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Fucking Moskau - Sex, Drugs & Wodka

Fucking Moskau - Sex, Drugs & Wodka

Titel: Fucking Moskau - Sex, Drugs & Wodka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Helmbrecht
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gibt aber auch noch einen anderen Grund dafür, warum nun viele Menschen es bevorzugen, draußen zu sein. Wohnungen und Büros werden mit Fernwärme geheizt. Die meisten Heizkörper haben keinen Thermostat oder Regler. Man kann die Heizung selbst also nicht abstellen. Die Fernwärme wird traditionell in den ersten Maiwochen abgestellt, egal, wie warm es die Wochen vorher schon ist. Selbst bei zwanzig Grad laufen die Heizkörper dann noch auf Volltouren, und in den Wohnungen wird es unerträglich heiß, während es draußen angenehm frühsommerlich frisch ist.
    Es ist acht Uhr früh, und ich liege noch im Bett, als ich Pascha schreien höre. »Scheiße! Die haben das warme Wasser abgestellt!« Es ist Mitte Mai, und wir leiden gerade unter einer kalten Schlechtwetterfront aus dem Norden. Die Heizungen sind mittlerweile abgestellt, und bei Temperaturen von zehn Grad wird’s auch in unserer Wohnung recht kühl. Die Wettervorhersage sieht nicht gut aus. Es soll mindestens noch ein paar Tage so bleiben. Ich höre Pascha duschen und ziehe mir die Bettdecke über die Ohren, denn später bin ich mit der kalten Dusche dran. Es wird von nun an zwei Wochen so bleiben, denn wir hängen auch mit dem Warmwasser an der Fernwärme, und die wird einmal im Jahr, irgendwann zwischen Mai und September für zwei Wochen abgeschaltet, um die Rohre zu reinigen und das System zu kontrollieren. Jeder Stadtbezirk kommt zu einer anderen Zeit dran, damit man wenigstens bei seinen Freunden eine warme Dusche nehmen kann. Andere Moskauer helfen sich mit Durchlauferhitzern oder Boilern über die Kaltwasserzeit, allerdings muss die Elektrik in der Wohnung das verkraften können. Letztes Jahr benutzten wir einen Durchlauferhitzer, woraufhin der Lichtschalter im Badezimmer zu schmoren anfing. Seitdem geht nur noch eine Steckdose im Bad, und wir haben eine Stehlampe als Beleuchtung. Es geht aber nicht nur ums Duschen, sondern natürlich auch um Sachen wie den Abwasch in der Küche. Man merkt erst, wie wichtig warmes Wasser ist, wenn man es auf einmal nicht mehr hat. Pascha hatte heute ganz viel Pech, denn er stand gerade unter der Dusche, als es abgestellt wurde. Das ist kein Spaß, denn das Wasser wird nicht nur schlagartig kalt, sondern es kommt zur gleichen Zeit eine dunkelbraune sandige Brühe aus dem Duschkopf. Auch das ist Moskau.

Der Liebhaber
    Draußen scheint die Sonne, und ich sollte den Tag genießen, doch es ist bitterkalt. Also bleib ich lieber zu Hause. Ich zieh mir die Bettdecke bis zum Hals und stöbere durch meine weiblichen Facebook-Kontakte. Ich sehe mir ihre Fotos an. Ah, hübsche Beine. Dort ein zu enges Kleid und pralle Brüste. Die eine zeigt sich von ihrer sportlichen Seite. Die andere macht einen auf elegant. Dann gibt’s auch noch die Flittchen. Doch es sind die Unscheinbaren, die Unauffälligen, die mich immer wieder überraschen und mit denen ich die ganz besonders schönen Geschichten erlebe.
    Da ist die kleine Spanierin, die eigentlich ganz anständig aussieht. Sie will Diplomatin werden und kommt sicher aus einer guten Familie. Ich hab sie im Klub getroffen. Sie war mit einem Freund dort. Schon nach drei Minuten war mir klar, dass sie mich will. Sie weiß, dass ich nicht der Mann fürs Leben bin, sondern ein Kindskopf, der nicht erwachsen werden will. Ich bin nicht der zukünftige Freund, der Mann, der sich um sie kümmert und der ihre regelmäßigen weiblichen Dramaanfälle ertragen muss. Nein, es ist klar, dass ich nur ein Abenteuer bin. Wir sehen uns in die Augen und haben sofort eine ganz andere Beziehung. Eine, die viel ehrlicher ist, klar und einfach, ohne Bullshit.
    Nein, sie ist keine Granate im Bett. Das sind die meisten dieser Unscheinbaren nicht. Wahrscheinlich haben sie einfach zu wenig Erfahrung. Denn sie machen das nicht andauernd und haben vielleicht gerade erst ihren zweiten oder dritten Freund. Dafür sind sie sanft, einfühlsam und sensibel. Sie sind nicht der schnelle Fick, sondern die paar Stunden Zärtlichkeit und Schmusen. Es ist das, was man nicht hat, wenn man alleine ist und so vor sich hinlebt. Ich genieße ihre Nähe. Ihre sanfte Haut und ihren Geruch. Ich kann nicht anders, als sie an mich zu ziehen. Ich will ihren Körper spüren. Sie halten. Ich rieche an ihrem Haar und kann nicht genug bekommen. O Mann! Ich liebe Frauen. Nein, nicht diese eine Frau, sondern Frauen im Plural.
    Meistens haben sie Freunde. Manche sogar Ehemänner. Was soll man auch erwarten? Die Guten sind immer vergeben. Sie

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