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Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen

Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen

Titel: Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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annehmbaren Port. Markby schaute in die Speisekammer, holte eine Dose mit in Tomatensoße gekochten Bohnen heraus und schob zwei Scheiben Brot in den Toaster. Er aß sein frugales Mahl, machte sich einen Becher Tee, ging ins Wohnzimmer und schaltete den Fernseher ein. Sport. Für Sport im Fernsehen hatte er nicht viel übrig. Das gnadenlose Geschwätz der Kommentatoren machte ihn ebenso fertig wie die langweiligen Vorträge der Experten und der meist sprachgestörten
    »Stars«, die unterwürfigen Interviewern ihre Meinungen kundtaten. Er wechselte den Kanal. Wieder Sport. Pferderennen. Von Pferden hatte er für einen Tag genug, danke. Er schaltete den Apparat aus.
    Im selben Moment klingelte es an der Haustür. Mit dem Teebecher in der Hand ging er vorsichtig darauf zu und öffnete.
    »Hallo«, sagte Fran Needham-Burrell.
    »Hab Sie in
    Ihrem Bau aufgespürt. Störe ich?«
    »Nein«, antwortete er einfältig.
    »Darf ich also reinkommen?«
    »Ja – ja, natürlich.« Markby riß sich zusammen
    und trat zurück, um sie hereinzulassen.
    »Geben Sie mir Ihren Mantel. Tut mir leid, daß ich so überrascht aussehe. Ich dachte, es sei meine Schwester Laura.«
    Sie entledigte sich eines cremefarbenen Wollmantels. Er nahm ihn ihr ab, um ihn aufzuhängen, und bemerkte das noble Etikett im Futter. Kostete wahrscheinlich so viel, wie er im Monat verdiente.
    »Hier hinein«, sagte er und öffnete die Wohnzimmertür.
    »Ich trinke eben eine Tasse Tee …«
    »Nicht für mich, besten Dank. Ich habe zuviel gegessen und zuviel getrunken. War eben bei Bungy und Charlotte zum Lunch.«
    Bungy? Der Master? O Gott!
    »Das hat er mir erzählt. Ich war heute vormittag dort, um ihm ein gutes neues Jahr zu wünschen.«
    »Und das haben sie mir beide erzählt. Sie haben ihre Luncheinladung abgelehnt – warum? Weil ich kommen wollte?«
    »Nein«, sagte er etwas zu heftig.
    »Weil ich schon mit jemand anders verabredet war und nicht versprechen konnte, rechtzeitig zum Lunch zurück zu sein. Es war beruflich.«
    »Ich verstehe.« Sie ließ sich auf dem Sofa nieder, kreuzte die Beine und klopfte mit einem Fuß, der in einem braunen Stiefel steckte, leicht auf den Boden. Sie trug eine Art Bauernrock, der gut zu den Stiefeln paßte, und das weizenblonde Haar war zu einem langen Zopf geflochten und wurde von einem orangefarbenen, zu einer Schleife gebundenen Tuch zusammengehalten.
    »Ich dachte, Sie lunchen vielleicht irgendwo à deux .«
    »Zufällig habe ich hier in der Küche Bohnen auf Toast gegessen.« Sie lachte ihr unglaublich wirkungsvolles kleines, kehliges Lachen.
    »Wir hatten Schweinebraten mit Apfelsoße, wunderbar knusprige Bratkartoffeln und einen herrlichen Pudding, wie ich ihn nicht mehr gegessen habe, seit ich ein Kind war.«
    »Sind Sie hergekommen, um mir den Mund wäßrig zu machen?« fragte Markby. Sie schüttelte den Kopf.
    »Natürlich nicht. Ich hab mir gedacht, wir sollten miteinander reden. Sie haben mich doch gefragt, ob Harriet anonyme Briefe bekommen hatte – nun, Bungy hat einen bekommen. Einen zweiten, meine ich.«
    »Hat er Ihnen das erzählt?« fragte Markby vorsichtig.
    »Natürlich nicht. Das hat Charlotte getan. Machen Sie kein so überraschtes Gesicht. Ich weiß, daß sie nichts davon wissen soll, aber er ist einfach hoffnungslos, wenn er etwas geheimhalten will. Er tut so auffällig verstohlen, daß sie immer weiß, wenn irgendwas vorgeht, und sie hat ihre eigenen Methoden, herauszufinden, was das ist. Sie hat auch von dem ersten Brief gewußt.« Markby, der sich erinnerte, mit welcher Verschwörerstimme der Master am Telefon gesprochen hatte, seufzte. Die meisten Ehefrauen waren die geborenen Detektive.
    »Ja, aber er möchte nicht, daß offen darüber geredet wird. Er denkt – und damit hat er nicht unrecht, finde ich –, daß sich, wenn es sich herumspricht, jemand dazu animiert fühlen könnte, selbst ein paar Briefe zu schreiben. Wir würden davon erdrückt wie von einer Lawine.«
    »Hat das«, fragte Fran kühl,
    »etwas mit Harriets Tod zu tun?« Markby antwortete nicht sofort.
    »Das weiß ich nicht«, sagte er schließlich.
    »Sie denken also tatsächlich, daß an der Art, wie Harriet starb, etwas verdächtig ist? Wegen dieser Pillen?«
    »Ich denke, die Möglichkeit besteht, muß aber betonen, daß ich keinen Beweis habe und ganz bestimmt nichts, was ich einem Coroner oder meinen Vorgesetzten vorlegen könnte. Alles, was ich habe, sind die Aussagen der Leute, die Harriet kannten und zu denen auch

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