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Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen

Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen

Titel: Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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war erleichtert. Sie war nicht schwer verletzt. Fran blickte auf und sah sie. Sie warf ihnen ein schiefes Lächeln zu und sagte:
    »Ah, Besuch! Tut mir leid, daß ich so in Ihren Abend reingeplatzt bin. Ich hoffe, ich habe nichts Vielversprechendes ruiniert.«
    »Haben Sie nicht«, sagte Markby mit – wie Meredith fand – unnötiger Offenheit. Er ging zu Fran, beugte sich über sie, und Meredith schaute sich neugierig im Raum um. Die Birne in der Deckenlampe war schwach, so daß alles wie hinter einem orangefarbenen Nebel lag. Das Zimmer stellte etwas ganz anderes dar als das, woran Fran gewöhnt sein mußte. Sie war aus dem Luxus von Klosters ins Crossed Keys gekommen, und einen größeren Unterschied konnte es kaum geben. Zimmer 20 war ausreichend, aber mehr auch nicht. Es hätte dringend renoviert werden müssen. Die Tapete war ausgebleicht, und die Möbel sahen aus wie jene, die nach dem Krieg gegen Bezugscheine verkauft worden waren. Auf einem Toilettentisch lag offen ein Dokumentenkoffer, dessen Inhalt herausgerissen und wie Kraut und Rüben verstreut war. An der Wand hing ein ziemlich scheußliches Bild, das eine Reihe von Kindern zeigte, die alle in einem Bett schliefen, mit Gesichtern, von denen eins grotesker war als das andere, und vor Merediths Füßen lag eine häßliche Glasvase. Automatisch bückte sie sich, um sie aufzuheben. Markbys Stimme hinderte sie daran.
    »Liegenlassen!« befahl er scharf. Sie wurde rot und richtete sich auf.
    »Entschuldigung.« Wie dämlich – offensichtlich war das die Tatwaffe. Pringle sagte verärgert:
    »Sie hat einen heftigen Schlag auf den Kopf bekommen und braucht niemanden, der ihr noch zusetzt. Hat das nicht bis morgen Zeit?«
    »Es geht schon, Jack, machen Sie kein Theater«, sagte Fran. Daß sie ahnungslos die Worte ihrer Cousine wiederholte, erschreckte Meredith. Auch Pringle sah zuerst bestürzt und dann erregt aus. Markby hatte sich einen Stuhl herangezogen.
    »Los, Fran, erzählen Sie.«
    »Nun, da ich niemanden hatte, der mir beim Abendessen Gesellschaft leistete«, sagte Fran auf eine Merediths Meinung nach irgendwie zweideutige Weise, deren tieferen Sinn sie jedoch nicht sofort verstand,
    »dachte ich mir, daß ich wohl am besten unten im Restaurant essen sollte. Sehr hungrig war ich nicht, weil Charlotte einen so riesigen Lunch gekocht hatte. Ich ging hinunter …«
    »Haben Sie die Tür abgesperrt?«
    »Ja – ja, habe ich. Obwohl ich weder Schmuck oder andere Wertsachen bei mir habe. Ich ging also hinunter und fing an zu essen, aber das Essen war nicht sehr gut, und wie ich schon gesagt habe, war ich nicht besonders hungrig. Ich hab es mir also mitten im Essen anders überlegt, sagte ihnen, sie sollten abräumen, und bin wieder heraufgegangen.«
    »Über welche Treppe?«
    »Die Haupttreppe natürlich. Sie ist der Tür zum Speisesaal am nächsten. Ich hab an dies und das gedacht und eigentlich auf gar nichts geachtet. Die Flurbeleuchtung ist ziemlich armselig. Mir ist nichts aufgefallen, bis ich die Hand auf die Türklinke legte. Die Tür ging nämlich auf. Das ist aber komisch, dachte ich – machte einen Schritt ins Zimmer und streckte die Hand nach dem Lichtschalter aus – und da hat er mich aus dem Nichts angesprungen. Nun, natürlich nicht aus dem Nichts, sondern von irgendwoher – er muß sich flach an die Wand gedrückt haben, als er mich kommen hörte. Dann schlug er mit etwas Hartem zu. Ich fiel der Länge nach auf den Teppich, und er war weg – verschwunden. Sein Gesicht habe ich nicht gesehen. Ich kann Ihnen nichts über ihn sagen. Und ich bin nicht verletzt, trotz des Riesenstücks Gaze, das Jack mir auf den Kopf gepappt hat. Ich bin nur überrascht und sehr wütend.«
    »Ich verstehe.« Markby stand auf.
    »Wahrscheinlich ein kleiner Dieb. Konnten Sie schon nachsehen, ob irgend etwas fehlt?«
    »Ich habe nichts. Die Handtasche mit meinem ganzen Geld und allen Kreditkarten hatte ich mit hinuntergenommen. Hier oben waren nur meine Nachtsachen und mein Dokumentenkoffer mit allen Papieren, Harriets Besitz betreffend. Dort drüben …« Fran drehte sich zu schnell um und schnitt eine Grimasse.
    »Langsam«, warnte Pringle und legte ihr die Hand auf die Schulter.
    »Auf dem Toilettentisch. Er hatte sich ihn gerade vorgenommen, wie Sie sehen. Aber es ist nichts drin, was einen Dieb auch nur annähernd interessieren könnte. Keine Wertsachen. Nur Harriets Papiere und meine gesamte Korrespondenz, die, wie Sie selbst wissen, bei einem Todesfall

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