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Fuchsjagd

Titel: Fuchsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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als Mr. Weldon es einzäunen wollte.«
    »Von Ihnen lasse ich mir nun wirklich nicht sagen, wie ich mit meinem Anwalt zu sprechen habe«, sagte sie von oben herab.
    »Dann sollten Sie vielleicht warten, bis Ihr Mann nach Hause kommt«, meinte er. »Er wird bestimmt kein Geld für ein Stück Land ausgeben wollen, auf das er keinen Anspruch hat. Er wird Ihnen klar machen, dass hier Mr. Weldon und Mr. Lockyer-Fox zuständig sind.«
    Eleanor wusste, dass er Recht hatte, aber die Unterstellung, sie brauche für irgendetwas, das sie vorhatte, die Erlaubnis ihres Ehemannes, brachte ihr Blut in Wallung. »Sie sind wirklich schlecht informiert«, sagte sie beißend. »Mein Mann steht zu diesem Dorf – und zwar hundertprozentig, wie Sie zu gegebener Zeit erfahren werden. Es ist nicht seine Art, einem Kampf aus dem Weg zu gehen, nur weil gerade seine eigenen Interessen nicht berührt sind.«
    »Sie sind sich ja seiner sehr sicher.«
    »Mit gutem Grund. Er verteidigt die Rechte anderer – ganz im Gegensatz zu Ihnen, der sie zu zerstören sucht.«
    Darauf folgte ein kurzes Schweigen, das Eleanor als Zeichen ihres Siegs interpretierte. Mit einem verkniffenen Lächeln des Triumphs machte sie auf dem Absatz kehrt und ging.
    »Vielleicht sollten Sie ihn mal nach seiner Freundin fragen«, rief die Frau ihr nach, »die immer kommt, wenn Sie nicht da sind – blond – blaue Augen – und keinen Tag über dreißig… nach hundertprozentigem Engagement schaut mir das nicht aus. Eher nach Lust auf Abwechslung von einer alten Scharteke, die dringend ein neues Gesicht braucht.«

    Wolfie sah die Frau weggehen. Er konnte erkennen, wie ihr Gesicht blass wurde, als Bella ihr nachschrie, was Fox dieser ins Ohr geflüstert hatte. Er überlegte, ob sie eine Sozialarbeiterin war. Auf jeden Fall war sie eine von diesen »Moralpredigern«, von denen seine Mutter immer gesprochen hatte, sonst hätte sie nicht dauernd so ein böses Gesicht gemacht, als Fox seine Hand auf das Seil gelegt hatte, um sie nicht reinzulassen. Darüber war Wolfie froh, denn sie hatte ihm nicht gefallen. Sie war spindeldürr und hatte eine spitze Nase und keine Lachfältchen um die Augen.
    Seine Mutter hatte ihm erklärt, Leuten ohne Lachfältchen dürfe man nicht trauen. Das heißt nämlich, dass sie nicht lachen können, hatte sie gesagt, und Menschen, die nicht lachen können, haben keine Seele. Was ist eine Seele?, hatte er gefragt. Sie ist alles Gute, das ein Mensch in seinem Leben getan hat, hatte sie gesagt. Und sie zeigt sich im Lächeln der Menschen, denn das Lachen ist die Musik der Seele. Wenn die Seele niemals Musik zu hören bekommt, stirbt sie, und darum haben böse Menschen keine Lachfältchen.
    Er war überzeugt, dass es so war, auch wenn sein Verständnis der Seele sich darauf beschränkte, Fältchen zu zählen. Seine Mutter hatte ganz viele. Fox hatte kein einziges. Der Mann auf der Wiese hatte die Augen bei jedem Lächeln zusammengezogen. Verwirrend wurde die Sache, wenn er an den alten Mann am Fenster dachte. Seiner schlichten Philosophie entsprechend verlieh das Alter Seele, aber wie konnte ein Mörder eine Seele haben? War es nicht das Schlimmste überhaupt, einen Menschen zu töten?

    Auch Bella sah der Frau nach. Sie ärgerte sich, dass sie Fox' Einflüsterungen so gehorsam wiederholt hatte. Es war nicht ihre Art, das Leben anderer zu zerstören. Und sie sah auch keinen Sinn darin. »Wie soll das unserem Verhältnis zu den Nachbarn gut tun?«, fragte sie laut.
    »Wenn sie sich gegenseitig an die Gurgel gehen, lassen sie uns in Frieden.«
    »Du bist ganz schön skrupellos, was?«
    »Vielleicht – wenn ich was erreichen will.«
    Bella warf ihm einen Blick zu. »Und was willst du erreichen, Fox? Denn wegen dem gesellschaftlichen Anschluss hast du uns bestimmt nicht hierher gelotst. Ich denk mal, das hast du schon mal versucht, und es hat nicht geklappt.«
    Belustigung blitzte in seinen Augen auf. »Was soll das denn heißen?«
    »Das heißt, dass du schon mal hier warst und sie dir auf die Schliche gekommen sind. Ich vermute, das hochgestochene Gequatsche ist bei den Herrschaften da –« sie wies zum Dorf –»nicht so gut angekommen wie bei einem Haufen blöder New Ager… und du bist kräftig auf die Schnauze gefallen. Du willst nämlich nicht nur dein Gesicht verstecken, sondern auch deine Stimme – also, sagst du mir, warum?«
    Sein Blick war eisig geworden. »Pass lieber auf«, war alles, was er sagte.

12
    Die Augen zum Schutz gegen die Sonne

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