Fuchsjagd
verstümmelten Füchse waren abrupt ad acta gelegt worden. »Ich möchte nicht darüber reden«, hatte James erklärt.
Stattdessen quetschte James Mark über den Begriff der Ersitzung aus, über das Grundbuchsystem sowie über dingliches Wohnrecht und Gewohnheitsrecht. Schließlich schob er seinen Teller zur Seite und bat Mark, noch einmal zu wiederholen, was Dick Weldon und Eleanor Bartlett berichtet hatten.
»Das ist doch wirklich seltsam«, meinte er nachdenklich, als Mark die Vermummung erwähnte. »Warum tun sie das wohl?«
Mark zuckte mit den Schultern. »Für den Fall, dass die Polizei erscheint?«, sagte er. »Ihre Konterfeis hängen vermutlich in den meisten Polizeidienststellen des Landes.«
»Aber hat nicht Dick gesagt, die Polizei wolle mit der Sache nichts zu tun haben?«
»Doch, aber –« Mark hielt inne. »Warum interessiert Sie das so sehr?«
James schüttelte den Kopf. »Diesen Leuten muss doch klar sein, dass wir früher oder später auf jeden Fall erfahren, wer sie sind. Warum meinen sie, sich jetzt verstecken zu müssen?«
»Die, die ich durch den Feldstecher gesehen habe, hatten Wollmützen über den Gesichtern
und
Schals um den Mund«, bemerkte Nancy. »Sie waren richtig vermummt. Ich würde sagen, dass Mark Recht hat und sie auf keinen Fall erkannt werden wollen.«
James nickte. »Das denke ich auch«, stimmte er zu. »Aber wen oder was fürchten sie?«
»Eleanor Bartlett sicher nicht«, sagte Mark. »Sie hat erklärt, sie hätte keinen von ihnen je vorher gesehen.«
»Hm.« James schwieg einen Moment, dann sah er lächelnd von einem zum anderen. »Vielleicht bin ich es, den sie fürchten. Schließlich haben sie sich ja direkt vor meiner Tür postiert. Sollen wir hinübergehen und mit ihnen sprechen? Wenn wir über den Grenzgraben gehen und uns durch den Wald nähern, können wir sie von hinten überraschen. So ein Verdauungsspaziergang würde uns bestimmt allen gut tun.«
Das war der Mann, den Mark von früher kannte – ein Mann der Tat –, und er warf ihm einen lächelnden Blick zu, bevor er Nancy fragend ansah.
»Ich bin dabei«, sagte sie. »Wie heißt es so schön: Es ist wichtig, den Feind zu kennen. Wir wollen doch nicht versehentlich die falschen Leute erschießen.«
»Vielleicht sind sie gar nicht der Feind«, wandte Mark ein.
»Na, dann umso besser.« Sie sah ihn mit neckendem Blick an. »Vielleicht sind sie der Feind unseres Feindes.«
Julian war gerade dabei, Bouncer abzubürsten, als er näher kommende Schritte hörte. Argwöhnisch drehte er sich um und sah Eleanor an der Stalltür. Das war so ungewöhnlich, dass er sofort annahm, sie wäre gekommen, um ihm eine Szene zu machen. »Ich bin jetzt nicht in Stimmung«, sagte er kurz. »Wir können das nachher besprechen. Erst brauche ich einen Drink.«
Besprechen? Was denn?, fragte sich Eleanor in Panik. Ihr war, als schlitterte sie mit verbundenen Augen über dünnes Eis. Für Julian gab es doch gar nichts zu besprechen. Oder doch? »Wenn du dieses fürchterliche Volk im Wäldchen meinst – das habe ich bereits geklärt«, erklärte sie in flottem Ton. »Prue wollte dir den Schwarzen Peter zuschieben, aber ich hab ihr klar gemacht, dass das nicht in Frage kommt. Möchtest du einen Drink, Schatz? Ich hol dir einen, wenn du magst.«
Er warf die Pferdebürste in einen Eimer und griff nach Bouncers Decke. Schatz? »Wie meinst du das, Prue wollte mir den Schwarzen Peter zuschieben?«, fragte er, während er Bouncer die Decke über den Rücken legte und sich dann bückte, um unter dem Bauch des Pferdes die Schnallen zu schließen.
Eleanor wurde ein klein wenig wohler. »Dick konnte seinen Anwalt nicht erreichen, da hat sie mich gebeten, Gareth einzuschalten. Worauf ich ihr sagte, dass ich das nicht fair fände, schließlich hätten wir überhaupt keinen Anspruch auf dieses Stück Land, und Garreths Honorar müsstest du bezahlen.« Sie konnte ihren Kommandoton selbst jetzt nicht ganz unterdrücken. »Ich fand das wirklich dreist. Dick und der Anwalt von James haben sich deswegen schon in die Haare bekommen – dann hat Prue sich mit Dick gestritten –, und dann erwarten sie von uns, dass wir die Karre für sie aus dem Dreck ziehen. Aber das hab ich Prue deutlich gesagt. Warum soll Julian die Kosten tragen?, hab ich gesagt. Wir haben dabei schließlich überhaupt nichts zu gewinnen.«
Julian bemühte sich, aus ihrem Bericht klug zu werden. »Hat jemand die Polizei angerufen?«
»Ja, Dick.«
»Und?«
»Ich weiß
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