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Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen

Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen

Titel: Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Platz aus, wie eine Göttin aus einer uralten griechischen Sage, die zu arglosen Bauern herabgestiegen war.
    »Oh, gut«, sagte sie und streckte ihm beide Hände entgegen.
    »Gesellschaft. Ich langweile mich entsetzlich. Jack Pringle hat gesagt, ich muß den ganzen Tag im Bett bleiben. So ein Unsinn. Ich wäre nicht einverstanden gewesen, wenn Charlotte nicht von der Sache erfahren, mich angerufen und vorgeschlagen hätte, daß ich zu ihr und Bungy rauskommen soll. Es ist nett gemeint, und ich liebe sie beide, aber ich liebe meine Unabhängigkeit mehr, also habe ich beschlossen, Jacks Rat anzunehmen und in diesem sehr unbequemen Bett zu bleiben.« Sie machte eine Pause; dann fügte sie mit einem kaum merklichen Flattern der Lider hinzu:
    »Sie sollten es ausprobieren.«
    »Ich freue mich, daß es Ihnen besser geht«, sagte Markby höflich und fühlte sich wie ein Beutestück.
    »Ich bin nur hier, um Sie zu fragen, ob Sie sich vielleicht heute an Ihren Angreifer erinnern oder inzwischen festgestellt haben, ob etwas fehlt.« Seine Stimme klang, wie er selbst fand, wie die eines gestrengen altmodischen Richters vom Obersten Gerichtshof.
    »Setzen Sie sich«, sagte sie und klopfte auf die Bettdecke.
    »Ich erzähle alles.« Ziemlich demonstrativ zog Markby sich einen Stuhl heran. Es hätte ihm nicht soviel ausgemacht, aber sie lachte ihn wegen seines gespreizten Benehmens aus; in den Tiefen der grünen Augen blitzte es vor Übermut.
    »Um ehrlich zu sein, ich kann Ihnen nicht mehr über ihn sagen, Alan. Tut mir leid. Ich habe versucht, mich zu erinnern. Aber es ging alles so schnell. Er war ganz einfach da, schlug zu und war verschwunden.«
    »War er groß – größer als Sie? Stämmig?«
    »Ungefähr so groß wie ich – ich bin einssiebenundsiebzig. Nicht besonders kräftig, denke ich, aber das ist schwer zu sagen. Er hatte einen Wintermantel an.«
    »Er trug einen Mantel?« Sie starrte ihn mit unverhohlenem Erstaunen an.
    »Ein Punkt für Sie. Ja, ich glaube ja. Ich wußte etwas, das ich Ihnen nicht gesagt hatte, nicht wahr? Aber ich hatte keine Ahnung, daß ich es wußte.«
    »Das kommt oft vor. Warum war es Ihrer Meinung nach ein Wintermantel und kein – Regenmantel, zum Beispiel?«
    »Weil ich ihn berührt habe, als ich stürzte, und er sich irgendwie wie Tweed anfühlte.«
    »Nicht viele junge Männer tragen einen Wintermantel aus Tweed, nicht wahr? Sie tragen Lederjakken, auch bei kaltem Wetter. Das läßt darauf schließen, daß er schon älter war, oder?« Sie nickte, aber widerstrebend.
    »Es war mal eine richtige Mode, alte Wintermäntel auf Trödelmärkten zu kaufen. Viele Jugendliche, die ich kenne, haben sie getragen, knöchellang und mit viel zu langen Ärmeln. Eine meiner Patentöchter ist, als ich sie das letzte Mal sah, in einem Wintermantel rumgelaufen, den ihr Großvater längst abgelegt hatte. Es war so eine Art Sherlock-Holmes-Mantel mit einem Cape über die Schultern.«
    »Sie meinen also, es könnte auch ein exzentrisch gekleideter jüngerer Mann gewesen sein?«
    »Möglich. Ich weiß es nicht.« Fran faltete die Hände auf dem Schoß und kuschelte sich in die aufgeschüttelten Kissen. Der seidene Karateanzug klaffte einladend auf.
    »Ich habe in meinem Dokumentenkoffer nachgesehen und nichts fehlt. Das überrascht mich nicht – es sind nur Papiere, die mit Harriets Besitz zusammenhängen, und ein paar Privatbriefe. Ich habe vielen Leuten geschrieben, was passiert ist.«
    »Das haben Sie?« Markby runzelte die Stirn.
    »Und diese Briefe waren in dem Koffer? Und waren sie durchwühlt?«
    »Alles war durchwühlt.« Markby schwieg. Unser Eindringling wollte vielleicht erfahren, ob sie den Tod ihrer Cousine irgendwie verdächtig findet, dachte er. Vielleicht wollte er wissen, was sie an andere geschrieben – oder ob Harriet ihr etwas Bestimmtes geschrieben hat, etwas, über das die Polizei noch nicht Bescheid weiß.
    »Woran denken Sie gerade?« sagte sie.
    »Ach, nur dies und das – an nichts Konkretes. Und gefehlt hat also nichts?«
    »Rein gar nichts.«
    »Um auf den Mantel zurückzukommen – haben Sie, als Sie stürzten, zufällig etwas gerochen?«
    »Gerochen?« fragte sie überrascht.
    »Ja – ich denke mir, daß er vielleicht ein bißchen miefig gerochen haben könnte, wenn er von einem Trödelmarkt stammte.« Sie runzelte die Stirn, vergaß das Pflaster, sagte
    »Au!« und drückte die Hand auf den Verband.
    »Jetzt, da Sie’s erwähnen, er hatte einen komischen Geruch. Ich konnte ihn

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