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Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen

Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen

Titel: Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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zutreffender), hatte sie gesagt, sie wolle keine Bindungen. Sie wollte keine Erinnerungen. Sie wollte einen Koffer nehmen und alles hinter sich lassen können, was die Oberfläche ihres kleinen Teiches kräuselte.
    Zweierlei hatte sie inzwischen gelernt. Erstens, daß man seinen Erinnerungen nicht entkommen kann. Zweitens, daß das Entkommen allmählich zu einem übermäßig lange dauernden und dadurch sehr anstrengenden Alleingang wird. Keine Wurzeln und keine Bindungen – mit der Zeit macht das keinen Spaß mehr, wird lästig, langweilig. Aber wie jeder, der lange Zeit nur eine Straße befahren hat, bekommt man Angst, kehrtzumachen und sich nach einer anderen Straße, einer anderen Richtung umzusehen.
    Doch sich auf diese Weise selbst zu beobachten war denkbar ungesund. Auf dem Bildschirm wurde Werbung angekündigt. Meredith stand auf, ging zum Fenster und schaute hinaus in die neblige Dunkelheit. Ein gelbes Licht auf der anderen Straßenseite und ein zweites rechter Hand und ein Stückchen weiter unten zeigte ihr, daß jemand in das Cottage mit dem Wunschbrunnen zurückgekehrt war. Die Fenniwicks, vermutlich. Wenigstens war sie jetzt nicht mehr ganz allein in Pook’s Common. Der gelbe Glanz war tröstlich. Natürlich war da noch Tom, unten in den Stallungen. Ob wohl morgen, am Samstag, die Haynes wie üblich übers Wochenende kommen würden? Arme Lucy.
    Meredith schaute auf ihre Uhr. Es wurde allmählich spät. Aber es war eine scheußliche Nacht, und sie wollte ungern hinauf ins Bett gehen. Sie sah sich den Film bis zu seinem verwirrenden Ende und auch noch das Folgeprogramm an, kochte Kakao und blieb bis spät die Nacht bei einem älteren Horrorfilm sitzen, den sie hemmungslos genoß. Als sie um zwei ins Bett ging, war das Licht im Cottage der Fenniwicks gelöscht. Es regnete noch immer, stärker jetzt. Keine Nacht, um unterwegs zu sein. Eine Nacht, um sich unter dem Federbett zusammenzurollen und sich vorzustellen, sich zu wünschen, daß man, wenn man den Fuß hinausstreckte, einen anderen Körper berührte.
    Am nächsten Morgen schien die Sonne, aber Meredith stieg müde und gereizt aus dem Bett. Zum Teil, sagte sie sich, weil Alan nicht angerufen hatte, zum Teil, weil sie so spät ins Bett gegangen war und soviel ferngesehen hatte, zum Teil aber auch, weil sie nicht wußte, wie es jetzt weitergehen würde, nachdem die gerichtliche Untersuchung vertagt worden war. Außerdem hatte sie nur noch dieses Wochenende Urlaub. Am Montag begann die tägliche Pendelfahrt nach London und zurück. In Pook’s Common gab es heute nichts zu tun. Meredith zog den Anorak an, ging hinaus, stieg in den Wagen und drehte mit der vagen Idee, nach Bamford oder vielleicht sogar nach Oxford zu fahren, den Zündschlüssel um.
    Die Zündung hustete, stotterte und verstummte ganz. Panik erfüllte sie. Ihr Wagen war in Ordnung gewesen. Am Montag würde sie ihn brauchen, um zum Bahnhof nach Bamford zu kommen. Sie versuchte es noch einmal. Nichts. Tot. Meredith stieg aus und öffnete die Motorhaube, betrachtete zweifelnd den Motor. Sie war keine Mechanikerin, aber es bestand die Möglichkeit, daß sich ein sichtbares Kabel gelockert hatte oder ein anderer Grund für eine Panne ihr in die Augen springen würde. Das war nicht der Fall, aber eine mögliche Erklärung war die Feuchtigkeit. Der arme Wagen hatte die ganze Nacht bei strömendem Regen im Freien gestanden, und die Nässe konnte irgendeinen Schaden angerichtet haben. Meredith schloß die Motorhaube, wischte sich die Hände ab und seufzte. Es war jedoch Hilfe in Sicht – Fenniwicks Garage an der Landstraße. Sie machte sich zu Fuß auf den Weg.
    Joe Fenniwick lag unter einem Wagen. Zumindest vermutete sie, daß die Füße, die darunter hervorragten, ihm gehörten.
    »Mr. Fenniwick?«
    »Ja, das bin ich«, sagte eine gedämpfte Stimme. Er schlängelte sich heraus und setzte sich auf, ein kleiner Mann mit schmalem Gesicht und einem widerspenstigen rötlichen Haarschopf.
    »Oh, ah«, sagte er und winkte zur Begrüßung mit dem Schraubenschlüssel.
    »Was gibt’s? Wollen Sie tanken?«
    »Nein, mein Wagen springt nicht an. Mit der Zündung stimmt was nicht. Entweder das, oder die Batterie ist leer. Er steht in Pook’s Common vor dem Rose Cottage.« Mr. Fenniwick rappelte sich auf.
    »Dann sind Sie die Dame, die das Haus von Dr. Russell gemietet hat? Freut mich, Sie kennenzulernen.« Er streckte die ölverschmierte Hand aus, überlegte es sich und zog sie wieder zurück.
    »Meine Frau

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