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Fuck the Möhrchen: Ein Baby packt aus Roman (German Edition)

Fuck the Möhrchen: Ein Baby packt aus Roman (German Edition)

Titel: Fuck the Möhrchen: Ein Baby packt aus Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Ruscher
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über ihren Scherz, und der Gesichtsausdruck der Hebamme wird noch grimmiger, woraufhin alle Mütter verzweifelt ihre Becken trainieren, um bloß nicht aufzufallen.
    Ich kann die hochroten Gesichter nicht mehr mit ansehen und drehe mich um. Daraufhin flippt Mama komplett aus.
    »Ich werd verrückt, Mia hat sich zum ersten Mal gedreht!«, schreit sie wie von Sinnen.
    Gudrun-Rudolf-Steiner Wiebkötter eilt herbei und sagt trocken: »Irgendwann musste das ja passieren.«
    Mama ignoriert die Bemerkung und versammelt alle anderen Mütter um mich herum, die wiederum froh über die Ablenkung sind und begeistert applaudieren.
    Die Hebamme schreit: »So besonders ist das ja nun nicht, Kinder drehen sich alle irgendwann, also hopphopphopp, alle wieder an ihre Plätze, wir machen jetzt die Baumstamm-Camembert-Übung.«
    Ich empfinde die Aussage als verletzend, ist es doch schließlich mein erstes Mal, und da kann ein oller Käse doch wahrlich nicht gegen anstinken.
    Mama lächelt mich an und wirbelt mich durch die Luft, bevor sie mich wieder unter dem Teebeutel-Mobilé ablegt. Ich bin stolz wie Oskar und mache souverän eine Drehung zurück in Richtung Mamas Matte. Wenn das so weitergeht, kann ich bald laufen.
    Sie tätschelt mir die Beine, legt sich dann aber auf den Bauch, und ich denke noch, dass sie sich jetzt zusammen mit mir durch die Gegend drehen will, doch sie schlingt die Beine umeinander und presst sie auf Anweisung von Gudrun-Rudolf-Steiner Wiebkötter zusammen, als seien sie zu einem Baumstamm zusammengewachsen.
    Ich finde das sehr interessant und warte darauf, dass an ihren Armen nun Äpfel wachsen, doch bevor das passieren kann, lässt sie auf Befehl der Hebamme ihre Beine plötzlich wieder locker.
    »Seht ihr, jetzt könnt ihr zerfließen wie ein Camembert«, sagt sie mit ernster Miene, »bevor ihr wieder zum festen, starken und dicken Baumstamm werdet.«
    Das finde ich nun wirklich albern. Nutze meine neuen Fähigkeiten, um mich zur Seite zu drehen, und schlafe ein.
    ~
    Auch der PEKiP-Kurs geht nun zu Ende, sagt Papa. Heute gehen wir zum letzten Mal!
    Ich atme auf und strample ein wenig vor Freude.
    Dann sagt Papa entschuldigend, dass die anderen heute leider keine Zeit hätten und wir somit die letzte Stunde ohne meine kleinen Freunde ›genießen‹ dürften.
    Papa wird auch immer zynischer.
    Umso mehr freue ich mich, dass wenigstens Teddy dabei ist, denn Papa hat ihn in seinem Versteck unter meinem Bett gefunden und ihn zu mir in den Kinderwagen gelegt. Heiter grinse ich ihn an, doch er verdreht genervt die Augen.
    Kurze Zeit später betreten wir den Kursraum und staunen. Aloe-Vera hat mit circa einhundert angezündeten Kerzen auf den Fensterbänken für ein – wie sie sagt – behagliches Ambiente gesorgt.
    Sicher sind die Heizungen ausgefallen, denke ich zuerst, doch es ist dermaßen heiß hier, dass selbst Papa nach ein paar Minuten völlig hemmungslos mit nacktem Oberkörper in der Runde sitzt.
    »Ausziehen – das würde ich auch gerne können«, jammert Teddy und sucht mit Blicken nach dem Wassereimer.
    Man könnte meinen, die Kerzen rüsteten mit den aufgedrehten Heizungen wärmetechnisch um die Wette. Auch Aloe-Vera lässt das nicht unbeeindruckt und sitzt nun in einem durchsichtigen Top in unserem Spielkreis.
    Oh – mein – Gott.
    In der letzten Stunde legt sie tatsächlich in puncto Geschmacklosigkeit nochmal einen drauf.
    Sie lächelt Papa an und sagt, dass heute ja nun die letzte Stunde sei und sie deshalb für alle Erwachsenen Prosecco mitgebracht habe und für die Kinder zum Betasten tolle Gefrierbeutel mit gefärbtem Wasser, die habe sie selbst gebastelt.
    »Na dann herzlichen Glückwunsch«, sagt Teddy trocken und schüttelt verständnislos den Kopf.
    Finde die Dinger ebenfalls lächerlich und suche meine Hände nach einem spitzen Fingernagel ab. Leider hat Mama sie mir gestern alle geschnitten.
    Manchmal habe ich das Gefühl, dass sie in die Zukunft sehen kann.
    Teddy wirkt enttäuscht und guckt sich nach einer Alternative um. Er sieht Papas Schlüsselbund aus dessen Hosentasche herauslugen und gibt mir ein Zeichen.
    Perfekt.
    Ich drehe mich zur Seite und schnappe nach dem Ding. Papa unterhält sich glücklicherweise angeregt mit Aloe-Vera und merkt nicht, was um ihn herum vor sich geht.
    Das ist meine Chance.
    Ich rolle mitsamt Schlüssel zurück und steche das Ding in den Gefrierbeutel.
    »Jawoll!«, ruft Teddy begeistert und bringt sich hinter Papa in Sicherheit. Aloe-Vera schreit auf,

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