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Fuehre mich in Versuchung

Fuehre mich in Versuchung

Titel: Fuehre mich in Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Füßen, aber mit ihren hochhackigen Schuhen hätte sie auf dem glatten Boden sowieso keinen Halt gefunden.
    Ohne auf den Schmerz zu achten, rannte sie mit Cord auf den Graben zu, während das Grollen zunahm. Sie sprangen hinein, dass das Wasser hochspritzte.
    Die Kälte nahm Susan fast den Atem. Über ihnen leuchtete ein unheimliches Gelb, das den Nachthimmel seltsam fahl erscheinen ließ. Cord drückte sie tiefer in den Graben.
    Der Geschmack von schlammigem Wasser lag ihr auf der Zunge. Sie spuckte aus und hob den Kopf, um Cord anzusehen. Wenn sie schon sterben sollte, dann wenigstens mit ihm gemeinsam. Wieder presste er sie tiefer in das brackige Wasser und schützte sie mit seinem Körper vor dem heranrasenden Tornado.
    Irgendwie schien die Situation vollkommen unwirklich. Einerseits war Susan von Angst erfüllt, auf der anderen Seite seltsam ruhig, als wäre es gar nicht sie, die da lag. Sie spürte, wie der aufkommende Sturm so heftig an ihnen zerrte, dass er das Wasser mitsamt den Regenmassen aus dem tintenschwarzen Himmel aus dem Graben über das Feld schleuderte.
    Der Wolkenbruch jetzt war gar nichts im Vergleich zu vorhin. An unzähligen Stellen bekam Susan Hautabschürfungen von Steinchen und anderen Teilen, die durch die Luft flogen. Außer dem Donnern des Tornados, der über die Erde peitschte, war nichts zu hören.
    Sie klammerte sich an Cord und legte die Arme um seinen Kopf, um ihm wenigstens ein bisschen Schutz zu bieten. Ein tiefes Dröhnen erklang, und sie schrie auf, doch ihr Schrei verhallte in dem Getöse.
    Cord verstärkte seinen Griff um sie, bis sie dachte, ihre Rippen würden gleich brechen. Als der Tornado alle Luft in seine wirbelnde Röhre saugte, rang sie nach Atem. Sie konnte nur noch denken, wie froh sie war, dass Cord bei ihr war.
    Sie musste kurz das Bewusstsein verloren haben, obwohl sie nicht sicher war. Sie fühlte sich wie betäubt und völlig aufgelöst. Jeden Moment hatte sie darauf gewartet, dass der Tornado direkt über sie hinwegzog, doch plötzlich war wieder alles ruhig. Es regnete zwar immer noch, aber es war ein ganz normaler Regen, als hätte die Gewalt von vorhin zu einer anderen Welt gehört. Keine Blitze, kein Donner, kein Hagel … und kein Sturm mehr.
    Cord lag noch immer schwer auf ihr und atmete heftig, die ausgestreckten Arme wie Anker in den Schlamm gesenkt. Einige Minuten blieben sie so liegen, während der Regen auf sie niederging, und versuchten zu begreifen, dass ihnen nichts passiert war.
    Susan rührte sich unter Cord und wandte ihm das Gesicht zu. Mit den Fingern strich sie ihm übers Haar. Cord rollte von ihr herunter, und sie setzten sich beide auf.
    „Bist du okay?“, fragte er rau.
    „Ja“, erwiderte sie. Sie war so heiser, dass sie kaum ein Wort herausbrachte.
    Mühsam kamen sie auf die Füße, ohne einander loszulassen. Cord fluchte leise, als er zum Geländewagen hinüberspähte. „Ich will verdammt sein“, murmelte er. „Der Sturm hat den Wagen auf die andere Seite der Straße gehoben.“
    Susan versuchte sich zu sammeln. Wie lange war es her, dass sie ausgestiegen waren? Minuten oder eine Ewigkeit?
    „Wir sind davongekommen.“ Cord konnte es kaum glauben. „Der Sturm hat uns knapp verfehlt.“
    Sie folgte der Richtung seines ausgestreckten Arms und erkannte in der Dunkelheit ein verdrehtes Etwas quer über der Straße, offenbar ein riesiger Baum. Es herrschte ein seltsam helles Licht, das in den Augen schmerzte. Umgestürzte Bäume hatten Strommasten mit sich gerissen, ein Stromdraht schwang hin und her und sprühte bei jeder Bodenberührung Funken. Auf seinem Weg hatte der Tornado alles niedergewalzt und sie nur um kaum fünfzig Meter verpasst.
    Cord stolperte über die Hagelkörner. Susan war am Ende ihrer Kräfte und dankbar, dass Cord sie jetzt auf seine Arme hob. Sie ließ den Kopf gegen seine Schulter sinken, und einen Moment lang verstärkte er den Druck seiner Arme. Am Wagen angekommen, half er ihr auf den Beifahrersitz und stieg dann selbst ein.
    Zu Susans Überraschung sprang der Motor sofort an. Cord manöv-rierte den Wagen durch den Schlamm wieder auf die Straße zurück. „Wir fahren zurück zur Hütte“, erklärte er, während er behutsam über die Hagelkörner steuerte. „Vor morgen früh kann ich dich nicht nach Hause bringen.“
    Susan erwiderte nichts. Bestimmt war der Strom in der Hütte ausgefallen, aber sie konnten ja ein Feuer machen. Der Gedanke daran,sich am warmen Feuer zu trocknen, erschien ihr

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