »Ach ja, Sie sind hier alle
so vertraut miteinander. Wie wunderbar für Sie!« Und ganz rasch setzte sie
hinzu: »Susan, was soll ich auf der Hochzeit tragen?«
    Die restliche Zeit ihres
Besuches widmeten wir ausschließlich der Kleiderfrage.
     
     

14
     
    Ich hatte beabsichtigt, drei
Tage vor der Hochzeit zu Hause anzukommen, doch Mutter veranlaßte mich durch
ein geradezu dramatisches Telegramm, schon zwei Tage früher zu fahren.
    »Bin verzweifelt, alles
katastrophal, kannst du sofort kommen?« lautete der Text.
    Das regte mich nicht auf. Ich
dachte mir, daß Mutter sich vielleicht mit dem Organisten bei der Auswahl der
Choräle entzweit oder daß Felicity sich mehr Exzentrisches geleistet hätte, als
man selbst einer Braut zugestehen würde. Immerhin hielt ich es für besser,
gleich zu fahren. Ich packte in bedrückter Stimmung, da ich Paul sehr ungern
allein ließ und gegen die lange, einsame Fahrt einen Widerwillen hatte.
    Paul sagte: »Hoffe, es wird dir
nicht zu langweilig, mein Kind, die ganze Zeit am Steuer zu sitzen.«
    Es ergab sich, daß ich mich
keinen Moment zu langweilen brauchte.
    »Könntest eigentlich die alte
Karre gleich zum Überholen in der Werkstatt lassen. Weißt ja: >Was du heute
kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen!<«
     
    Das Sprichwort bewährte sich jedoch
nicht. Ungefähr zehn Meilen vor der Stadt hörte ich plötzlich ein entsetzliches
Geklirr und einen Bums, der mich mächtig erschreckte. Es geschah an einer
einsamen Stelle, und ich bremste mit dem unbehaglichen Gefühl, daß mir nicht
mehr viel Zeit zum Erreichen des Zuges blieb und ich sowieso, was auch am Wagen
kaputt sein mochte, den Schaden nicht selbst reparieren konnte. Der
Schalldämpfer lag mit dem daran hängenden Auspuffrohr auf der Straße. Paul
hatte mir noch gesagt: »Laß den Schalldämpfer mal nachsehen, er kommt mir
reichlich laut vor. Vielleicht ist da was zu schweißen.« Und ob!
    Also machte ich mich auf die
Socken, die zwei Meilen schlechter, harter Straße in guten Schuhen zu laufen,
bis ich ein Haus mit Telefon fand. Die Leute in der Werkstatt nahmen die Sache
recht leicht. »Nein, da brauchen Sie keinen Abschleppwagen, Sie können mit
eigener Kraft weiterfahren. Sicher macht der Wagen jetzt einen Heidenlärm, doch
das braucht Sie nicht zu beirren.«
    Ich fragte, ob der Wagen nicht
in Brand geraten könnte?
    »Kommt darauf an, wo das Rohr
abgebrochen ist. Wenn es nicht zu weit vorn ist, wird es schon gutgehen.
Schrauben Sie das restliche Stück Rohr auch los und kommen Sie gleich her. Wir
werden schon herausfinden, ob Brandgefahr besteht.«
    Furchtbar gemütliche Situation,
besonders da ich nicht wußte, was >weit vorn< in diesem Fall hieß. Der
Farmer, bei dem ich telefoniert hatte, war so freundlich, mich in seinem Wagen
bis zur Stätte meines Malheurs zurückzubringen. Er schraubte auch das Rohrstück
ab und erklärte, er werde mir die zwei Meilen bis zu seinem Hause folgen und
aufpassen. Wenn bis dahin der Wagen nicht in Brand geriet, könnte ich nachher
unbesorgt sein.
    Das Herz schlug mir bis zum
Halse, als ich auf den Anlasser trat. Es gab einen Lärm wie von einem Dutzend
verrückt gewordener Häckselmaschinen, aber von Feuer keine Spur. Der Farmer
hinter mir brüllte ermutigende Worte. Ich legte meinen Handkoffer, der mein
Hochzeitskleid enthielt, auf den Sitz neben mir und die Reisetasche auf die
Knie,

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