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Fuchsjagd

Titel: Fuchsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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Das ist kein normales Verhalten, Mrs. Bartlett. Normale Menschen zwingen nicht andere dazu, ein privates Gespräch zu unterbrechen. Sie weigern sich nicht, das Feld zu räumen, wenn sie dazu aufgefordert werden – und sie werfen auch nicht mit wilden Unterstellungen um sich, die völlig aus der Luft gegriffen sind.«
    Sie wurde etwas kleinlauter. »Warum tun Sie das alles dann als Scherz ab?«
    »Was denn? Die Behauptung einer offensichtlich gestörten Person, dass irgendwelche Vermummten über mich sprechen? Finden Sie, dass das ernst zu nehmend klingt?« Er lächelte über ihre Miene. »Ich versuche, großzügig zu sein, Mrs. Bartlett. Ich persönlich bin überzeugt davon, dass Sie geistig krank sind – und mein Urteil basiert auf den Aufzeichnungen Ihrer Anrufe bei Mr. Lockyer-Fox, die ich mir angehört habe. Es wird Sie vielleicht interessieren, dass Ihre Freundin Prue Weldon gescheiter war als sie. Sie spricht niemals ein Wort, hinterlässt nur jedes Mal unfreiwilligerweise ihre Telefonnummer. Das wird sie vor einer Klage wegen böswilliger anonymer Anrufe nicht retten, aber mit
Ihren
Anrufen –« er hob die Hand und schloss Daumen und Zeigefinger zu einem Ring –»werden wir unseren Spaß haben. Ich würde Ihnen dringend raten, einen Arzt aufzusuchen, ehe Sie sich an einen Anwalt wenden. Wenn Ihre Probleme so ernst sind, wie ich vermute, können Sie vielleicht vor Gericht mildernde Umstände geltend machen.«
    »Das ist ja lächerlich«, zischte sie. »Nennen Sie mir nur ein Wort, das ich gesagt habe, das nicht wahr ist.«
    »
Nichts
, was Sie sagen, ist wahr«, gab er zurück, »und ich würde gern wissen, woher Sie Ihre Weisheiten eigentlich beziehen. Leo wäre sich zu fein, auch nur ein Wort mit Ihnen zu wechseln, er hat einen weit größeren Dünkel, als Mr. und Mrs. Lockyer-Fox ihn je hatten, und verabscheut neureiche Matronen –« er musterte mit vernichtendem Blick ihr bonbonfarbenes Ensemble –, »die nicht alt werden können. Und wenn Sie irgendwas glauben, was Elizabeth Ihnen erzählt, sind Sie einfach dumm. Sie sagt alles, was Sie hören wollen, Hauptsache, der Gin hört nicht auf zu fließen.«
    Eleanor antwortete mit einem giftigen kleinen Lächeln. »Wenn alles Lüge ist, warum hat James dann die Anrufe nicht der Polizei gemeldet?«
    »
Welche
Anrufe?«, konterte er aggressiv.
    Ein winziges Zaudern. »Meine und Prues.«
    Mark versuchte, sich amüsiert zu geben. »Weil er ein Gentleman ist – und ihm die Sache für Ihre Männer peinlich ist. Sie sollten sich gelegentlich mal selbst zuhören.« Er rammte ihr das Messer an der Stelle hinein, wo es seinem Vermuten nach am meisten schmerzen würde. »Die wohlwollendste Interpretation Ihrer Beschimpfungen gegen Männer und ihre Geschlechtsteile wäre, dass sie eine verkappte Lesbe sind, die nie den Mut aufgebracht hat, sich zu outen. Eine realistischere Interpretation ist wahrscheinlich, dass sie eine völlig frustrierte Person sind, die von krankhaften Phantasien über anonymen Sex besessen ist. Beides spricht nicht gerade für die Beziehung zu Ihrem Mann. Hat er kein Interesse mehr, Mrs. Bartlett?«
    Er sagte es nur so dahin, um ihr eine zu versetzen, doch sie reagierte mit einer Heftigkeit, die ihn überraschte. Mit irrem Blick starrte sie ihn einen Moment an. Dann wandte sie sich fluchtartig ab und rannte die Straße hinunter zu ihrem Haus. Hm, hm, dachte er befriedigt, das war offensichtlich ein Volltreffer.

    Er fand Nancy nicht weit von der Terrasse. Sie stand mit geschlossenen Augen, das Gesicht der Sonne zugewandt, an eine Eiche gelehnt, und vor ihr dehnten sich die weiten Rasenflächen aus, die, von vereinzelten Bäumen und Büschen bestanden, sachte zu bewirtschaftetem Ackerland und zum Meer abfielen. Falsche Gegend, falsche Zeit, aber es hätte ein Gemälde von Constable sein können:
Landschaft mit jungem Mann in Schwarz
.
    Sie hätte in der Tat ein junger Mann sein können, dachte Mark, der sie im Näherkommen aufmerksam betrachtete. Verdammt maskulin! Muskulös, kantiges Gesicht, keine Schminke, viel zu groß. Überhaupt nicht mein Typ, sagte er sich entschieden. Er mochte zierliche Frauen, blond und blauäugig.
    Wie Elizabeth?
    Wie Eleanor Bartlett? O Gott!
    Ihre Ähnlichkeit mit James war in diesem Moment unverkennbar. Von Ailsas feingemeißelter, heller Schönheit, die Elizabeths Erbe war, hatte sie nichts mitbekommen; nur die dunkle, markante Erscheinung, die Leos Erbe war. Solche Stärke im Gesicht einer Frau hätte

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