FUCK BUDDIES: Männerparadies. Erotischer Roman
mietete er sich beim Fahrradverleih am anderen Ende der Conant Street ein Mountainbike. Als er gefragt wurde, wie lange er das Rad mieten wollte, war sein erster Impuls, ein oder zwei Tage zu sagen, doch schnell besann er sich.
Lass dich auf Provincetown ein!
Schließlich verließ er den Laden mit einem Fahrrad, das er nun ganze zwei Wochen hatte. Er hielt zunächst bei Joe’s Coffee. Dem Ort der Orte, um bei Cappuccino und einem Sandwich all die Männer zu beobachten, die die Commercial Street auf und ab liefen. Manche waren Abreisende auf dem Weg zum Pier, die die Morgenfähre nach Boston erwischen wollten. Andere waren glücklicher dran und gerade erst mit dem Boot angekommen. Und dann waren da all diejenigen, die auf dem Weg zum Pool, zum Gym oder zum Strand waren. Max setzte sich mit seinem Latte macchiato, seinem Bagel mit Eiern und Speck und einem Becher Obstsalat an einen der Tische, die im Schatten unter dem großen Sonnenschirm standen. Insgeheim hoffte er, hier bereits ein zweites Wiedersehen mit Steve feiern zu können. Er war jedoch weder unter den zahlreichen Gästen, die bei Joe’s saßen, noch auf der Commercial Street zu sehen. Max hatte trotz allem ein gutes Gefühl. Am Strand würde er auf ihn treffen. Herring Cove würde zu ihrem Ort des Schicksals werden.
Nachdem er ein weiteres Mal vergebens versucht hatte, seine Mutter anzurufen, packte er sein Handy zurück in den Rucksack und nahm einen Schluck von seinem Kaffee, als jemand ihm von hinten die Augen zuhielt. Sofort war ihm klar, dass es sich dabei nicht um Steve handelte. Die kleinen Wurstpranken verrieten ihn.
„ Good morning, my big German Schnitzel. Wie geht es dir?“
„Mir geht es gut, mein kleiner Latinobär.“
„Warum warst du heute nicht in meinem Bett, als ich aufgewacht bin?“
„Du hattest deine Tür abgesperrt. Daher kam ich nicht hinein.“
Brian musste lachen, stützte sich mit einer Hand auf Max’ Tisch ab und nahm einen Schluck aus seinem Kaffeebecher. Stehend war er nur ein paar Zentimeter größer als Max, der auf einem Stuhl saß.
„Wo sind die anderen?“, wollte Max wissen.
„Die schlafen alle noch tief und fest. Die Party gestern hat vor ungefähr drei Stunden geendet. Aber ich bin alt, und mir ist kein langer Schlaf mehr vergönnt“, erwiderte er und trank den Rest seines Kaffees auf einmal aus. „Okay, das sollte reichen, um mich für den Rest des Tages wach zu halten.“
Obwohl es Max widerstrebte, andere Leute in so etwas hineinzuziehen – vor allem Brian, der trotz aller Witzeleien definitiv auf ihn stand –, konnte er nicht an sich halten. „Sag mal, hast du gestern beim Tea Dance diesen Typen mit dem weißen Poloshirt gesehen? Ich glaube, er heißt Steve …“ Max bemühte sich, das Ganze so beiläufig wie möglich klingen zu lassen.
„Lass mich überlegen. Weißes Poloshirt … Und Steve heißt er? Nein, da klingelt nichts bei mir.“
Enttäuschung machte sich in Max breit. Er kam sich vor wie ein kleines Schulmädchen. „Kein Problem. Hätte ja sein können …“
Brian schaute ihm eine Weile in die Augen und fing an zu grinsen. „Okay, wann genau hast du dich gestern unsterblich verliebt? Wieso habe ich das nicht mitbekommen? Und warum zum Henker bin nicht ich derjenige?“ Brian lachte und streckte dabei schelmisch seine Zungenspitze heraus.
„Unsinn. Nein, wir haben bloß nett miteinander geplaudert. Hätte ja sein können, dass du ihn kennst.“
„Nein, leider nicht. Aber ich kann nach ihm Ausschau halten. Um ihm die Augen auszukratzen.“ Brians Bauch bewegte sich beim Lachen auf und ab, und sein behaarter Nabel wurde sichtbar. Dann erklärte der Latinobär: „Okay, ich muss los. Sonst verpasse ich meine Pilatesstunde. Bye, baby. See you at Tea! “
Max blickte ihm hinterher, als er sich auf sein Kinderfahrrad schwang und die Commercial Street hinunterfuhr.
Brian und Pilates? Bestimmt ein Bild für Götter.
Er dachte an Steve. Und das Erste, was er in seinen Gedanken sah, waren seine Augen. Diese sensiblen, wunderschönen Augen mit dem traurigen Ausdruck darin. Voller Melancholie. In Max löste dieser Blick etwas aus. Eine Sehnsucht. Sehnsucht nach ihm. Obwohl er Steve gar nicht kannte. Abgesehen davon konnte es zwischen den beiden von nun an nur besser werden. Er hatte Max an seinem Tiefpunkt kennengelernt. Heute war ein neuer Tag. Und ein neuer Max. Er erhob sich von seinem Stuhl, bahnte sich den Weg zu seinem Fahrrad und fuhr los.
Sein Weg zu Herring Cove führte
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