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Führe mich nicht in Versuchung

Führe mich nicht in Versuchung

Titel: Führe mich nicht in Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Byron
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es keine über ewige Liebe und unsterbliche Zuneigung.
    Mit einem weichen Hemd und einer blauen Hose bekleidet öffnete er leise die Tür zum Salon. Jillian, die ein flaschengrünes, einfaches Kleid trug, saß auf der Stuhlkante und hielt ein strahlendgelbes Tuch vor der Brust umklammert, das sie sich um die Schultern gelegt hatte. Sie beobachtete den Diener dabei, wie er ihnen das Essen servierte. Sie hatte ihr Haar zu einem langen Zopf geflochten, der ihr den Rücken hinunter hing.
    Offensichtlich hatte sie seine Worte bezüglich der Kleidung zum Essen wirklich sehr ernst genommen. Wenn man sie so ansah, käme man wohl kaum auf die Idee, dass sie eine ungeduldige, liebevolle Braut kurz vor ihrer Hochzeitsnacht war.
    Der Diener verließ das Zimmer, und Max schloss die Tür mit einem leisen Klicken.
    Als sie das Geräusch vernahm, fuhr sie herum, den Rücken kerzengerade und die Hand um das Tuch geklammert, als handele es sich um eine Waffe.
    »Hungrig?« fragte er bewußt freundlich und trat auf den Tisch zu.
    »Nicht sehr«, erwiderte sie mit aufgerissenen, argwöhnischen Augen.
    »Das erstaunt mich eigentlich«, sagte er und zog den zweiten Stuhl unter dem Tisch hervor, um darauf Platz zu nehmen. »Du hast schließlich nichts vom Hochzeitsbüfett gegessen.«
    »Du aber auch nicht«, entgegnete sie.
    »Ich gebe ja auch zu, dass ich Hunger habe«, erwiderte er, »sehr großen sogar.« Er machte sich nicht die Mühe, ihr zu sagen, dass ihn das Essen nicht sättigen würde. Er konnte nur noch daran denken, ihr Haar zu lösen, ihr das Kleid auszuziehen und sich das zu nehmen, was ihm gehörte.
    Er hob den Deckel einer Schüssel in die Höhe. »Ah, Hummer. Eine deiner Lieblingsspeisen.«
    Jillian starrte auf ihren Teller hinab.
    Max legte den Deckel wieder zurück und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Hör auf«, sagte er leise.
    Ihr Kopf fuhr in die Höhe. »Wie bitte?«
    »Hör auf, Angst zu haben. Ich möchte, dass du all das, was deine Tante dir über diese Nacht erzählt hat, vergisst.«
    Jillian senkte ihren Blick erneut auf ihren Teller. »Spielst du zufällig auf diese Aktivität an, bei der Kinder entstehen?« fragte sie mit erstickter Stimme.
    Max stellte entsetzt fest, dass ihm die Röte ins Gesicht schoss. »So könnte man es bezeichnen«, erwiderte er. »Ich nehme an, dass man dir Nonsens in den Kopf gesetzt hat.«
    »LadyLou setzt mir für gewöhnlich keinen Nonsens in den Kopf«, erwiderte Jillian beleidigt.
    »Ach, wirklich«, entgegnete Max, und seine Lippen begannen angesichts der Albernheit dieses Gesprächs zu zucken. »Was hat sie dir denn erzählt?«
    »Die Wahrheit«, erwiderte sie.
    »Bei dieser Geschichte hat jeder seine eigene Version von Wahrheit.«
    Jillian starrte ihn wütend an, als hätte er die Integrität ihrer Tante in Zweifel gezogen. »LadyLou würde mir niemals unwahre Dinge erzählen.«
    »Ganz offensichtlich hat sie ihre Arbeit gut erledigt, sonst würdest du wohl kaum derart erschrocken sein«, erwiderte Max schnippisch und zwang sich dann, ruhiger fortzufahren: »Was genau hat sie dir gesagt?«
    »Dass du mein Kleid ausziehen und einen Teil von dir in mich einführen wirst.«
    Max blinzelte und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Großer Gott, LadyLou hatte in der Tat die nackten Fakten geliefert. »Das ist eine recht kalte Umschreibung«, entgegnete er, bemüht, sein Unbehagen zu überspielen.
    »Kalt wird es wohl sein, wenn ich keine Kleider anhabe«, erwiderte sie mit schneidender Stimme.
    Max faltete seine Serviette und legte sie neben seinen Teller. »Du wirst es verstehen, wenn es soweit ist. jetzt schlage ich vor, dass wir erst einmal essen. Später dann können wir die Angelegenheit in meinem Bett besprechen, wo es gemütlicher ist.« Er griff nach dem Wein, der in einem Behälter gekühlt wurde. Er konnte es kaum glauben, dass er so etwas Lächerliches tatsächlich gesagt hatte. Mit sechzehn Jahren hatte er mehr Finesse besessen, als er das Milchmädchen des Dorfes verführt hatte.
    Jillian blickte ihn kurz an und senkte dann schnell wieder die Augen. »Ich kann nicht«, sagte sie kläglich.
    Ein Gefühl der Kälte überkam ihn. »Ich verstehe. Darf ich davon ausgehen, dass du Damiens Vorstellung von einem temporären Arrangement zwischen uns teilst? Hat er dir geraten, die Ehe nicht zu vollziehen, damit du dich um eine Annullierung bemühen kannst?«
    »Nein, du verstehst nicht. Ich kann nicht«, wiederholte sie und massierte ihre Schläfen mit den Fingerspitzen.

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