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Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen

Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen

Titel: Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Ich glaube nicht, daß sie jemandem etwas zuleide tun würden.«
    »Es ist schön, das zu wissen«, sagte sie dankbar.
    »Wann – wann wird seine Leiche freigegeben? Wann können wir Simon begraben?«
    »Noch nicht, leider. Aber ziemlich bald, hoffe ich. Es wird eine gerichtliche Untersuchung anberaumt.«
    »Ja – natürlich. Es ist merkwürdig, man macht sich wegen so vieler Dinge Sorgen. Wegen Drogen, zum Beispiel. Ich hatte Angst, Simon könnte drogenabhängig werde. Ich hätte nie gedacht – Ihr Sergeant hat gesagt, es gebe bei Simons Tod verdächtige Umstände. Das bedeutet Mord, nicht wahr? Ich meine, an Mord denkt man einfach nie, nicht wahr?« Unglücklich rutschte Markby in seinem Sessel hin und her.
    »In meinem Beruf muß man das leider oft, Mrs. Turner.«
    »Ja, natürlich. Nur eins verstehe ich nicht: Warum sollte jemand Simon töten wollen? Ich weiß, er war schwierig – aber er hat niemanden bedroht, und ich wüßte nicht, was er getan haben könnte, daß jemand so zornig auf ihn werden konnte. Wissen Sie es?«
    »Noch nicht, Mrs. Turner«, sagte er.
    »Aber ich versuche es herauszufinden.«
    Als sie gegangen war, saß Markby eine Zeitlang in Gedanken versunken an seinem Schreibtisch und malte Gänseblümchen in Blumentöpfen auf einen Zettel. Als er am Ende der dritten Reihe angelangt war, klingelte das Telefon neben ihm. Es war der Pathologe.
    »Hallo, Alan, ich bin mit Ihrem jungen Opfer fertig und schicke Ihnen den Bericht, sobald ich jemanden gefunden habe, der ihn mir tippt, aber ich dachte mir, daß Sie vielleicht sofort wissen wollen, daß er hinter dem rechten Ohr eine Quetschung hat.«
    »Die nicht von dem Sturz herrührt?« fragte Markby scharf. Er ließ den Kugelschreiber fallen und das letzte Gänseblümchen ohne Topf in der Luft hängen.
    »Theoretisch könnte es mit dem Sturz zusammenhängen, aber ich bin der Meinung, daß es unwahrscheinlich ist. Von dem Winkel und der Art der Verletzung würde ich sagen, daß wir es hier mit einem gemeinsamen alten Freund zu tun haben – dem berühmten stumpfen Gegenstand.«
    »Haben noch keinen gefunden.« Verdammt, das hieß, zurück in die Jubilee Road und noch einmal den Garten und die Seitengasse durchsuchen.
    »Wie ich es sehe«, fuhr die Stimme an seinem Ohr fort,
    »ist von hinten ein Rechtshänder gekommen und hat ihm eins hinters Ohr versetzt. Er ist dann einen Augenblick benommen gewesen und wie ein Kartoffelsack die Treppe hinuntergestürzt.«
    Markby legte auf. Es gibt Worte, die uns in der Erinnerung verfolgen. Simons Worte begannen den Mann zu verfolgen, dessen Aufgabe es war, den Mörder zu finden.
    »Sie ist runtergefallen wie ein Sack Kartoffeln.«
    »Wer behauptet da, das Schicksal sei blind?« sagte Markby laut.
    KAPITEL 12 
    Am selben Freitagvormittag schob sich der Müllwagen langsam und mit großer Verspätung um die Ecke der Jubilee Road. Es war nach einem großen gesetzlichen Feiertag immer das gleiche und nach Weihnachten und Neujahr am schlimmsten. Die regelmäßige Entsorgung des Haushaltsmülls war unterbrochen, die Leute mit schwarzen Plastiksäcken für den zusätzlich anfallenden Müll ausgestattet worden, der nach den Feiertagen die doppelte Menge ausmachte.
    Sie fingen in der Jubilee Road wie in jeder anderen Straße an. Zwei Müllarbeiter in ihren städtischen gelben Overalls gingen rasch auf beiden Seiten die Straße entlang und sammelten Plastiksäcke und andere Behälter ein und stapelten sie in Abständen ordentlich auf. Dann begann der Müllwagen seine würdevolle Fahrt, hielt bei jedem Stapel an, und die gelb gewandeten Müllarbeiter nahmen Säcke und Schachteln und warfen sie ihm in den Rachen, wo ein Satz metallener Zähne sie ins Innere des Wagens beförderte.
    Dieser vom Fest übriggebliebene Abfall hatte etwas Wehmütiges. Fröhlich buntes Geschenkpapier, mit Rentieren und Weihnachtsmännern bedruckt, schaute zusammengeknüllt aus den Plastiksäcken heraus, die geplatzt oder von Katzen aufgerissen worden waren. Eine leere Sektflasche, mit der ein weiteres Jahr begrüßt worden war, steckte zwischen den abgenagten Resten eines Truthahns, eine Kette Weihnachtsbaumlichter, die nicht funktioniert hatte, ein Spielzeug, teuer, aber schon zerbrochen und nicht mehr zu reparieren …
    Zwischen den durchweichten Teebeuteln und Kartoffelschalen sah man Fragmente von Weihnachtskarten, auf denen Leute zu sehen waren, die durch Schneewehen in die Kirche stapften, obwohl Bamford schon seit Jahren keine weiße

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