Fuck Buddies - Wilde Spiele
hin mit der Karaffe und frag, ob er noch Wasser möchte.“
„Und dann? Ich will doch gar nichts von ihm. Außerdem ist der ungefähr so schwul, wie du lesbisch bist.“
„Hör auf Tante Sue und beweg deinen Arsch da rüber, du alte Tunte.“
„Is’ ja gut …“
Kai fand das eigentlich total bescheuert, aber er machte sich einen Spaß daraus. Also bewaffnete er sich mit der Wasserkaraffe und ging auf den Prof zu. Sobald ihm auffiel, dass Kai sich ihm näherte, faltete Pädo die Zeitung zusammen und legte sie akkurat neben seine leere Espressotasse. Medenbacher sah zu Kai auf, der nun direkt vor seinem Tisch stand.
„Herr Professor, wie schön, Sie heute hier zu haben. Darf ich Ihnen noch einen Schluck Wasser anbieten?“
Medenbachers Miene erhellte sich ein wenig. „Ihr beiden habt doch ’ne Wette laufen, oder?“
Kai hatte eine komplett andere Antwort erwartet. „Was meinen Sie?“, fragte er überrascht.
„Nun, ich komme bereits seit Monaten hierher, und Sie haben mich bisher keines Blickes gewürdigt.“
„Na ja … äh … Ich habe eben ’ne Menge zu tun.“
„Ach ja? Manchmal bin ich hier der Einzige. Aber wenn Sie das sagen …“
Im Stillen fragte Kai sich, was er hier eigentlich tat. Gleich würde er Sue erst mal in den Arsch treten. „Möchten Sie denn noch Wasser oder nicht?“, erkundigte Kai sich noch einmal.
„Nein, aber ich möchte Sie etwas fragen.“
Wenn der Kerl jetzt über diese blöde Prüfung vom letzten Semester sprechen wollte, würde Kai sich einfach umdrehen und zurück hinter seine Kaffeemaschine gehen.
„Darf ich?“, wollte Medenbacher wissen.
„Aber ja, äh, natürlich.“
„Haben Sie eine Fischallergie? Oder mögen Sie keinen?“
Fisch? Hat der sie nicht mehr alle? Will der mich provozieren? Fisch? Will der wissen, ob ich auf Frauen stehe? Will er mich bekehren? Mit seinen Hungerhaken-Models verkuppeln?
Kai war verdattert. „Ich kann Ihnen nicht ganz folgen.“
„Das ist doch gar nicht so schwer. Was ist Ihnen im Zweifelsfall lieber: Fisch oder Fleisch?“
Alter, was willst du von mir? Kai fühlte sich total überrumpelt. Er konnte sich überhaupt keinen Reim darauf machen, was Professor Pädo vorhatte. Aber er spürte, dass in seinem Innern ein plötzliches Interesse aufkeimte. Neugier. Es reizte ihn, herauszufinden, was Medenbachers Absichten waren.
Ungeduldig drehte der Professor an seiner silbernen Rolex und schaute Kai in die Augen. „Und?“
„Ich fürchte, mir fehlt wieder einmal der intellektuelle Zugang zu Ihren Fragen, Herr Professor …“
„Stellen Sie Ihr Licht nicht so unter den Scheffel.“
„Ich bin Ihren Ansprüchen einfach nicht gewachsen.“ Kai hatte sich fest vorgenommen, ernst zu bleiben. Aber nun konnte er sich ein Grinsen nicht verkneifen.
„Keine Sorge, Sie müssen ja nicht gleich antworten. So, ich muss los. Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag.“ Damit stand er auf. Medenbacher war fast an der Tür, da drehte er sich noch einmal um und rief Kai zu: „Und denken Sie doch ernsthaft mal über meine Frage nach!“
Der Professor war bereits auf der Straße und hatte dem Laden den Rücken zugewandt, als Kai leicht verdutzt und kaum hörbar flüsterte: „Aye, Captain.“
„Scha-hatz, kommst du mal? Ich finde den Vanillesirup nicht.“
„Ich komme sofort, Sue.“ Papa kommt schon …
***
Am nächsten Tag war Kai ziemlich angespannt. Vermutlich lag es daran, dass er die zweite Nacht in Folge schlecht geschlafen hatte. Sein Kopf hatte einfach nicht zur Ruhe kommen wollen. Das Gespräch mit Medenbacher hatte offenbar irgendetwas in ihm ausgelöst. Er war ungewöhnlich nachdenklich. Auch wenn er es sich eigentlich nicht eingestehen wollte: Er grübelte darüber nach, ob der Professor heute wohl wiederkommen würde. In dem Fall hatte Kai auch eine Antwort auf seine seltsame Frage parat. Doch Kai rechnete nicht mit ihm. Er hatte im Gegensatz zu sonst an diesem Tag die Frühschicht. Und normalerweise kam Medenbacher immer erst nachmittags. Kai war froh, dass Sue wieder mit ihm arbeitete. Heute trug sie ein ärmelloses Schlauchkleid mit gelb-braunen Querstreifen. Biene Maja, hochschwanger und auf Ecstasy. Ein Traum. Meine liebe Sue, so finden wir nie einen Kerl für dich.
„Er kommt schon. Wirst sehen.“
„Von wem sprichst du?“ Kai stellte sich dumm.
„Nice try, meine Schnecke. Aber mir machst du nichts vor.“
Kai musste lachen. „Dann weißt du definitiv mehr als ich.“
Er blickte auf seine
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