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Führe mich nicht in Versuchung

Führe mich nicht in Versuchung

Titel: Führe mich nicht in Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Byron
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reden. Sie konnte ihn wecken, sagen, was sie zu sagen hatte und dann wieder verschwinden, bevor er überhaupt richtig wach war.
    Sie seufzte schwer, zog den Gürtel ihres Morgenrocks enger und trat auf die Tür zu. Ihr war ein wenig unwohl dabei, in diesem Aufzug in seinem Schlafzimmer aufzutauchen, aber wenn sie an das dachte, was später kommen würde, so war ihre Sittsamkeit wohl fehl am Platz. Ein größeres Problem war vielmehr, wie sie es anstellen sollte, auf die Dinge zu sprechen zu kommen, die später geschehen würden.
    Sie durchquerte den kleinen Salon zwischen ihren Zimmern und klopfte kräftig an seine Tür. Keine Antwort. Sie klopfte erneut, dieses Mal noch lauter.
    Immer noch keine Antwort.
    Sie nahm allen Mut zusammen und öffnete die Tür. Es schien ihr, als wäre sie wieder acht Jahre alt und schleiche sich in sein Zimmer, um ihm beim Schlafen zuzusehen. Das Zimmer lag im Dunkeln, die schweren Samtvorhänge machten es dem Sonnenlicht unmöglich, ins Zimmer zu dringen. Die Teppiche hier mussten sich in einem tadellosen Zustand befinden.
    Als sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, gelang es ihr, Maxens Umriss im Bett auszumachen. Da sie lediglich seine blonde Mähne erkennen konnte, nahm sie an, dass er auf dem Bauch lag. »Max, bist du wach?« rief sie.
    »Jetzt schon«, murmelte er. »Wie spät ist es?«
    »Kurz nach sieben.«
    Er setzte sich plötzlich auf und stützte sich auf die Ellbogen, wobei die Decken hinabrutschten und den Blick auf seinen Rücken freigaben. In dem dämmrigen Licht erkannte sie die Umrisse seiner Schultern und seines Rückens - seiner nackten Schultern und seines nackten Rückens. Sie hielt den Atem an. Sie hatte ihn noch nie so gesehen. Wenn sie als Kind in sein Zimmer geschlichen war, hatte er immer ein Nachthemd getragen. Vielleicht würde es ihr doch nicht so schwer fallen, sich an den Gedanken zu gewöhnen, ihn nackt zu sehen. In ihrer Fantasie gelang es ihr, sich die Details seiner breiten Schultern und schmalen Hüften und kräftigen Oberschenkel auszumalen, und sie dachte daran, was für ein Gefühl es gewesen war, als sie sich küssten, und er sie an sich gepresst hatte.
    »Was machst du hier?« fragte er und drehte seinen Kopf in ihre Richtung.
    »Ich will mit dir reden«, erwiderte sie leise.
    »Jetzt?« fragte er ungläubig.
    Sie konnte nicht mehr zusammenhängend denken. Tief in ihrem Bauch breitete sich eine eigenartige Wärme aus, als sie sein vom Schlaf zerwühltes Haar erblickte, als Erinnerungen wach wurden, wie sie mit ihren Fingern durch eben dieses Haar gefahren war, während sie sich küssten. Und dann kam ihr der Gedanke, wie es sein würde, sich auf diese Weise nackt zu küssen. Die Empfindungen jenes Augenblicks durchfuhren ihren Körper aufs neue und sammelten sich in dem Teil, der sie zur Frau machte. Ein köstlicher Schauer lief an ihrem Rückgrat entlang, als sie sich an das Gefühl seines Mundes auf ihren Lippen und auf ihrem Hals erinnerte. Wie sehr hatte sie sich gewünscht, mit ihm zu verschmelzen und ein Teil von ihm zu werden! Einige Momente lang hatte sie sich nach etwas Namenlosem und Unbeschreiblichem gesehnt. Und sie war sich absolut sicher, dass sie - wenn Damien nicht zur Tür hineinspaziert wäre - dieses Namenlose kennengelernt hätte.
    Max rieb sich mit den Händen über das Gesicht, rollte sich dann auf den Bauch und zog die Decken bis zum Hals hoch. Nun war nur noch sein Kopf mit den zu Schlitzen zusammengepressten Augen zu sehen. »Sicherlich könnten wir uns auch zu einer angemessenen Zeit unterhalten«, sagte er gereizt.
    Jillian schluckte nervös, als ihr klar wurde, dass sie durch ihre Träumerei den Augenblick verpasst hatte, mit ihm zu reden, während er noch verschlafen war. Nun war er hellwach und aufmerksam. »Ich - ich wollte die Sache von gestern abend erklären«, sagte sie schnell. »Du musst verstehen, LadyLou hat nür versichert, dass dir die Abläufe des weiblichen Körpers vertraut seien, und ich war nicht darauf vorbereitet, dir eine genaue Erklärung zu geben über meine, meine -«
    Er starrte ihr direkt ins Gesicht. »Deine Periode?«
    Sie nickte und schluckte.
    »Ich verstehe«, sagte er mit ausdrucksloser Stimme. »Gibt es sonst noch etwas?«
    Es gab noch so viel, was sie mit ihm besprechen wollte, aber seine ablehnende Art lud weder zu einer Ausführung ihres Geständnisses noch zu einer anderen Unterhaltung ein. »Ich habe mich gefragt, wie es wohl mit dem Frühstück sein wird.«
    »Lass dir

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