Führe mich nicht in Versuchung
um Anfälle jungfräulicher Hysterie kümmern wollte.
Jillian duftete heute nach weißen Lilien - ein süßlicher, unschuldiger Duft, der an Frühlingswiesen und Gärten erinnerte.
Eine Jungfrau. Jillian war eine Jungfrau. Großer Gott.
Max starrte aus dem Fenster und beobachtete die Szenerie, die vorübereilte. Die Art und Weise, wie sein Körper bei diesem Gedanken in Erregung versetzt wurde, irritierte ihn. Aber auch das würde er meistern, so, wie er alle anderen Dinge in seinem Leben - ob angenehm oder unangenehm - gemeistert hatte.
Die Kutsche kam vor dem Eingang von Bassett House zum Stehen und Max begann, leise zu fluchen, als er Burleigh und alle Bediensteten dort versammelt sah. Einen solch großen Bahnhof hatte es seit den raren Besuchen seines Vaters nicht mehr gegeben. Max haßte dieses Ritual, und er hatte es, seitdem er den Titel übernommen hatte, nicht mehr erlaubt. Aber Burleigh war zweifellos der Ansicht, dass die Ankunft der neuen Herzogin einen gewissen Aufwand an Pomp rechtfertigte.
Ein Diener eilte auf die Kutsche zu, um die Tür zu öffnen. Max kletterte hinaus und half Jillian beim Aussteigen. Sie ließ ihren Blick über das Heer der Dienstboten gleiten, als wäre sie es gewohnt, jeden Tag eine solche Begrüßung über sich ergehen zu lassen.
»Eure Hoheit«, intonierte der Butler förmlich, »es ist alles bereit.«
»Bereit wofür?« erkundigte sich Max.
»Burleigh«, sagte Jillian und trat an Max vorbei. »Es ist schon sehr lange her, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben.« Sie blickte sich in dem ordentlich hergerichteten Garten um. »Es macht alles einen wundervollen Eindruck.«
Da sie Bassett House erst zweimal besucht hatte, wunderte sich Max, dass sie sich überhaupt an den Namen des Butlers erinnerte.
»Es sind bereits viele Jahre vergangen, seit ich die Ehre hatte, Bassett für den Empfang einer neuen Herzogin herzurichten. Herzlich Willkommen, Eure Hoheit«, erwiderte Burleigh.
Jillian zuckte leicht zusammen und warf Max einen Seitenblick zu. Er musste unwillkürlich lächeln. Wie absurd die ganze Situation doch war. »Nun, was ist das für ein Gefühl, eine der Majestäten zu sein?«
Sie runzelte ein wenig die Stirn, aber in ihren Augen entdeckte er ein Glitzern und ihre Lippen verzogen sich zu einem kleinen Lächeln. Sie hob zum ersten Mal, seit sie Westbrook verlassen hatten, den Kopf und sagte: »Es ist ein sehr gutes Gefühl.«
Max war über ihre Antwort verärgert. Merkte sie denn gar nicht, wie lächerlich das klang? Aber nein, wahrscheinlich hatte sie den Kopf immer noch voller romantischer Fantasien über ein häusliches Glück.
Aber das würde nicht so bleiben.
»Burleigh, waren Sie schon hier, als die letzte Herzogin nach Bassett kam?« erkundigte sich Jillian.
Der Butler räusperte sich. »Oh ja, das war ich, Eure Hoheit«, erwiderte er steif.
Max unterbrach ihre Unterhaltung und sagte mahnend: »Die anderen Dienstboten warten, Jillian«, und ergriff ihren Ellbogen. Schnell führte er sie an der Reihe der Bediensteten entlang und überließ Burleigh die Vorstellung. Max kannte die wenigsten mit Namen.
Als sie es endlich hinter sich gebracht hatten, geleitete Max sie die Steintreppen hinauf. Er haßte den Gedanken, dieses kalte und sterile Haus betreten zu müssen. Am liebsten hätte er die Kleidung gewechselt und wäre ausgeritten. Was sollte er nur mit Jillian anfangen? Bis zum Abendessen würde es noch einige Stunden dauern, und ironischerweise hatte er keine Ahnung, wie er die Zeit bis dahin füllen sollte. Irgendwie bezweifelte er, dass sie in Stimmung für eine Partie Schach war.
Er begann, die große Treppe hinaufzusteigen.
»Komm, mit«, sagte er. »Ich werde dir deine Zimmer zeigen.«
Oben angekommen, führte er sie steif den Flur entlang und öffnete die Tür zu ihren Räumlichkeiten. Er trat einen Schritt zurück, vorsichtig darauf bedacht, genug Abstand zu bewahren, um zu verhindern, dass ihr Körper den seinen streifte, als sie das Zimmer betrat, denn bei dem Gedanken daran, dass sie von nun an ganz in seiner Nähe schlafen würde, verspürte er ein wohlvertrautes Ziehen in seinen Lenden.
Jillian betrat den Raum, während Max im Türrahmen stehenblieb. Das Zimmer war mit dunklen Möbeln eingerichtet und ebenso düster beleuchtet wie seine eigenen Räume. Es schien Jillian mit seiner Trostlosigkeit zu verschlingen.
Als sie sich ihm mit einem zitternden Lächeln und fahrigen Bewegungen zuwandte, machte sie den Eindruck, als würde
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