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Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen

Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen

Titel: Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Weihnacht mehr gesehen hatte. Und viele Kirchgänger gab es in der Jubilee Road auch nicht.
    Vor Nummer dreiundvierzig blieb der Müllarbeiter, der die Säcke einsammelte, stehen und tauschte abschätzende Blicke mit einem uniformierten Constable, der den Eingang versperrte. Eine Tigerkatze schlich um den zerrissenen Müllsack herum, der vor der Pforte des Nebenhauses stand, aber im Eingang von Nummer dreiundvierzig fehlte er.
    »Was haben Sie damit gemacht?« erkundigte sich der Müllarbeiter mit einer ruckartigen Kopfbewegung in Richtung von Nummer dreiundvierzig bei dem Polizisten.
    »Zerbrechen Sie sich nicht den Kopf darüber«, sagte der Constable.
    »Wo ist der Sack? Wenn die Leute ihn nicht rausstellen, kann ich ihn nicht mitnehmen. Ich habe keine Zeit, an die Tür zu klopfen und danach zu fragen. Das dürfen wir nicht. Anweisung der Bezirksverwaltung. Zeitverschwendung.«
    »Sie können ihn nicht haben«, sagte der Constable. Das gab dem Müllarbeiter zu denken.
    »Warum? Habt ihr die Kronjuwelen drin versteckt?«
    »Er wird durchsucht«, sagte der Constable von oben herab.
    »Ihr Kumpel wartet mit dem Wagen auf Sie.«
    »In Ordnung«, sagte der Müllarbeiter und ging widerstrebend zum nächsten Sack.
    »Verpiß dich!« Er trat nach dem Tigerkater, der ihm auswich und mit einem Stück zerkauter Hühnerbrust, das er aus dem Sack herausgezerrt hatte, über die Mauer sprang.
    »Diese Katzen!« sagte der Müllarbeiter empört.
    »Jede Woche reißen sie die Säcke auf.« Er nahm den Sack und warf ihn in den Wagen. Dann kam er zu dem Constable zurück.
    »Was sucht ihr denn?« Der Constable war ein kluger junger Mann, der seine Versetzung zur Kriminalpolizei anstrebte. Er hätte dem Müllmann sagen können, er solle machen, daß er weiterkam, aber eine innere Stimme hinderte ihn daran.
    »Etwas Schweres, Hartes – eine Waffe«, sagte er mit neutraler Stimme.
    »Und weiter?« Der Müllmann war fasziniert.
    »Jemand ermordet worden?«
    »Schon möglich«, sagte der Constable. Aus dem Müllaster, der langsam weiterfuhr, kamen ein schriller Pfiff und dann ein unverständlicher Schrei.
    »Schon gut!« bellte der Müllarbeiter zurück und ging hinter dem Wagen her. Im Hintergarten von Nummer dreiundvierzig war vor einiger Zeit fliegenden Fußes Sergeant Pearce eingetroffen, abgesandt von seinem Vorgesetzten, nachdem der das Telefongespräch mit dem Pathologen beendet hatte.
    »Finden Sie ihn!« hatte Markby unmißverständlich befohlen und damit den stumpfen Gegenstand gemeint. Pearce war mit zwei Leuten in die Jubilee Road gerast und hatte begonnen, Garten und Seitengasse zu durchkämmen. Jetzt half er einem unglücklichen Constable, den Inhalt des zu Nummer dreiundvierzig gehörenden Müllsacks zu sortieren.
    »Riecht nicht besonders, was?« knurrte der Constable vor sich hin.
    »Ja – was’n das?«
    »Reispudding«, sagte Pearce, nachdem er die Hand inspiziert hatte, die der Constable ihm entgegenstreckte.
    »Aus der Büchse. Eß ich selber gern.« Der Constable brummte wieder etwas und wischte sich die Hand mit einem Lappen ab. Sie schütteten den restlichen Inhalt aus dem Sack. Bier- und Coladosen rollten in alle Richtungen. Zigarettenstummel fielen auf die schlammigen Steinplatten von etwas, das früher einmal ein Patio gewesen war, und versanken dort. Aus einer Dose, die Bohnen in Tomatensauce enthalten hatte, sickerte blutroter Saft.
    »Nichts«, sagte Pearce angeekelt.
    »Nichts, was man ihm hätte über den Schädel schlagen können.«
    »Wir haben in diesem sogenannten Garten gesucht«, sagte der Constable halsstarrig.
    »Es ist nichts da. Wir haben jedes einzelne dieser überwucherten Beete durchkämmt. Und diese Seitengasse, sie ist sauber und alles.« Sie hörten Schritte und blickten auf.
    »Oh, hallo, Sir«, sagte Pearce und schaute auf seine Armbanduhr. Es war fast eins.
    »Kein Glück, leider. Überhaupt nichts. Wir haben im Garten gesucht, in der Seitenstraße, und das hier war der Müllbeutel. Wir haben ihn vor der Abholung gerettet. Die Müllabfuhr war heute hier.«
    »Sie meinen«, sagte Markby bedächtig,
    »alle anderen Müllsäcke von dieser Straßenseite wurden eingesammelt – abtransportiert?« Ein unbehagliches Schweigen entstand.
    »Hm, ja, Sir«, sagte Pearce und wurde feuerrot.
    »Die Waffe könnte«, sagte Markby mit wachsendem Zorn,
    »in jedem gewesen sein. Alle Gärten haben Türen zur Seitenstraße. Er hätte das Ding nicht unbedingt hier wegwerfen müssen. Tatsächlich ist es

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