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Fuchsjagd

Titel: Fuchsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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danach zu fragen.«
    Wolfies Angst war spürbar. Bella fühlte das Zittern durch ihren Mantel. Er schüttelte angstvoll den Kopf. »Ach, l-l-lass d-d-doch«, stotterte er. »F-fox kann's m-mir später sagen.«
    Mit blassen Augen fixierte Fox seinen Sohn. »Tu, was ich dir sage«, befahl er kalt mit einer Kopfbewegung zum Bus. »Warte da auf mich.«
    Ivo streckte einen Arm aus, um den Jungen aufzuhalten. »Nein. Das geht uns alle an. Du hast Familien für dieses Unternehmen ausgesucht, Fox – wir wollten uns zusammen was aufbauen, hast du gesagt – also, wo ist deine? In Barton Edge hattest du eine Frau und noch ein Kind bei dir. Wo sind sie geblieben?«
    Fox ließ seinen Blick in die Runde schweifen. Offenbar gewahrte er in der Miene der Leute etwas, das ihn veranlasste zu antworten. Mit einem brüsken Schulterzucken sagte er: »Sie ist vor fünf Wochen abgehauen. Seitdem hab ich sie nicht mehr gesehen. Zufrieden?«
    Niemand sagte etwas.
    Bella spürte, wie Wolfie seine Hand heimlich in die ihre schob. Sie befeuchtete mit der Zunge ihre Lippen. »Mit wem?«, fragte sie. »Warum hat sie Wolfie nicht mitgenommen?«
    »Sag du's mir«, gab Fox wegwerfend zurück. »Ich hatte was zu erledigen, und als ich zurückkam, waren sie und der Kleine weg. Ich hab nicht drum gebeten, dass sie mir Wolfie dalässt. Er war völlig weggetreten, als ich ihn gefunden habe – aber er weiß nicht mehr, wieso. Ihre Sachen waren weg, und es gab Anzeichen dafür, dass jemand mit ihr im Bus gewesen war. Ich nehme an, sie hat den Kindern was zum Schlafen gegeben, weil sie einen Freier dahatte. Wahrscheinlich brauchte sie Geld für Stoff. Sie konnte ohne das Zeug kaum noch leben.«
    Wolfies Finger krümmten sich in Bellas Hand, und sie wünschte, sie wüsste, was er ihr sagen wollte. »Wo war das?«
    »In Devon. In der Gegend von Torquay. Wir haben die Rummelplätze abgeklappert. Sie bekam Panik, als die Saison dem Ende zuging und die Freier immer weniger wurden.« Er sah zu Wolfie hinunter. »Der Kleine war leichter zu tragen als der hier. Also hat sie den mitgenommen, um ihr Gewissen zu beruhigen, nehme ich an.« Als er die Tränen in den Augen des Jungen sah, verzog er den Mund zu einem schmallippigen zynischen Lächeln. »Versuch du doch mal, mit einem Zombie zu leben, Bella. Vom Hirn bleibt nicht viel übrig, wenn's nur noch von der Sucht beherrscht wird. Alles andere kann zum Teufel gehen – die Kinder, die Familie, die Verantwortung, das ganze Leben. Das Einzige, was zählt, ist die Droge. Aber vielleicht hast du's ja nie so gesehen – vielleicht tun sie dir Leid, weil du selber süchtig bist.«
    Bella drückte Wolfies Hand. »Mein Typ war süchtig«, sagte sie, »halt du
mir
also keine Vorträge über Zombies. Ich hab's selbst erlebt, ich brauch keine Belehrung. Klar war er nur noch von der Sucht besessen, aber ich hab ihn jedes Mal gesucht, wenn er verschwunden ist. Bis er an einer Überdosis gestorben ist. Hast du das auch getan, Fox? Hast du sie gesucht?« Sie starrte ihn an, bis er ihrem Blick auswich. »Ganz gleich, wie sie sich ihren Schuss besorgt hat – sie wär ruckzuck wieder draußen auf der Straße gewesen. Also halt mich bitte nicht für blöd. Eine Frau mit einem Kind? Die Bullen und die Sozialarbeiter hätten sie in Gewahrsam genommen, noch eh sie aufgewacht wäre. Warst du mal bei denen? Hast du mal nachgefragt?«
    Fox zuckte mit den Schultern. »Hätte ich vielleicht getan, wenn ich geglaubt hätte, dass das was bringt. Aber sie ist eine Hure. Sie treibt sich bei irgendeinem Zuhälter rum, der sie behält, solang er sie mit Stoff versorgen kann und sie für ihn anschafft. Das wäre nicht das erste Mal. Sie haben ihr das erste Kind deswegen weggenommen – seitdem hat sie solchen Schiss vor Bullen und Sozialarbeitern, dass sie denen von vornherein aus dem Weg geht.«
    »Du kannst sie doch nicht einfach aufgeben«, protestierte Bella. »Denk doch an den Kleinen!«
    »Wieso? Was ist mit dem?«
    »Er ist doch dein Sohn, oder nicht?«
    Fox grinste. »Ist er nicht«, sagte er. »Für den kleinen Scheißer ist ein anderer zuständig.«

    James wollte über die Leute in den Bussen sprechen, und Nancy war froh darüber. Sie mochte im Augenblick nicht über sich oder über ihren Eindruck von den Fotos reden. Sie sah Mark an, dass ihn James' plötzliches Interesse an den Landbesetzern im Wäldchen verblüffte, und fragte sich, worüber die beiden Männer sich unterhalten hatten, während sie im Speisezimmer gewesen war. Die

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