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Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen

Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen

Titel: Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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etwas ausgemacht hätten. Ich habe sie einiges kippen gesehen, aber betrunken war sie nie! Ist das klar? Ich weiß nicht, warum sie so war, wie sie war, bevor der junge Dreckskerl mit seinem Plakat Blazer so erschreckt hat, daß er scheute, aber sie war nicht krank, und sie war nicht betrunken, kapiert?«
Er war jetzt wütend, und in der Enge der winzigen, mit Geräten vollgestopften Geschirrkammer sah er richtig gefährlich aus.
»In Ordnung«, sagte Meredith nachgiebig.
Fearon entspannte sich ein wenig, beendete aber auch das Gespräch. »Ich habe zu arbeiten. Rufen Sie mich an, wenn ich die Stute für Sie satteln soll. Sie wird für Sie bereitstehen.«
»Danke.« Sie waren beide aufgestanden.
»Wir sehen uns«, sagte Fearon mit ungelenker Höflichkeit.
»Ja, auf Wiedersehen.« Meredith flüchtete durch die Tür, die er für sie offenhielt, und ging verwirrt und unzufrieden rasch nach Hause. Dumme Gans, schalt sie sich. So dort hineinzuplatzen! Sie seufzte. Und ich weiß noch immer nicht, ob er der Mann war, dessen Silhouette ich auf Harriets Jalousie gesehen habe. Sie runzelte die Stirn. Wenn Harriet nicht krank und nicht betrunken war, was war dann mit ihr los?
    In Bamford bekam Inspektor Markby im selben Moment die Antwort auf diese Frage.
     
    »Der Obduktionsbericht über den Needham-Fall ist gekommen«, begrüßte ihn Pearce.
    Markby, der den Mantel auszog und achtlos über einen Haken hängte, brummte etwas vor sich hin. Auf dem Weg zum Schreibtisch blieb er vor dem Fenstersims stehen und betrachtete eine kleine Topfpflanze – ein Usambaraveilchen. Ein paar noch kleinere Blumentöpfe enthielten Blätter von dieser Mutterpflanze, aus denen er hoffte, neue Pflanzen zu ziehen, bisher ohne Ergebnis.
    Er setzte sich und griff nach den Papieren, die ordentlich gestapelt auf seinem Schreibtisch lagen. Gleich darauf pfiff er leise vor sich hin, dann rief er scharf: »Pearce!«
    »Ja, Sir?«
    »Die Dahingeschiedene war randvoll mit Tranquilizern.«
»Die hätten sich mit Alkohol schlecht vertragen«, sagte Pearce. »Es heißt, sie hätten alle irgendeinen Bügeltrunk gekippt.«
»Das haben sie allerdings. Tranquilizer …« Markby lehnte sich zurück. »Kein Wunder, daß sie vom Pferd gefallen ist. Bevor es passierte, hat sie reichlich merkwürdig ausgesehen und sich auch so benommen. Damit ist der junge Pardy aus dem Schneider, nehme ich an. Wir können ihn immer noch wegen Fahrlässigkeit drankriegen. Aber der Grund, warum sie so leicht aus dem Sattel rutschte und so schwer fiel, scheint mir darauf zurückzuführen zu sein, daß sie einen Mix aus Pillen und Alkohol konsumiert hat. Komisch …« Er kniff die Augen zusammen und starrte, ohne etwas zu sehen, auf den Kalender an der gegenüberliegenden Wand. »Hätte nicht gedacht, daß sie der Typ ist, der Tranquilizer nimmt. Sehr beherrscht, selbstbewußt – nicht nervös oder depressiv.«
»Das weiß man nie«, sagte Pearce.
»Das ist richtig. Wenn der junge Pardy wegen eines geringeren Vergehens verurteilt wird, wird Deanes hochzufrieden sein. Oder vielleicht enttäuscht. Sein Buch ist übrigens seit einiger Zeit fertig und wird demnächst in den Buchhandlungen auftauchen. Es heißt Revolutionäre Jugend .«
»Ich werde mich danach umsehen«, sagte Pearce ausdruckslos.
»Es handelt von Jugendlichen, die sich für eine bestimmte Sache einsetzen und dann zur Gewalt greifen. Sie überfallen Forschungslabors und befreien die Tiere. Oder demonstrieren – wie Pardy. Das klingt vielleicht ein bißchen unfreundlich, aber ich frage mich, ob Deanes sich mit Pardys Fall nicht ein bißchen Publicity verschaffen wollte, damit sein Buch besser verkauft wird. Möglicherweise ist es eine Enttäuschung für ihn, daß das Ganze sich als ein Unfall mit tödlichem Ausgang erweist.«
Markby wandte sich wieder dem Obduktionsbericht zu. »Sie hatte verdammt viel intus, nicht nur den Bügeltrunk, den ich sie kippen sah. Sie muß sich mehrere Schlückchen einverleibt haben, bevor sie losritt. Wenn sie mit diesem Alkoholspiegel beim Autofahren erwischt worden wäre, hätte sie ihre Fahrerlaubnis für mindestens ein Jahr verloren und eine hohe Geldstrafe bekommen. Angesichts dieser Tatsache kann ich mir nicht vorstellen, daß der Leichenbeschauer auf Tod durch fremde Einwirkung erkennt. Pardy hat sich benommen wie ein Idiot, und die Folgen waren tragisch. Aber Miss Needham wäre, sobald die Jagd begonnen hätte, sowieso vom Pferd gefallen. Bei der ersten Hecke, die sie übersprungen

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