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Fuchsjagd

Titel: Fuchsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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eine Seite geschoben – und so gelassen – hatte, um an seinen Jagdrock heranzukommen, und fragte sich, was seine Frau plötzlich veranlasst hatte, seine Sachen zu durchsuchen. Sie hatte immer so getan, als wäre es eine Art Sklavendienst, dem eigenen Ehemann hinterherräumen zu müssen, und er hatte längst gelernt, selbst Ordnung zu halten, zumal in den Räumen, die er die seinen nannte. Es war ihm sogar lieber so. Gemütliches Durcheinander entsprach mehr seiner Natur als die sterile Sauberkeit im Rest des Hauses.
    Er stellte die Dusche an, dann zog er sein Handy heraus und suchte Dicks Nummer. Als dieser den Anruf entgegennahm, schloss er leise die Tür seines Ankleidezimmers.

    James und seine beiden Begleiter machten kein Geheimnis aus ihrem Kommen, auch wenn sie in stillschweigendem Einverständnis nichts mehr miteinander sprachen, als sie die Terrasse verlassen hatten und über den Rasen zum Grenzgraben gingen. Von der Sägemannschaft war nichts zu sehen, das Gerät lag vergessen auf einem kleinen Haufen Holz. Sie hielten sich rechts und schlugen einen Bogen um die üppig wachsenden Eschen- und Haselsträucher, die, früher als Unterholz angepflanzt und regelmäßig geschlagen, jetzt eine natürliche Sichtblende zwischen dem Herrenhaus und dem Wohnwagenlager bildeten.
    James ging ihnen voraus zu dem Forstweg, der zur Zufahrt führte. Hier standen die Bäume weniger dicht, und sie konnten das Lager deutlich erkennen. Zwei Busse stachen durch ihren grellen Anstrich hervor: Der eine war gelb und lindgrün lackiert, der andere prangte in kräftigem Lila und trug in aufgesprühten pinkfarbenen Lettern den Namen »Bella« auf der Seite. Die anderen wirkten im Vergleich langweilig – ausgediente Reisebusse in Grau und Creme mit unkenntlich gemachten Logos.
    Sie standen in einem sich von der Zufahrt aus rundenden Halbkreis, und selbst aus einer Entfernung von hundert Metern konnte Nancy erkennen, dass die Busse von Nachbar zu Nachbar durch Seile miteinander verbunden waren, an denen wiederum Schilder hingen, die den Zutritt zum Platz verboten. Hinter dem lindgrünen Bus stand ein verbeulter alter Ford Cortina, und auf dem Boden lagen mehrere Kinderfahrräder. Sonst schien der Platz leer zu sein bis auf das Feuer in der Mitte und zwei vermummte Gestalten, die auf Klappstühlen an der Absperrung zur Straße saßen. Zwei angeleinte Schäferhunde lagen bei ihnen.
    Mark wies erst auf die beiden Gestalten, dann mit beiden Zeigefingern auf seine Ohren, um auf die Kopfhörer aufmerksam zu machen, und Nancy nickte, als sie beobachtete, wie einer der Wachposten rhythmisch mit dem Fuß wippte und dazu Luftgitarre spielte. Sie hob den Feldstecher an die Augen, um sich die beiden genauer anzusehen. Das waren keine Erwachsenen. Ihre Schultern waren zu schmal für die offensichtlich geliehenen Mäntel, und die mageren Handgelenke ragten wie Löffelstiele aus den bauschigen Ärmeln hervor. Keine Gegner für jemanden, der entschlossen war, das Seil zu durchtrennen und das besetzte Gelände für das Dorf zurückzufordern. Hm, das schien ein wenig zu einfach. Die Hunde waren zwar alt und grau, aber bellen konnten sie sicher noch. Und Eltern und Hundebesitzer waren zweifellos ganz in der Nähe.
    Sie richtete ihren Blick auf die Busse und ließ ihn von Fenster zu Fenster wandern, aber alle, die in ihre Richtung blickten, waren mit Pappe abgedeckt. Sie fand das interessant. Es lief kein einziger Motor, also war man auf natürliches Licht angewiesen. Aber ausgerechnet die Südfenster, durch die das kräftigste Licht hätte eindringen können, waren verdunkelt. Warum? Weil das Herrenhaus in dieser Richtung lag?
    Flüsternd teilte sie James ihre Vermutungen mit. »Die Jungs an der Absperrung sind leicht angreifbar«, schloss sie, »folglich muss mindestens einer der Busse mit Erwachsenen besetzt sein. Soll ich feststellen, welcher es ist?«
    »Bringt uns das was?«, flüsterte er zurück.
    Sie antwortete mit einer Wiegebewegung ihrer Hand. »Das kommt ganz darauf an, wie aggressiv diese Leute sind und wie viel Verstärkung sie haben. Ich glaube, für uns ist es besser, wenn wir uns in die Höhle des Löwen wagen, anstatt uns hier draußen erwischen zu lassen.«
    »Aber dann müssen wir eine der Absperrungen zwischen den Bussen übersteigen.«
    »Hm«, stimmte sie zu.
    »Und was ist mit den Hunden?«
    »Die sind alt und hören uns aus der Entfernung wahrscheinlich gar nicht, wenn wir leise sind. Sie werden bellen, wenn die Leute im Bus

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