Fucking Munich
Haus, das nicht Steffen gehörte. Ein Dienstunfall, die Überwachungsgeräte … und Steffen wusste genau über sie Bescheid. Sie erinnerte sich, wie er nach ihrem Ausweis gesucht hatte.
Steffen war nicht der Meister, er war Polizist! Offensichtlich bei einer Sondereinheit. Er
überwachte
lediglich diesen Meister, und der echte Dominus wohnte im Haus gegenüber! Das hatte sie bei ihrer Suche auf Google Earth zwischen all den Bäumen wahrscheinlich übersehen.
«Du machst das schon», meinte Daniel. «Und wenn du jemanden zum Reden brauchst, ruf mich einfach an.»
«Das werde ich. Danke», erwiderte Steffen und beendete das Gespräch.
Mit einem Seufzer lehnte er sich im Drehstuhl zurück und legte den Kopf in den Nacken. Steffen sah so traurig aus. Beinahe bekam sie Mitleid mit ihm. Doch als er den Laptop ausschaltete, öffnete sie die Tür und trat hinter ihn.
«Ich mag es auch nicht, wenn man mich anlügt», sagte sie leise.
Steffen wirbelte herum und sprang auf. «Eva! Seit wann bist du hier?»
«Lange genug, um zu kapieren, dass mein Herr und Meister gar kein Dominus ist, sondern Polizist!»
«Eva, ich …»
«Du hast mich total verarscht!» Wütend machte sie kehrt und lief ins Schlafzimmer zurück.
Steffen folgte ihr dicht auf den Fersen. «Eva, warte!»
Sie schnappte sich ihre Handtasche und zog die Sandalen an. «Wieso hast du dieses gemeine Spiel mit mir getrieben?», fragte sie mit tränenerstickter Stimme. Sie wollte nur noch weg. Ihr Magen war ein eisiger Klumpen, und sie zitterte am ganzen Körper. Vielleicht konnte Maike sie abholen, sonst würde sie sich ein Taxi bestellen. «Du hast mich belogen. Und mir die Chance auf eine Mega-Story verwehrt!»
Als Steffen sie derart zornig und verletzt sah, wusste er nicht, was er machen sollte: sie schütteln, damit sie wieder zur Vernunft kam, oder sie in die Arme nehmen und trösten? Stattdessen stand er da wie ein Idiot und überlegte fieberhaft, was er sagen konnte, um Eva nicht zu verlieren. Endlich hatte er wieder einer Frau sein Herz geöffnet, nur um die Sache dann gleich wieder zu vermasseln.
Er rannte durchs Bad ins Arbeitszimmer, um seine Kleidung einzusammeln. Hastig schlüpfte er in seine Jeans.
Als er ins Schlafzimmer zurückkehrte, stand Eva bereits an der Tür. Er würde sie garantiert nicht allein in die Nacht hinausgehen lassen.
«Wieso hast du mich belogen?», fragte sie, ihm den Rücken zugekehrt, eine Hand am Türgriff.
«Wäre es dir lieber gewesen, ich hätte dich diesem Psychopathen überlassen?» Steffen zog sich sein T-Shirt über und stopfte es in die Hose. «Ich wollte dich vor ihm schützen und habe geschwiegen, damit du keine Dummheit begehst. Der Mann ist gefährlich!»
Plötzlich drehte sich Eva um. Wenn Blicke töten könnten, wäre Steffen auf der Stelle tot umgefallen. «Du hättest mir die Wahrheit sagen können. Stattdessen hast du mich die ganze Zeit in dem Glauben gelassen, du wärst dieser Meister!»
«Ich wollte es dir sagen, als wir uns in München getroffen haben, aber dann …» Verdammt, wie konnte er ihr erklären, was in ihm vorgegangen war?
«Dann?» Sie hob die Brauen. «Dann ist deine Libido mit dir durchgegangen.»
«Du hast aber auch alles darangesetzt, mich zu verführen!» Er öffnete den Schrank, in dem ein Trolley mit der Kleidung stand, die er für längere Einsätze hier deponiert hatte.
«Ach, jetzt bin ich also schuld!?», spie Eva ihm entgegen.
«Wir sind beide nicht ganz unschuldig.» Frustriert stieß er die Luft aus, während er sich sein Brustholster schnappte und es anlegte. Anschließend schlüpfte er in eine Jacke. «Ich muss los, den Typen überwachen. Bitte bleib hier und lass uns später in Ruhe über alles sprechen. Ich möchte nicht, dass wir so auseinandergehen. Ich würde alles tun, damit …» Damit du bei mir bleibst, hätte er am liebsten gesagt. Doch das war jetzt vermutlich der falsche Zeitpunkt. «Damit du mir verzeihst.»
Schlagartig beruhigte sie sich. Ein bisschen zu plötzlich für seinen Geschmack.
«Vielleicht kannst du etwas tun», sagte sie. «Nimm mich mit.»
«Das geht nicht!» Was dachte sich Eva nur? Das hier war ein Polizeieinsatz, da hatte eine Zivilistin nichts verloren.
Sie verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich gegen die Zimmertür. «Und wie das geht. Immerhin hast du mich auch hierher mitgenommen. Ob deinem Vorgesetzten das gefallen würde?» Sie schaute ihn einfach nur an. Durchdringend. Herausfordernd.
Plötzlich war
Weitere Kostenlose Bücher