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Frühstück um sechs

Frühstück um sechs

Titel: Frühstück um sechs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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warteten
ergeben auf ihre Errettung. Das hieß für uns, dauernd den Hirten spielen. Auf
den flachen Koppeln war das am schwersten, die mußten zweimal täglich
abgeritten werden. Ich machte das vormittags, während Paul die höher gelegenen
nahm. Nachmittags ritt er noch einmal die flachen ab, indes ich versuchte,
meine vernachlässigte Hausarbeit nachzuholen. Jedenfalls mußte er fast den
ganzen Tag und ich den halben hinter den Schafen her sein.
    Sie vom Boden heben machte mir,
so schwer sie auch manchmal waren, nicht viel aus. Wütend wurde ich nur über
ihr Verhalten, sobald ich sie auf die Beine gestellt hatte. Anstatt vorsichtig
zu gehen, rannten sie wie verrückt los, wurden immer wackliger auf den Beinen,
um schließlich noch schwerer zu stürzen, natürlich stets auf dieselbe Seite.
    »Du mußt in der Grätsche über
ihnen gehen«, erklärte mir Larry, »dann kannst du sie leiten, wohin du willst,
und sie zu ruhigem Schritt zwingen, bis sie ihr Gleichgewicht wiederhaben.«
    »Ja, du hast gut reden, denn du
hast mehr Erfahrung, und deine Beine sind länger. Mit mir laufen sie immer
davon, und dann fallen wir zusammen hin, das Schaf jedesmal auf mich. Ich habe
jetzt begreifen gelernt, was man mit >eingleisigem Verstand< meint.«
    »Das Üble ist, daß man ihre
Spuren fast immer bergab verfolgen muß. Manchmal erwärme ich mich doch sehr für
das Stadtleben.«
    »Und das sagst du jedesmal,
wenn ich knurre — nur um abzuwarten, ob ich zubeiße. Aber ich habe wirklich die
Schafe bald satt. Die Lämmchen mag ich so gern, daß ich am liebsten ein paar im
Hause hätte.«
    »Wenn du das mal probiert hast,
tust du’s nicht wieder. Sie möchten dann ihr ganzes Leben spielen und richten
mehr Schaden an als eine Kuh im Garten.«
    »Das sagte Paul auch. Wenn er
mal ein Lamm ins Haus bringt, versucht er stets, es bald wieder einer anderen
Mutter unterzuschieben. Dabei gibt es schwere Enttäuschungen.«
     
    Und dann fand ich eines Morgens
ein totes Mutterschaf und seine zwei neugeborenen Lämmer, die auch schon
halbtot aussahen, dicht neben ihm. Ich vergaß ganz, was Paul gesagt hatte, und
beschloß sofort, sie mitzunehmen, um sie als Haustiere zu halten. Ich nahm den
Sack vorn vom Sattel, wo wir für Notfälle immer einen befestigt hatten, und
umwickelte die kleinen Wesen damit. Sie waren so schwach, daß ich Sorge hatte,
ob ich sie noch lebend nach Hause bringen würde, doch als ich sie aus dem Sack
holte, atmeten sie noch, konnten aber nicht stehen.
    Paul war noch nicht zu Hause,
also rief ich Larry an. Wenn sie auch streng dagegen war, Lämmer im Hause zu
halten, wußte doch niemand erschöpfte Tiere wieder so zu beleben wie Larry.
    »Sie werden nicht sterben, mußt
nur fix handeln. Leg sie bis an den Hals in warmes Wasser und laß sie genau
fünf Minuten so liegen, klar?«
    »Aber worin? Sie sind nämlich
gräßlich verschmiert.«
    »In Waschbottichen. Sie sind
bestimmt nicht schlimmer verschmutzt als die Anzüge der Schafscherer, und es
braucht ja auch keiner zu merken. Also, paß auf: Nachher packst du sie
klitschnaß in einen Sack und legst sie in den warmen Herd, in den Backofen.«
    »In den Backofen? Aber Larry!«
    »Natürlich mußt du vorher das
Feuer ‘rauskratzen, mußt die Klappe offenlassen und sie öfters anfassen, ob sie
nicht zu heiß werden. Laß sie drin, bis sie anfangen, sich zu bewegen, und gib
ihnen erst zu trinken, wenn sie danach jammern, und dann nur immer ein bißchen,
hauptsächlich Traubenzucker. Hast du eine Saugflasche?«
    »Ja, die habe ich schon zum Lämmerfüttern benutzt.«
    »Schön, dann mach’s so, und laß
die Tiere nicht aus den Augen, bis du sie trocken aus dem Ofen hast. Wir hatten
mal eine schreckliche Zeit, als Mrs. Archer...«
    »Erzähle jetzt nicht, ich kann’s
mir schon denken. Werde dich später anrufen und dir sagen, wie es mir gelungen
ist.«
    Das Rezept war wirksam. Die
Lämmer schienen sterben zu wollen, als ich sie ins Wasser legte, doch nach
einer halben Stunde im lauwarmen Ofen fingen sie an, sich zu rühren. Ich rollte
sie in trockene Säcke, legte sie auf den Herd, und bald blökten sie
schwächlich. Nun fütterte ich sie nach Vorschrift und betrachtete hingerissen
mein erfolgreiches Werk — da kam Paul herein.
    Er sah die Tiere und sagte
ärgerlich: »Herr des Himmels!«
    Ich wurde zornig. War ich doch
so glücklich gewesen, sie gerettet zu haben, und hatte so schöne Pläne mit
ihnen! Scharf gab ich zurück: »Das ist nett, nachdem ich mir soviel

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