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Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen

Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen

Titel: Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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haben, besonders unter den Umständen. Ich wünsche Ihnen, daß Ihr Ischias bald besser wird.«
»Ich freue mich, helfen zu können, wenn es dazu führt, daß für die arme Harriet das Richtige getan wird. Meine Frau hat sich schrecklich darüber aufgeregt. Nun ja …« Der Master wandte Markby die klugen blaßblauen Augen zu. »Wie geht es Ihrer hübschen Schwester? Familie gesund?«
»Alle gesund, vielen Dank.«
»Kocht ihr Mann noch immer? Hab ihn vor ein paar Tagen im Fernsehen gesehen. Hatte eine Schürze um. Komische Art, sich seine Brötchen zu verdienen. Zu meiner Zeit hat man das Kochen den Frauen überlassen, es sei denn, einer war ein phantastischer französischer Küchenchef. Hat er denn keinen anderen Beruf?«
»Er mag den seinen. Schreibt auch Bücher über das Kochen.«
»Ich weiß. Meine Frau hat eins. Naja, die Menschen sind eben verschieden. Grüßen Sie die kleine Laura von mir.«
»Morgen, Sonntag«, sagte Markby später zu Pearce, »nehme ich mir frei. Wenn einer das Wort Pferd in meiner Gegenwart auch nur erwähnt, mache ich kurzen Prozeß mit ihm.«
    Am Sonntagmorgen hatte der graue Himmel aufgeklart. Der Wind hatte sich gelegt, und die Luft war frisch. Markby telefonierte mit Meredith und fragte an, ob sie an einem Vormittagsspaziergang über Land interessiert sei.
    »Ja«, sagte sie und fügte unüberlegt hinzu, »und hinterher könnten Sie bei mir mittagessen.«
Das war ein ziemlich dämliches Angebot, dachte sie, nachdem sie aufgelegt hatte. Sie war eine miserable Köchin. Hier gab es überall Pubs, die sonntags durchaus akzeptable Lunchs servierten. Warum hatte sie sich nicht von ihm einladen lassen? Sie wehrte sich gegen den Gedanken, daß ihr die Vorstellung gefiel, ihn an ihrem Küchentisch sitzen zu sehen. Statt dessen sagte sie sich, daß es nur fair war, ihm ihre Gastfreundschaft anzubieten. Er hatte sie zum Abendessen im Black Dog eingeladen, und durch ihn hatte sie den Weihnachtstag bei Laura verbringen dürfen. Außerdem würde sie es doch schaffen, ein Mittagessen zuzubereiten. Hatte sie vergangenen Montag nicht auch für Harriet und sich gekocht?
Das war erst vier kurze Tage her, doch jetzt schien Neujahr Lichtjahre entfernt. Markby die gleiche klumpige Käsesauce vorzusetzen, kam ihr morbid vor und war eigentlich auch kein richtiges Sonntagsmenü. Meredith war plötzlich von einem völlig verrückten Verlangen durchdrungen, zu beeindrukken und etwas Anständiges auf den Tisch zu bringen. Sie inspizierte Speiseschrank und Tiefkühltruhe und förderte ein eingefrorenes Huhn Kiew zutage. Niemand konnte bei tiefgefrorenen und vorbereiteten Kiews etwas falsch machen. Man schob sie nur in das vorgeheizte Ofenrohr. Dazu ein Paket schmackhaft gewürzten Reis … Meredith las die Anleitung für die Zubereitung. Das schien kein Problem zu sein. Man brauchte den Reis nur in einen Topf mit Wasser zu tun und so lange zu kochen, bis er trocken war. Bis die gesamte Flüssigkeit verkocht ist , stand auf der Pakkung. Sie hatte Tomaten und einen Kopf teuren Sommersalat. Sie konnte einen gemischten Salat machen. Pudding? Sie tauchte in die Tiefen der Gefriertruhe ein und kramte darin herum. Ganz unten lag ein Käsekuchen. Er sah auf dem Bild recht gut aus. Das würde reichen.
Markby erschien kurz nach zehn in Gummistiefeln, Kordsamthosen, Pullover und dem unvermeidlichen, wasserdichten grünen Regenmantel. Hinter dem Cottage der Haynes kletterten sie über den Zauntritt in die Felder und marschierten los.
»Wissen Sie, wohin wir gehen?«
»Mehr oder weniger. Passen Sie auf den Stacheldraht auf«, warnte Markby und zeigte auf den Zaun zu beiden Seiten des Zauntritts.
Meredith, die unbeholfen dastand, einen Fuß auf der hölzernen Stufe, den anderen halb über der obersten Querstange, sagte leicht gereizt: »Ich seh ihn.«
»Nicht, wenn Sie die Augen nicht im Hinterkopf haben.«
Sie bewältigte den restlichen Abstieg mit Würde und ohne das unangenehme Gefühl, daß ihr der Draht ein Loch in den Hosenboden riß.
»Sie haben doch nichts gegen Kühe, oder?«
»Also besonders liebe ich sie nicht.«
»Ich meine, Sie haben keine Angst vor ihnen? Auf diesem Feld sind nämlich ein paar.«
Meredith schaute in die Ferne. »Das ist schon in Ordnung, sie sind ziemlich weit weg. Es kommt mir merkwürdig vor, mitten im Winter Vieh auf einem Feld zu sehen. In Zentral- oder Osteuropa stehen sie alle im Stall.«
»Der Winter war mild.«
Sie stapften durch hohes, nasses Gras. Meredith war froh, daß sie

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