Fucking Moskau - Sex, Drugs & Wodka
den einen oder anderen Lover haben, wenn sie mir die gleichen Freiheiten ließe. Wäre es nicht schön, ehrlich zueinander zu sein? Nicht nur auf dieser Ebene. Sie ist etwas Besonderes, und ich fühle, höre, dass sie das auch von mir denkt.
Vielleicht halte ich gerade die Frau fürs Leben in den Armen. Vielleicht sollte ich um sie kämpfen. Sie dem anderen wegnehmen und sie dazu bringen, bei mir zu bleiben. Doch ich weiß, dass es gerade so nicht läuft. Am Ende fangen wir uns gegenseitig im Netz der Beziehung. Es wird genau so laufen wie immer, und wir werden Probleme miteinander bekommen. Nicht die gleichen wie mit dem letzten Partner. Andere. Ähnliche. Dann werden wir Kompromisse finden. Die Leidenschaft haben wir ohnehin schon lange verloren und es nicht mal gemerkt.
Nein, ich muss den Moment genießen. Das Hier und Jetzt. Es voll auskosten. Die Uhr tickt, und irgendwann muss ich nach Hause. Wenn ich Glück habe, am nächsten Tag. Manchmal auch erst am Sonntagabend oder am Montag. Wenn es schlecht läuft, bleibt weniger Zeit.
»Schön war es mir dir«, sagt sie. »Ich habe das vermisst.«
»Ja«, antworte ich. »Ich fühle das genauso.«
Sie will es wieder machen. Ganz klar. Egal, ob es ein Risiko ist, oder nicht. Ich will nicht wissen, was sie damit aufs Spiel setzt.
»Na klar machen wir das wieder«, sage ich. »Ruf mich an, wenn du frei bist.«
Dann drücke ich sie noch einmal ganz fest. Gebe ihr einen Kuss auf die Wange. Dabei halte ich für einen Moment inne und atme noch einmal tief ein. Mein Gott, sie riecht so verdammt gut. Draußen auf der Straße lasse ich es Revue passieren. Die besten Momente und Eindrücke. Doch es ist nur ein Film. Trotzdem grinse ich zufrieden, und die Leute, die mir entgegenkommen, denken bestimmt, ich hätte gerade einen Joint geraucht.
Es gab viele dieser Mädels. Immer waren es die unerwarteten Abende. Die, die eigentlich von vorneherein langweilig sein sollten und am Ende doch die besten des Lebens wurden. Oft wurde es auch gefährlich. Es gab einen Vater, der von unserer Liebschaft wusste und es nicht billigte. Es gab einen Ehemann, der Drogendealer war. Oft habe ich mich gefragt, ob ich irgendwann mal tot in einem Fluss lande. Ein Türsteher der Wall Street Bar meinte neulich, es sei ein Wunder, dass ich noch keine Kugel in den Kopf bekommen hätte. Er muss es wissen. Er kennt die Gäste und die Frauen, mit denen ich nach Hause gehe. Es ist mitunter gefährlich, aber sie sind es wert. Jede Minute und jede Sekunde. Denn das sind für mich die Momente, die das Leben lebenswert machen und die dafür verantwortlich sind, dass ich irgendwann mit einem Grinsen im Gesicht sterben werde. Natürlich gibt es noch andere Momente. Ein Sonnenauf- oder Untergang auf dem Gipfel eines Berges. Eine frische Brise ins Gesicht, direkt am Meer, wenn man das Salz in der Luft schmeckt und die Wärme der Sonne auf der Haut spürt. Es gibt noch viele mehr und gar nicht genug Zeit und Papier, um sie alle aufzuschreiben. Doch die Frauen sind mir das Liebste. Sie sind oft so kompliziert, aber ich liebe sie trotzdem.
Olgas Noch-Freund und Nataschas Abfuhr
»Das ist Olga«, meint meine Bekannte Mascha, und sie hat dieses spezielle Grinsen. Seit ich Single bin, werden mir ständig irgendwelche Mädels vorgestellt. Olga ist schlank, hat ein modisches Kleid an und ist eigentlich ganz hübsch. Ich bin noch ein bisschen schüchtern.
»Sorry, ich komme später wieder, ich bin jetzt mit meinem DJ -Set dran«, sage ich und gehe zum DJ -Pult hinüber. Olga und Mascha schauen mir hinterher.
Eine Stunde später ist die Tanzfläche voll. Zwischen den Leuten sehe ich Olga und Mascha. Beide tanzen betont cool. Olga flirtet mit ihren Augen, und Mascha grinst immer noch so komisch. Mein Mix hält mich auf Trab, und die zwei Long Island Ice Teas auf nüchternen Magen machen es mir nicht einfacher. Die Tanzfläche kocht, ich bin selbst gut drauf und tanze hinter den Plattenspielern.
Nach meinem Set stehe ich neben dem DJ -Pult und rede mit ein paar Leuten. Dann kommen Mascha und Olga herüber. Maschas Freund ist auch dabei. Sie meint: »Weißt du, Olga hat keinen Freund.«
»Ach ja? Dann sehen wir mal, wie es läuft.«
Es ist laut, und Olga kann uns nicht hören. Sie tanzt neben uns. Trotzdem dreht sie sich im richtigen Augenblick zu uns und grinst. Kurz danach rede ich mit Maschas Freund.
»Gefällt dir Olga?«, fragt er.
»Ja, ist ganz nett, die Kleine«, meine ich.
»Die hat aber einen Freund«,
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