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Fuck

Fuck

Titel: Fuck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kooky Rooster
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Luft aus. Leo starrte mich entgeistert an. Ich nahm noch einmal alle Kraft zusammen und ergänzte: „… es war ein … ein … Abschied.“
    Meine Stimme brach und in meinen Augen begann es zu brennen. Mein Blick wurde verschwommen. Ich wagte nicht zu zwinkern, hoffte, meine Tränen würden trocknen ehe sie sich über meine Wimpern stürzten. Ich wollte stark bleiben, gefasst. Ich musste ein paar Schritte hin und her gehen, fühlte einen Fluchtreflex hochkommen und kämpfte ihn nieder. Ein paarmal heftig durch die Nase einatmen, und schon wurde ich ruhiger, mein Blick schärfte sich wieder.
    Leo stand da und beobachtete mich, wie zur Salzsäule erstarrt.
    „Katja lässt sich scheiden!“, plumpste es aus mir heraus, und es war das erste Mal, dass ich es aussprach. Es klang nicht ganz so dramatisch, wie es sich anfühlte.
    „Das wusste ich nicht“, murmelte Leo.
    Ich grinste zynisch. „Ich auch nicht!“ Dann blickte ich ihn fest an: „
Du
konntest es nicht wissen, weil du keine Fakten hattest.
Ich
wusste es nicht, weil ich ein Idiot bin.“
    „Das ist nicht wahr!“, platzte es trotzig aus Leo heraus, was nett gemeint war, aber er hatte eben keine Ahnung. Dennoch brachte es mich kurz aus dem Konzept.
    „Doch! Du weißt gar nicht,
was
für ein Idiot ich bin“, erklärte ich. „Wenn sich hier jemand für sein Verhalten entschuldigen muss, dann bin das
ich
. Zumindest dafür, mich nicht gemeldet zu haben, dich nicht angerufen zu haben wie versprochen. Ich bin nicht nur ein Idiot, ich bin auch noch ein feiger Idiot.“
    Leo grinste unschlüssig. Eigentlich wackelten seine Mundwinkel dauernd hin und her, als wolle er etwas sagen. Als schäme er sich dafür, gegrinst zu haben, presste er nun seine Lippen aufeinander, bis sie nur noch ein schmaler Strich unter seiner Nase waren. Vermutlich sprach ich ihm ziemlich aus der Seele.
    „Und ich möchte auf keinen Fall, dass du dich wegen dem entschuldigst, was Freitagabend passiert ist!“, ermahnte ich ihn. Und dann, ich weiß nicht woher ich den Mut dazu nahm, fuhr ich fort: „Sondern, dass du es wieder tust.“
    Erschrocken von meinen eigenen Worten rang ich nach Luft und mein Brustkorb dehnte sich rasch und heftig. Wenn ich so weitermachte, würde ich in Ohnmacht fallen. Und weil Leo noch immer wie angewurzelt dastand, mich anstarrte wie eine Marienerscheinung, sagte ich leise: „Natürlich nur, wenn du willst.“
    Sein Blick machte mich nervös. Warum sagte er nichts? Machte nichts? Hatte
ich
das Recht, etwas zu tun? Immerhin musste ich doch erst einmal abwarten, ob er mir verzeihen wollte, oder? Oh Gott, ich war mit meinen letzten beiden Sätzen zu forsch gewesen!
    Vermutlich tat ihm der Kuss nicht leid weil er dachte, damit habe er meine Ehe ruiniert, sondern weil er vielleicht gar nicht schwul war. Das erklärte auch, dass er sich wünschte, meine Ehe bliebe intakt. Er hatte ein schlechtes Gewissen, dass ich mich trennte, nur weil er, ganz entgegen seiner Gepflogenheiten, einen Mann geküsst hatte.
    Okay, ich hatte gemerkt, dass es ihm Spaß gemacht hatte, und es war auch für ihn weit mehr als ein Kuss gewesen – ich war ziemlich überzeugt davon, dass er daheim hatte seine Wäsche wechseln müssen. Aber das musste nichts bedeuten. Oder? Konnte so etwas jedem Mann passieren? Ich wusste es nicht, ich war ja schwul. Nun, bei Katja wäre mir so etwas auf Lichtjahre hinaus nie passiert, sie musste ganz andere Geschütze auffahren …
    „Hast du sie geliebt?“, fragte er auf einmal, als ich schon nicht mehr damit rechnete, dass er etwas sagte.
    „Nein.“ Ich schüttelte den Kopf.
    Leo machte einen Schritt auf mich zu.
    „Warum hast du sie dann geheiratet?“ Sein Blick durchbohrte mich regelrecht und trieb mir eine Gänsehaut über den Körper.
    „Ich weiß nicht. Feigheit. Ansprüche. Erwartungen. Es wurde von mir erwartet und ich habe mich gefügt. Ich hab wohl geglaubt, das funktioniert, ich könne so leben. Bei uns im Dorf, da gab es keine Schwulen. Das heißt, natürlich gab es welche, aber sie hatten dasselbe Leben wie alle anderen auch. Ehe, Kinder, Job. Es gab keinen Unterschied und wenn ich nicht eines Tages zufällig beobachtet hätte … Wie auch immer, ich dachte wohl, so könnte ich auch leben.“
    „Du wusstest schon vorher, dass du auf Männer stehst?“, fragte Leo sehr neugierig und legte dabei ganz leicht seinen Kopf schief.
    „Ich wusste schon mit zwölf Jahren, dass ich schwul bin“, gab ich bereitwillig zu.
    Leo hob erstaunt seine

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