FUCK BUDDIES: Männerparadies. Erotischer Roman
immer.
„Ich denke, du musst nicht gleich ein Feuer machen. Aber die Dusche würde ich an deiner Stelle sofort nehmen. Gute Nacht, Max.“ Mit einem Grinsen hob Steve die Hand zum Gruße, drehte sich um und ging.
Klein. Minderwertig. Beschämt. Max fühlte sich plötzlich wie in der ersten Klasse. Damals hatte er während der Vorleserunde im Stuhlkreis einen fahren lassen, und alle hatten sich die Nasen zugehalten und auf ihn gezeigt.
Das personifizierte Häufchen Elend sah seinem Retter noch eine Weile hinterher, bis er von der Dunkelheit verschluckt wurde und nicht mehr zu sehen war. Und Max fasste einen Entschluss, ohne die zweite Nacht abzuwarten. Er würde bleiben und sich auf das Abenteuer Provincetown einlassen. Dafür gab es nun gute Gründe. Einer davon war besonders gut.
Gute Nacht, Steve …
Kapitel 5:
Herring Cove
Es dauerte einige Minuten, bis er realisierte, dass draußen strahlender Sonnenschein herrschte und es nicht in Strömen regnete. Denn die Feuchtigkeit, die an beiden Fenstern hinunterlief, befand sich im Innern des Zimmers und nicht außen. Erst nach dieser bahnbrechenden Erkenntnis fiel Max auf, dass seine Nase eiskalt war. Er hatte es offensichtlich geschafft, in der letzten Nacht, als er gegen zwei Uhr nach Hause gekommen war, noch eine Dusche zu nehmen, die schmutzige Kleidung in eine Plastiktüte zu schmeißen und sie oben zuzuknoten. Aber für die korrekte Einstellung der Klimaanlage hatte ihm dann doch die Nüchternheit gefehlt. Max schälte sich aus den verschiedenen Schichten von Decken, kroch aus dem Bett und schaltete den Temperaturregler am anderen Ende des Zimmers auf Off. Danach öffnete er die Fenster und ließ die sommerliche Meeresbrise in das rote Haus mit den weißen Fenstern einströmen. Er kuschelte sich wieder in sein Bett und sah aufs Meer. Die von der Sonne aufgewärmte Morgenluft tat gut. Max atmete ein paarmal tief ein und aus. Langsam fügten sich die Fragmente der vergangenen Nacht zu einem Ganzen zusammen. Und je mehr er sich erinnerte, desto peinlicher war ihm der Ausgang des gestrigen Abends. Doch im Gegensatz zu dem Morgen vor zwei Tagen, als er zu Hause aufgestanden und in die S-Bahn gestiegen war, um die Reise zu seinem vermeintlichen Kuraufenthalt anzutreten, befand er sich nicht mehr in einem emotionalen Ausnahmezustand. Er fühlte sich um einiges stärker. Stabiler. Zentrierter. Und er freute sich wieder auf die Zukunft. Hatte Perspektiven. Er wollte Tim vergessen, um sich später einmal an all die schönen Momente in Provincetown zu erinnern. Er hoffte, dass Steve in diesen Momenten auch eine Rolle spielen würde.
Wo werde ich ihn wohl wiedersehen?
Er ging die Möglichkeiten durch. Brian und die anderen hatten ihn während des Abendessens mit Tipps nur so bombardiert. Am meisten hatten sie ihm vom Gay Beach vorgeschwärmt. Herring Cove lag direkt hinter West End und Bayberry, an die Stadt angrenzend. Steve war so braungebrannt, dass Max sicher war, ihn dort anzutreffen. Er war nicht der Typ, der sich an einen der öffentlichen Pools legte, wo Mann gesehen werden wollte. In Max’ Augen war er ein Individualist, der sich an einem wilden Strand besser aufgehoben fühlte. Mehr, als sich dieses Szenario einzureden, blieb ihm ohnehin nicht übrig. Ansonsten konnte er bloß mit offenen Ohren, Augen und Armen durch die Straßen von Provincetown laufen. Der Tea Dance war sein Ass im Ärmel. Schließlich hatte er Steve dort zum ersten Mal getroffen. Max schaute auf sein Handy. Kein Anruf, keine SMS. Dafür über 20 ungelesene eMails. Sollte er auf Posteingang klicken? Was erwartete er sich davon? Oder besser gesagt: Wen erwartete er? Er bemerkte, dass er nicht mehr länger die Sehnsucht verspürte, von ihm zu lesen. Tim war ganz weit nach hinten gerückt. Und Steve besaß seine eMail-Adresse nicht. Geschweige denn seine Telefonnummer. Steve hatte nichts von ihm außer seinem Vornamen und dem säuerlichen Geruch des Erbrochenen auf seinem T-Shirt. Das musste sich schleunigst ändern. Er würde ihm ab jetzt nur noch das Beste von sich zeigen. Damit der andere ihn auf Knien um seine Nummer bitten würde. Max erfasste ein solcher innerer Aufwind, dass es ihn förmlich aus dem Bett katapultierte.
Er nahm eine lange kalte Dusche. Danach kochte er sich einen starken Kaffee, zog seine schwarzen Speedos an, darüber grüne Shorts und ein weißes Tanktop. Er packte seinen Rucksack mit einem großen Strandtuch, das im Badezimmer lag, und ging aus dem Haus. Zuerst
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