Fucking Moskau - Sex, Drugs & Wodka
auch keine Lust auf diesen Scheiß«, sage ich. Ich finde meinen Groove nicht, spiele grottenschlecht, aber die Leute an den Tischen wippen im Takt, was immer ein gutes Zeichen ist. Na ja, das wird maximal zwei bis drei Stunden gehen, dann kann ich verschwinden. Doch wider Erwarten kommen immer mehr Leute, und die Bar wird langsam voll. Dann hängt plötzlich ein Track. Ich schiebe schnell den nächsten Song rein und ziehe die CD aus dem Spieler, um sie zu inspizieren. O.K. , sie ist Müll. Ich werfe sie in meine Tasche und später weg. Danach begutachte ich die anderen CD s und stelle fest, dass gut siebzig Prozent meiner Pop-Scheiben unbrauchbar geworden sind, weil sie ohne Hüllen in der Wohnung oder meiner Tasche herumlagen. Gott sei Dank habe ich vorhin noch schnell zwei CD s mit den neuesten Hits gebrannt, und die laufen, aber das sind bei Weitem nicht genug Tracks, um den Abend zu füllen. Nach einer weiteren Stunde gehen mir langsam die Songs aus.
Das ist eigentlich nicht so schlimm, denn ich wollte hier ohnehin nicht mehr spielen und den Abend kurz halten. Doch es wird immer voller, und der Laden rockt. Egal, lege ich eben meinen House auf. Das letzte Mal, als ich das in einer dieser Pop-Bars probiert habe, war der Laden nach drei Liedern leer. Der Manager und die Barkeeper standen nur kopfschüttelnd daneben. Ich finde noch eine halbwegs funktionierende CD mit Mixversionen von Pophits. Also lege ich einen davon ein. Eigentlich passt diese Musik besser in einen Klub als in eine Bar, doch irgendwie funktioniert es heute. Ein paar der Gäste stehen sogar auf und tanzen an ihrem Tisch. Die Tanzfläche neben mir ist jedoch noch leer. O.K. , jetzt ist es Zeit für einen meiner New Yorker Tracks. Die Geschwindigkeit passt, und ich lege einen coolen Housetrack nach. Die Leute tanzen immer noch, es stehen nun mehr zwischen den Tischen. » O.K. , halb gewonnen«, denke ich und schiebe wieder einen Remix eines Pophits hinterher. So führe ich die Gäste langsam hinüber zu meinem neuen Stil, und dann rockt der Laden. Die Tanzfläche neben mir ist voll und die Leute grinsen mich an. Mittlerweile spiele ich nur noch meinen neuen House.
Nach einer Weile kommt der Direktor auf mich zu. Er grinst und ist euphorisch.
»Klasse Mukke«, meint er. »Weiter so!«
Ich wundere mich nur. Es ist kurz vor zwei und eigentlich bin ich fertig.
»Habt ihr einen anderen DJ ?«, frage ich.
»Nein, wir dachten nicht, dass es so gut wird, und haben damit gerechnet, dass um zwei Schluss ist.«
» O.K. , ich spiele weiter.«
Eigentlich habe ich nun selbst Spaß, aber ich bin heute auch noch zur Eröffnung eines neuen großen Klubs eingeladen, und dort spielen Leningrad, eine berühmte russische Ska-Band, die ich schon lange live sehen wollte, zumal sie eigentlich gar nicht mehr zusammen auftreten. Einer der Besitzer des Klubs, der DJ -Bobo Russlands, hat mich eingeladen. Es wird schwer, da hineinzukommen, doch ich stehe auf der Gästeliste und kann Freunde mitnehmen. Es gibt nur ein Problem. Leningrad fangen gegen zwei Uhr an, und ich stehe in einer vollen Bar mit tobendem Publikum.
»Und wann gehen wir?«, fragt Max. Er macht sich nichts aus Leningrad, aber will den neuen Klub sehen und freut sich darauf, an einer Menge reicher Russen vorbeizulaufen, die warten müssen, während wir auf der VIP -Liste stehen.
»Die haben keinen DJ «, antworte ich und zucke mit den Schultern, während ich den nächsten Track einlege.
Max lacht. »Also bleiben wir hier?«
»Sieht wohl so aus.«
» O.K. , dann geh ich dir noch einen Wodka Red Bull holen.«
Am Tisch vor mir sitzen zwei Asiatinnen. Ich mache mir eigentlich nichts aus diesem Typ Frau, aber die beiden sind sehr hübsch und haben eine klasse Figur. Eine von ihnen ist Svetlana. Ich habe sie letzte Woche bei der Wohnungs-Einweihungsparty einer französischen Freundin kennengelernt. Klasse Frau. Sie trägt ein schwarzes enges Kleid, hat lange braune Haare und ein sehr schönes Gesicht. Max kommt wieder und bringt mir meinen Drink. Er sieht die beiden Mädels und wie Svetlana mich anhimmelt.
»Vielleicht ist es ja gar nicht so schlecht, wenn wir hier bleiben«, meint er. Ich grinse.
Die Party geht weiter, und es ist fünf in der Früh, als ich endlich fertig bin. Sechs Stunden an den Decks reichen auch. Svetlana ist immer noch da, und ich gehe an ihren Tisch.
»Ich geh noch zum Opening von The Artist. Ist ein neuer Klub. Wir stehen auf der Gästeliste. Kommt ihr noch mit? Denke, es ist
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